Wahrlich einzigartige Tiere sind die Vertreter der Gattung der Volran: Es gibt sie in verschiedenen Größen und Färbungen, von etwa ellenhoch bis über zwei Schritt Durchmesser, doch allen ist ihre Körperform gemein: Der gesamte Körper besteht aus einem Ring reinen Muskelgewebes. Dieser Ring oder Reifen ist in seinem Querschnitt recht breit, so dass sich ein Volran aufrecht halten kann, ohne sogleich umzufallen. Der Ring besteht aus zwei parallel laufenden Muskelsträngen, die durch eine tiefe Rille voneinander getrennt sind. An der Außenseite des Rings befinden sich gummiartige Lamellen, die sich stetig wellenartig bewegen und somit für den nötigen Schwung sorgen, damit sich der Ringkörper rollend fortbewegen kann.. Einige wenige kurze Tentakel an den Seiten sorgen für zusätzlichen Antrieb sowie für Stabilität.
Mit diesem Antriebssystem ist es einem Volran möglich, auf ebenem und nicht zu weichem Grund nach und nach auf enorme Geschwindigkeiten zu beschleunigen. Aufeinanderfolgende Impulse der Lamellen sorgen für eine schubweise Beschleunigung. Durch unterschiedliche Wellenbewegungen der Lamellen an der äußeren Reifenoberfläche kann die Richtung geändert werden, jedoch werden bei höher werdenden Geschwindigkeiten die Radien der gefahrenen Kurven immer größer. So elegant ein Volran hohe Geschwindigkeiten erreicht und majestätische Kurven dreht, so ist es ihm nahezu unmöglich, aus hohen Geschwindigkeiten heraus abzubremsen. Notfalls lässt er sich einfach auf die Seite fallen und austrudeln. Mit Hilfe der Tentakeln an den Seiten und der relativ großen Elastizität des ringförmigen Körpers ist es dem Volran nicht nur möglich, sich wieder aufzurichten, sondern auch notfalls in raupenartiger Bewegung über unwegsames Gelände zu kriechen.
An beiden Flanken läuft ein schmales Band aus unzähligen kleinen Facettenaugen einmal im Kreis herum und ermöglicht dem Volran einen Blick nach beiden Seiten. Es wird angenommen, dass der Volran kein verwirrendes, sich drehendes Bild von seiner Umgebung hat, sondern stets ein Bild sieht, das in eine Richtung ausgerichtet ist.
In der Rille zwischen den beiden Lammellenreihen an der Außenseite des radförmigen Körpers befinden sich in regelmäßigen Abständen mehrere Mundöffnungen, die begierig allen Sand in sich aufnehmen, über den der Volran rollt. Im kreisrunden Vordarm des Volran wird der Sand gefiltert und nach verwertbaren Nährstoffen durchsucht. Durch jene Münder, die sich gerade „hinten“ befinden, wird der unverwertbare Sand wieder ausgespuckt. Auch dieses Ausspucken dient dem rollenden Volran noch einmal ein wenig als Antriebskraft.
Volrans leben in kleinen Herden von 20 bis 30 Exemplaren und durchstreifen rollend die weiten Ebenen der Wüsten und Trockensavannen Zentralespers. Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Tieren sind nicht auszumachen, wahrscheinlich handelt es sich bei ihnen um Zwitterwesen. Bei der Paarung entstehen vermutlich in beiden beteiligten Tieren etwa 10 Eier, die im Körperinneren ausgebrütet werden. Die Jungtiere werden schließlich lebend als kleine Räder durch eine der Mundöffnungen ausgeschieden.
Die Herden nehmen die Jungtiere schützend in ihrer Mitte auf und formen bei Angriffen rotierende Schutzkreise um die noch nicht so flinken Jungtiere. Dennoch fallen viele unvorsichtige Volrans Jägern zum Opfer, da ihre einzige Verteidigungsmöglichkeit in ihrer enormen Geschwindigkeit liegt. Wird ein Jäger früh genug bemerkt, kann er mühelos abgehängt werden. Kleinere Jäger werden auch einmal wagemutig mit voller Wucht überrollt. Doch gerät ein Jäger nur nahe genug an einen arglosen Volran heran und bringt ihn zu Fall, so ist der Volran nahezu wehrlos.
In jüngster Zeit werden immer mehr Versuche unternommen, den Volran nutzbar zu machen. Das Einfangen und Festsetzen der Tiere gestaltet sich dabei noch als leichteste Aufgabe: Einfach einen Stab, der lang und fest genug ist, durch ihre Mitte in den Boden stoßen und schon ist das radförmige Tier festgesetzt.
Das weitaus größere Problem besteht darin, die Tiere in ihrem Bewegungsdrang zu steuern. Die weitaus häufigste Verwendung finden sie als Antriebsräder für allerlei Arten von Mechaniken wie Mahlsteine oder Blasebälger von Schmieden oder Schöpfbrunnen. Durch eine Achse durch die Mitte eines Tieres, die mit etlichen Stricken am radförmigen Körper befestigt wird, ist das Tier zu einer endlosen Kreisbewegung gezwungen.
Freilich gelangt bei dieser andauernden Bewegung auf der Stelle kaum mehr nahrhafter Sand in den Magen eines Volran. Deshalb müssen die Tiere zum Essen ausgeführt werden. Damit sie bei dieser Gelegenheit nicht entkommen können, spannt man einen leichten Wagen an die Achse, die durch die Mitte des Ringkörpers verläuft, und die weiterhin durch zwei Zügel dazu gebraucht wird, den rollenden Volran zu lenken. Bei dieser Art der Fortbewegung stößt man auf zwei gravierende Probleme: Zum einen ist es nahezu unmöglich, einen Volran abzubremsen – es sei denn man fügt ihm mittels Bremsbacken erhebliche Schmerzen zu und scheuert seine Haut dabei auf, und zum anderen löst sich bei hohen Geschwindigkeiten gerne einmal die Seilkonstruktion, mit der die Achse in der Mitte des Ringkörpers gehalten wird, sodass sich zuverlässig nach einiger Zeit heftige Unfälle durch lose Schnüre und Knoten ereignen, wenn nicht häufig genug angehalten wird und dabei sämtliche Knoten und Seile überprüft und nachgezogen werden. Müßig zu erwähnen, dass auch diese Einzwängung auf Dauer die Haut eines Volran empfindlich aufscheuert, weshalb man bislang außerhalb von Rennbahnen so gut wie keine Gefährte dieser Art sieht.
Versuche, einen Volran direkt als Reifen auf ein Wagenrad zu spannen, wurden rasch wieder aufgegeben. Zu kurz war die Lebensdauer der derart „eingespannten“ Tiere.
(me)
Werte: |
TK: | 30 |
AT: | 75 |
PA: | 0 |
KO: | 40 |
RS: | 3 |
TP: | 2W10 (Überrollen) |
GS: | 40 |
AU: | 800 |
MR: | 10 |
AR: | 25 |
EP: | 10 |
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