Einer Legende der Kar zufolge sind die Sandmoloche eine Schöpfung des Gottes Korred, des Herrn der Wüste. Er erschuf sie aus Trotz, da ihm die anderen Götter nur die leblosen Wüstengebiete Espers als Herrschaftsgebiet überlassen hatten. Als besonders mächtige Wesen sollten die Sandmoloche die Wüsten bewachen und Geschöpfe, die nicht Korreds Gnade fanden, kurzerhand vernichten. Nur die Kar, das Volk der Wüste, das dem Korred liebe Volk, bleibt jeher von Angriffen der Sandmoloche verschont.
Diese kolossalen Ungetüme scheinen wie riesenhafte Varianten des Sandwurmes. Jedoch mündet ihr Kopf nicht in ein spitzes Mäulchen sondern in einen riesigen zahnlosen Schlund von etwa 5-10 Schritt Duchmesser. Der mehrere Dutzend Schritt lange Körper ist von rostfarbenen, ledrigen, mannsgroßen Schuppen bedeckt und in unzählige Segmente unterteilt. Zwischen den Schuppen ragen büschelweise Borsten hervor, die wohl zur Sinneswahrnehmung dienen, denn Augen, Ohren oder sonstige Sinnesorgane sind nicht auszumachen.
Vielleicht ein Dutzend Sandmoloche mag es noch auf Esper geben, jedoch sollte diese Tatsache nicht zu dem Glauben verleiten, Sandmoloche seien selten anzutreffen. Diese Biester lauern überall dort, wo der Boden locker und sandig ist und spüren über ihre Borsten die Bewegungen an der Oberfläche auf. Sobald die Vibrationen eine Beute von lohnenswerter Größe erahnen lassen (wie zum Beispiel eine Karawane), tauchen sie unverzüglich mit weit aufgerissenem Maul aus dem Sand auf, wippen ein paar mal auf und ab und versinken schnell wieder im Abgrund. Dadurch werden die Opfer wie in einen Trichter gesogen, an dessen Ende der Schlund des Sandmoloches wartet. Wer einmal in diesen Trichter geraten ist, ist unrettbar verloren. Ein solcher Angriff eines Sandmolochs dauert in der Regel nur wenige Sekunden.
Der sicherste Weg, einem Angriff eines Sandmolochs zu entgehen, liegt in erster Linie darin, auf seiner Reiseroute möglichst die weiten Sandwüsten Espers zu meiden und sich bevorzugt auf hartem, felsigem Untergrund zu bewegen. Wenn sandiges Gelände mit weichem Boden unumgänglich ist, so bleibt nichts weiter übrig, als auf die Gnade des mürrischen Herrn der Wüste zu hoffen und der Aufmerksamkeit eines Sandmolochs zu entgehen.
Kleine Reisegruppen sind für einen Sandmoloch kaum beachtenswert und in den meisten Fällen werden solche kleinen Gruppen auf ihrer Reise durch solche Gebiete zumindest von einem Sandmoloch verschont. Trotzdem scheuen sich viele Karawanenführer, ihren Verbund aufzulösen und in kleinen Gruppen durch gefährliches Gebiet zu schicken. Denn für etliche Räuberbanden sind solch kleine Reisegruppen eine gefundene Beute, und so stehen die armen Karawanenführer stets vor dem Dilemma, ob sie lieber ihr Leben bei einem eventuellen Angriff eines Sandmolochs oder einen Teil ihrer Waren bei einem höchstwahrscheinlichen Räuberangriff verlieren wollen. Meist siegt die Gier nach Profit und die Karawane bleibt zusammen.
Einige Karawanenführer berufen sich auf die alte Legende, der zufolge das Volk der Kar vor Angriffen eines Sandmolochs gefeit ist und heuern Kar als Führer an. Und tatsächlich scheinen solche Karawanen seltener Opfer eines Sandmolochs zu sein. Ein Kar, dessen Schutzbefohlene trotzdem Opfer eines Angriffs wurden, wird behaupten, die soeben Verschlungenen hätten durch ihr Verhalten Korred gelästert und außerdem heiße es in der Legende, nur das Volk der Kar sei vor dem Sandmoloch sicher. Er sei ja schließlich noch am Leben...
Einem Sandmoloch mit Waffengewalt beikommen zu wollen, scheint ein nahezu aussichtsloses Unterfangen – es sei denn man hat gerade ein paar Katapulte zur Hand, die schussbereit auf den Koloss warten. Zu schnell ist er wieder abgetaucht. Besonders wagemutige Abenteurer klettern mittels an Wurfhaken befestigten Seilen auf seinen Leib (MO-Probe -50, dann Kletterprobe -20), um ihm anschließend mächtige Axtwaffen, genannt Spalter, zwischen die Körpersegmente zu rammen. Die Spalter beherbergen eine kurbelbetirbene Spannfeder, die ein Loch in der geschlagenen Wunde klaffen lässt und freien Zugang zum weichen und empfindlichen Fleisch des Molochs ermöglicht. Ist dieser Zugang ermöglicht, kann ein Sandmoloch überhaupt erst verletzt werden. Es ist mindestens ein Dutzend solcher wagemutigen Kämpfer vonnöten, um einem Sandmoloch ernsthafte Verletzungen beizufügen.
Wer sich auf solch ein Unterfangen einlässt, der ist entweder besonders mutig oder besonders lebensmüde.
(aul, me)
Werte: |
TK: | 100* |
AT: | ** |
PA: | 0 |
KO: | 5.000 |
RS: | 6 |
TP: | viele; auf jeden Fall tödlich |
GS: | 10 |
AU: | 20 |
MR: | 80 |
AR: | -- |
EP: | 1000 |
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