Die Ursprünge
„Als das Land noch grün war”, so berichtet die Chronik der Menschenreiche,
wanderten die ersten Menschen aus dem „Vergessenen Land” im Osten,
jenseits der Sofolkette, in das heutige Gebiet der Menschenreiche ein.
Diese Einwanderung muß wohl um das Jahr 500 v.R. stattgefunden haben. Die
Einwanderer vermischten sich mit den dort bereits ansässigen Nomadenstämmen,
die mittlerweile im Dunkel der Geschichte untergegangen sind. Es kam zu
ersten Städtegründungen (Urgol 382 v.R.; Klodawa 320 v.R.) und den ersten
staatsähnlichen Gebilden.
Um das Jahr 200 v.R. hatten sich die Menschen weitgehend etabliert;
Hargun wurde zu einer bedeutenden Handelsmacht. Reisende erkundeten den
Westen und knüpften wirtschaftliche Verbindungen mit den You-tang und den
Garriben. Der Glaube an die Götter war damals schon weit ausgebildet und
Hargun stellte eine dominierende kulturelle und religiöse Macht dar,
während Edcel auf wissentschaftlichem Gebiet bedeutend war. Um diese
Zeit wurde unter anderem die Herstellung von Bronze erfunden. Beskalan war
damals ebenso auf dem militärischen, wie auf dem landwirtschaftlichen
Sektor bedeutend. Diese Zeit von ca. 200 v.R. bis ca. 350 n.R. wird als
esperische Antike bezeichnet.
Die Gründung des Kaiserreiches
Nach dem ersten Krieg der Menschenreiche untereinander im Jahre 1 v.R.
unterwarfen Hargun und Edcel sich mehr oder weniger freiwillig dem
beskalanischen Heeresführer Bar Dathyl und wurden zu Vasallenstaaten. Bar
Dathyl schwang sich zum Kaiser, oder besser gesagt zum sogenannten
Mintarar (= Höchster aller Herrscher), auf. Das beskalanische
Kaiserreich der vereinten Menschenreiche wurde zu einer vorherrschenden
Macht auf Esper. Unter der Kaiserin Mayala der Großen (281 - 337 n.R.)
erreichte die esperische Antike ihre Blüte; das beskalanische Kaiserreich
hatte seine größte territoriale Ausbreitung. Es umfaßte die drei
Menschenreiche (Hargun reichte damals weit in heutige Gebiete
Shya Dai Nims, die heute von der Wüste bedeckt sind, ebenso befanden sich
edcelische Siedlungen dort, wo sich heute Wüste erstreckt) und reichte im
Süden bis nach Angos.
Der erste Zhubairkrieg
380 n.R. eroberten die Zhubair Angos und machten die einstige Perle des
Südens zu dem, was es heute ist. Die Zhubair stießen weiter nach Norden
vor. Es war ihnen ein leichtes, die noch dünn besiedelten Gebiete
zwischen Angos und Beskalan zu erobern. 419 n.R. scheiterten sie aber in
der Schlacht von Narboi an dem erbitterten Widerstand des vereinigten
Heeres der Menschenreiche unter Führung des Kaisers Harridan (genannt
„der Thriumphator”). Sie wurden fürs erste zurückgeworfen und wichen
nach Osten aus, wo sie dann 425 Tyr eroberten.
Kiras Eriarr, der Zhubairführer, festigte erst einmal seine Stellung,
bevor er mit einem neuen Angriff auf die Menschenreiche beginnen konnte.
Der zweite Zhubairkrieg
Im Kaiserreich war 467 n.R. nach dem Tode Harridans, der keinen Erben
hinterließ, ein erbitterter Kampf um die Macht entbrannt. Kiras Eriarr
sah seine Chance gekommen und griff 468 n.R. mit einem Heer von 60.000
Zhubair die nördlichen Menschenreiche an. Alle Städte südlich von Hetta
und das gesamte südhargunischen Fürstentum Ruar wurden von den Zhubair
vollständig zerstört und bis heute gibt es südlich von Klodawa keine
nennenswerte menschliche Siedlung, von kleineren Oasen an der Tyr-Straße
einmal abgesehen.
472 n.R. wurden die Zhubairtruppen 20 Meilen südlich von Hetta
zurückgeschlagen und waren gezwungen, sich in Richtung Tyr zurückzuziehen.
Der siegreiche Heerführer, der Hargun Dial Deredon, wurde Kaiser.
521 n.R. eroberten die Zhubair Argal, konnten aber nicht weiter vordringen,
da die Streitmacht des wieder geeinten Kaiserreiches mittlerweile zu
stark konzentriert war. Argal blieb jedoch für 100 Jahre in Zhubairhand.
Der Niedergang des Kaiserreiches
Ab 580 n.R. begann das Kaiserreich langsam zu zerfallen. Die Kaiser
folgten in rascher Folge aufeinander. Das Hofleben in der Metropole
Beskala war von Tyrannei, Intrigen und Dekadenz geprägt. Ein Beispiel
hierfür ist die Kaiserin Shanna (genannt „die Meuchlerin”), die erst
ihren neunjährigen Sohn Levon an die Macht brachte, ihn aber nach ein
paar Monaten verGiften ließ, um selbst den Thron zu besteigen. Außerdem
begannen in Hargun und Edcel die ersten Separationsbestrebungen. Kiras
Eriarr sah zwar die Schwäche des Kaiserreiches, konnte aber nicht mehr
militärisch eingreifen, weil er mit der Untergrundbewegung des Haleg Gaj
beschäftigt war.
631 n.R. wurde Tyr mit Hilfe der Menschenreiche befreit, Kiras Eriarr von
Haleg Gaj geköpft, und die Zhubair flohen nach Süden.
Die Sünde des Kaisers Andujon – Der dritte Zhubairkreig
633 begann ein besonders dunkles Kapitel der beskalanischen Geschichte. Der
Kaiser Andujon beging die Unaussprechliche Sünde. Er erschoss seinen
geliebten Sohn versehentlich bei einem Jagdausflug. Von Trauer übermannt,
widmete er sich der schwarzen Magie und schloss einen Vertrag mit Ferog,
in dem er ihm die Seelen der gesamten Bevölkerung Beskalans für Ferogs
Dunkle Armee verkaufte, wenn dieser ihm seinen Sohn wieder lebendig
machen würde. Ganian, die Göttin des Lebens, konnte die Erfüllung dieses
Vertrages gerade noch verhindern. Sie musste Ferog dafür die Seele des
toten Sohnes und einen großen Teil ihrer Kraft überlassen.
Die Götter waren sehr erzürnt und verfluchten Andujon, der jedoch die
Götter verhöhnte. Die Rache der Götter wurde fürchterlich. Der kleine
Mond Duhat löste sich aus seiner Bahn, zog noch drei Monate einen
rotglühenden Schweif hinter sich her und stürzte schließlich irgendwo
weit im Westen auf die Erde. Das darauf folgende Erdbeben ließ einen
großen Teil des Beskalaner Kaiserpalastes einstürzen. Eine gigantische
Staubwolke verdunkelte ein Jahr lang den Himmel und das Land, das bis zu
diesem Zeitpunkt noch grün gewesen war, wurde zur Wüste. Die Zhubair
gewannen ob dieses für sie günstigen Omens neues Selbstvertrauen und
griffen Beskalan mit einem gewaltigen Heer aus 70.000 Soldaten, 5.000
Kriegsmammuten und mindestens 50.000 Sklaven an.
634 n.R. war ganz Beskalan erobert, die Zhubair errichteten eine
Schreckensherrschaft unter dem Angosianer Ordu Ashanclun, dem ehemaligen
Stellvertreter Kiras Eriarrs.
In der Stunde der größten Not versammelte Andujon seine Vertrauten in
einer Grotte in der Pillanklamm um sich und erflehte Gnade von den
Göttern und bat, nur ihn für seine Sünde zu bestrafen und nicht sein
Volk. Nachdem er ein anrührendes Plädoyer gehalten hatte, stürzte er
sich in die Klamm. Er kam nie dazu, unten aufzuschlagen, denn prompt
erschienen 12 riesige Ximarai, die Häscher Ximorgs, ergriffen Andujon
und verschwanden mit ihm, um ihn der Gewalt der Götter auszuliefern.
Diese tragische Geschichte des Kaisers Andujon des Märtyrers wurde später
von vielen Künstlern in Dramen, Gedichten und Bildern verarbeitet.
Gorsyn, der Befreier – Das Ende des Kaiserreiches
Vorerst gab es aber keine Besserung für Beskalan. Ordu Ashanclun wurde zum
Kaiser der Menschenreiche gekrönt; seine Macht beschränkte sich jedoch
nur auf Beskalan.
Da erschufen die Götter das mächtige Schwert Kilardan, die Klinge des
Lichts, das dem jungen edcelischen Adligen Gorsyn übergeben wurde. Gorsyn
sammelte eine Streitmacht, unter anderem auch eine tyrianische Division
seines Blutsbruders Haleg Gaj, um sich und marschierte 653 n.R. in Beskalan
ein. In der gewaltigen Schlacht von Ikat kämpften 30.000 Menschen gegen
60.000 Zhubair. Die Zhubair wurden vernichtend geschlagen und fürs erste
endgültig in ihr Land zurückgeworfen. Nach der Befreiung Beskalans wurde
das Kaiserreich abgeschafft. Das Neue Zeitalter (N.Z.) begann.
Das Neue Zeitalter – Der Aufstieg Harguns und der Niedergang Beskalans
Gorsyn wurde zum König Edcels gekrönt, das bis 527 N.Z. eine vorherrschende
Rolle in dem lockeren Staatenbund, der die Menschenreiche nun waren,
spielte. Gorsyn verscholl im Jahre 49 N.Z. mit Kilardan in der großen
Unbekannten Wüste.
Die Geschichte der Menschenreiche verlief im folgenden weitgehend
friedlich, von ein paar kleineren Kriegen Harguns gegen Shya Dai Nim
einmal abgesehen.
Beskalan verlor nach Abschaffung des Kaiserreiches zunehmend an Bedeutung.
Seine Funktion als Kornkammer der Menschenreiche war wegen der
fortschreitenden Verwüstung des Landes nicht mehr möglich. Die anderen
Menschenreiche kümmerten sich wenig um beskalanische Probleme.
Dahingegen gewann Hargun ab ungefähr 600 N.Z. immer mehr an Bedeutung,
wenn auch als Siedlungsgebiet nur noch die Gegend um die Angvaniberge
genutzt werden konnte. Die Gebiete im Westen gingen an die Wüste verloren.
625 N.Z. eroberte Hargun weite edcelische Gebiete und stahl viele Schätze
des Landes, die die Edcelier sich dann 634 N.Z. wieder zurückholten. Von
640-651 tobte ein erbitterter Krieg zwischen Hargun und Edcel, der sich
aber im Laufe der Zeit in einzelne Scharmützel auflöste und schließlich
ganz erlosch. Aus dieser Zeit stammt der Hass, den die Hargun und die
Etzelier noch heute, wenn auch nur aus Spaß, füreinander empfinden.
Getrennte Wege – Neue Reichseinigung?
Seit 527 gingen die Menschenreiche getrennte Wege: Hargun als Aristokratie,
beherrscht von den 20 Adelsfamilien, Etzel als Monarchie, beherrscht von
der Dynastie der Gorsynier und Beskalan als weitgehende Anarchie, dreigeteilt
in die Baronie Argal, die 972 N.Z. aufgrund des überraschenden Erlöschens
der herrschenden Familie aufgelöst wurde und daraufhin vom Oberhaupt der
jeweils einflußreichsten ansässigen Familie regiert wurde, den Freistaat
Herl (Südbeskalan) und Nordbeskalan.
Jedoch seit Gerüchte die Runde machten, die Zhubair rüsten sich zu einem
neuen Feldzug, regten sich wieder Bestrebungen für eine erneute
Reichseinigung unter hargunischer Führung.
In den beiden nördlichen Menschenreichen ist diese Einigung schon in
Ansätzen vorhanden (gemeinsames Heer). Ein entscheidender Schritt zur
Reichseinigung wurde mit der Hochzeit zwischen Sarrah, der Tochter des
edcelischen Königs Gerent II, und Gan Potril, dem Vorsitzenden des
hargunischen Thahan, vollzogen.
Die Eroberung Kilijarans
1125 N.Z. wurde erstmalig Kontakt zu dem im Norden lebenden Volk der
Kilijaraner hergestellt. Als ein Jahr darauf Berichte über die
verschwenderische Fruchtbarkeit, den Zugang zum Meer und gleichzeitig
über den desolaten, durch den Bürgerkrieg geschwächten, Zustand
Kilijarans bekannt wurden, zögerte die militärische Führung nicht lange.
Ein gemeinsames hargunisches und edcelisches Heer wurde nach Norden
geschickt, um „im Interesse gesunder Handelsbeziehungen den geordneten
Zustand Kilijarans zu gewährleisten”. Das kraftlose Kilijaran wurde zum
Protektorat erklärt und unter gemeinsame Hargunisch-Edcelisch-Kilijaranische
Verwaltung gestellt (Bei Entscheidungen steht es also immer 2:1 für die
Besatzer). Diese Aktion wurde offiziell nicht als Krieg deklariert. Zu
kriegerischen Handlungen kam es auch kaum. Die Kilijaraner fügten sich
mehr oder weniger widerstrebend in ihr Schicksal. Die Menschen sehen sich
in Kilijaran nicht als Besatzer sondern als Entwicklungshelfer. Und wenn
in Kilijaran wieder geordnete Zustände herrschen, wird man das Land
selbstverständlich wieder verlassen...
Inzwischen wurden einige Handelsexpeditionen mit den Schiffen der
Kilijaraner losgeschickt, um Kontakte mit den Ländern an den Küsten
Espers zu knüpfen.
Die beskalanische Reichseinigung
In Beskalan regten sich schon lange Bestrebungen für eine Reichseinigung.
Ein eigenständiger, gestärkter Staat sollte entstehen. Leider scheiterte
diese Idee lange an der Uneinigkeit der einzelnen Stammesführer, bis es
schließlich 1126 Loras Ysoch gelang, die Stämme zu einigen. In einem
Blitzkrieg gelang seinem Heer die Unterwerfung der restlichen Landesteile
und somit die Reichseinigung. Von vielen Beskalanern wird Loras Ysoch seither
als der Prophet Ceweins gesehen, der Beskalan wieder zu einstiger Größe
führen soll. Auch er selbst scheint sich mittlerweile dafür zu halten.
Das vereinte Beskalan kapselte sich danach noch weiter von den beiden
nördlichen Menschenreichen ab und entwickelte sich zu einem straff
organisierten Militärstaat nach traditionellem beklanischen Muster.
Politisch orientierte man sich nach Westen, d.h. hin zum Reich Has-Garrib.
Als dieses 1128 N.Z. von Shya Dai Nim angegriffen wurde, schloss es mit
Beskalan einen Militärpakt.
Daraufhin griff Beskalan mit 15.000 Mann Sjo Gat an, um das Kaiserreich in
einen zermürbenden Zwei-Fronten-Krieg zu verwickeln. Es ist noch nicht
abzusehen, ob oder wie lange Shya Dai Nim dieser Bedrohung standhalten
kann.
(me)
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