Die Garriben
Die Garriben sind zumeist kleinwüchsige und stämmige Menschen mit langem Schädel, eckigem Gesicht mit ausgeprägten
Wangenknochen, gerader schmaler Nase und dünnem dunklem Haar. Ihre Kleidung besteht traditionell aus Leder
verschiedenster Qualität und weiten luftigen Leinenumhängen. Männer wie Frauen rasieren regelmäßig sämtliche
Körperbehaarung als Zeichen der Sühne für begangene Sünden. So wie die Haare unaufhörlich wachsen, so begehen
auch Menschen unaufhörlich Sünden. Die Männer tragen als Zeichen der Männlichkeit als einzige übrige Behaarung
einen Schnurrbart und die Frauen lassen am Hinterkopf einen langen Zopf wachsen.
Typisch für einen Garriben, männlich wie weiblich, ist sein ausgeprägtes Ehrgefühl, welches viele seiner
Handlungen bestimmt und leitet. Besonders wichtig ist ihm die Bindung an die Familie, wozu sämtliche Ahnen
(bis zu sieben Generationen zurück), angeheiratete Vettern vierten Grades der Schwester der Schwiegermutter
der Cousine, ja sogar die engeren Angehörigen von Blutsbrüdern und Paten (also “nur” deren Großeltern, Eltern,
Geschwister, Tanten, Onkel, Vettern, Basen, Nichten, Neffen, Schwäger und Kinder), aber nicht notwendigerweise
die eigenen unehelichen Kinder zählen.
Die Familie ist den Garriben heilig, sie ist Inbegriff einer geordneten Gesellschaft, in der jeder die ihm
angemessene Rolle anderen Mitgliedern seiner Familie gegenüber zu spielen hat. Hier soll nicht weiter auf die
komplizierten, unglaublich verflochtenen und komplexen Verbindungen und Verhaltensmaßregeln der Garriben
eingegangen werden, denn dies würde ins Unermeßliche gehen (Vgl. hierzu „Ma lachu lacham Al-Abbayidh, das
Buch vom korrekten Verhalten in der Gesellschaft”, Bände III bis XXXII). Wichtig ist jedenfalls, daß ein
jeder Garribe jede Beleidigung, ihn selbst, seine Familie, ein Familienmitglied oder einen Freund betreffend,
sofort mit der Aufforderung zum Zweikampf erwidern wird. Schon der geringste Anlaß kann Auslöser für weit
ausgedehnte Familienfehden werden. So wird in diesem Zusammenhang gerne die Geschichte des Edelmannes Mufar
al-Ibn Nasi Rashaar erzählt, der einen Kneipenwirt mitsamt dessen 7 Töchtern, 9 Söhnen, 26 Neffen, 3 Onkeln
und 5 Enkelkindern tötete, weil dieser ihm eine zu heiße Suppe serviert haben soll. Daraufhin wurde das gesamte
Geschlecht der Rashaariden von den überlebenden Angehörigen des Kneipenwirtes ausgelöscht.
Aus dieser netten (und zweifellos maßlos übertriebenen) Anekdote wird ersichtlich, daß das garribische Ehrgefühl
in sämtlichen Gesellschaftsschichten gleich stark ausgeprägt ist. Es reicht vom einfachsten Bauern bis zum
edelsten Krieger, wobei nicht nur letzterer eine Beleidigung mit dem Tod zu sühnen sucht.
Als mildernder Umstand soll hier aber noch erwähnt werden, daß oben genannte Familienfehden eher selten
geworden sind. Heute werden solche Konflikte, wenn es sich um Bagatellen handelt, gerne gütlich geregelt,
das heißt, es werden nicht zu knappe Entschädigungen gezahlt.
Auch Fremden gegenüber haben die Garriben einen strengen Verhaltenskodex entwickelt. Gastfreundschaft steht
an oberster Stelle und die Privatsphäre des Gastes ist heilig. So sind sämtliche Garribischen Karawanenführer
(Ausnahmen bestätigen die Regel...) freundliche, hilfsbereite Leute, die einem kurz vor dem Verdursten stehenden
Reisenden gerne helfen, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen, ja sie wären sogar tief beleidigt, böte man
ihnen für diese Selbstverständlichkeit Geld an!
Die Garriben sind ein stolzes Volk, stolz auf sich, ihre Familie, ihr Volk, ihre Kultur, ihr Land und ihre
glorreiche Geschichte. Ihren Stolz, ihr Ehrgefühl und ihren Jähzorn haben sie mit den Südbeklanern gemein,
aufgrund dessen sind sich diese beiden Völker sehr sympathisch. Ihr Stolz verbietet es ihnen, überschwengliche
Gefühle zu zeigen. Andernfalls wird dies als Zeichen der Schwäche angesehen.
„Geht durch das Leben aufrecht und ohne Klage” (Buch Haddhar, Vers 268). Die Garriben halten sich wörtlich daran.
Man wird nie ein Wort der Klage aus dem Mund eines Garriben hören. Das Leben wird mit stoischer Ruhe hingenommen
und ertragen. Wer dieses Leben stolz ertragen hat, wird es umso schöner im Jenseits haben.
Daß ihnen dies so gut gelingt, ist einerseits Verdienst ihrer harten Erziehung, die sie zäh und robust gegen Schmerzen,
das karge Leben in den Bergen, harte Arbeit und Gefühlsausbrüche macht. Fremden gegenüber erscheinen sie schon etwas
zu abgestumpft und immer etwas abwesend, was sicher auch die Auswirkung des Kauens von Jalawlablättern ist. Die
Blätter des Jalawlastrauches werden zusammen mit Pflanzenasche, Kalk und Wasser zu kleinen Kügelchen geknetet und
dann langsam gekaut. Das dabei freigesetzte Gift lindert Schmerz-, Hunger- und Durstgefühl. Außerdem hat es eine
kurzfristig leistungssteigernde Wirkung. Übermäßiger Genuß kann allerdings zur Austrocknung des Körpers und zu
Schwächeanfällen führen. Entzug löst meistens Alpträume, unkontrollierte Wutausbrüche, Angstzustände und
andere Psychosen aus, sodaß zur Beruhigung weiter Jalawlablätter zu sich genommen werden müssen. Von
dieser Droge ist fast die gesamte Bevölkerung Has-Garribs abhängig. Sogar schon Kleinkinder werden mit
Jalawla ruhiggestellt.
Die Garriben sind kein Wüstenvolk mehr. Ihr Wissen über das Überleben in der Wüste haben sie zum größten Teil
nach ihrem Seßhaftwerden in den Bergen vergessen. Die meisten Garriben sind Bergbauern und daher eher an das
Leben in den Bergen mit seinen Gefahren, jähen Wetterumschwüngen und seiner nüchternen Kargheit angepaßt.
Sie wagen sich auch nur selten aus ihrem Heimatland heraus und überlassen die Führung dabei lieber erfahrenen
Kar. Höchstens einmal wagen sie sich nach Norden in die Steppe der Ibangas, um auf Sklavenjagd zu gehen. Aber
sie verschwinden jedesmal wieder heilfroh aus dieser unwirtlichen Gegend.
Der Garribe bei Spielbeginn:
Herkunft, Stand der Eltern (W20):
|
20 |
Oberschicht (W6) |
6 |
Angehörige/Vertraute
des Herrscherhauses |
50+2W20 GS, eigenes Reittier,
W2-1 Leibdiener, traditionelle Familienwaffe |
5-4 |
Militärkommando |
3W20 GS, eigenes Reittier,
traditionelle Familienwaffe |
3-1 |
Reiche Händler |
2W20 GS, eigenes Reittier |
19-18 |
Mittelstand (W6) |
6-5 |
Händler |
W20 GS |
4-1 |
Handwerker |
3W20 BS |
17-1 |
Unterschicht (W8) |
8-6 |
Bauern |
W10 BS |
5-4 |
Streuner, Tagelöhner |
2W20 KS |
3-1 |
Bettler, unbekannt |
5W20 ZS |
Haarfarbe (W20): |
1 |
albino |
2 |
blond |
3-6 |
kupfer |
7-12 |
braun |
13-20 |
schwarz |
|
|
Augenfarbe (W20): |
1-4 |
blau |
5 |
grün |
6-8 |
grau |
9-17 |
braun |
18-20 |
schwarz |
|
|
Körpergröße:
140+3W20 cm
Gewicht:
Größe -100 kg |
|
Gestaltung der Fertigkeiten:
Selbstbeherrschung FW mindestens 3, besonders betont werden sollten die Fertigkeiten Klettern, Überleben
Gebirge, Aufmerksamkeit, Lederbearbeitung und scharfe Hiebwaffen.
Wider seine Natur sind die Fertigkeiten Lügen und Falschspiel.
Anmerkung zur Ferigkeit Musizieren: Egal wie gut ein Garribe diese Fertigkeit beherrscht, solange er
garribische Musik spielt, wird dies niemandem sonst gefallen.
Bevorzugte Waffen sind Has-Ar und Has-Aranas, scharfe Hiebwaffen mit geschlängelter Klinge.
Der Garribe im Spiel
Wie bereits erwähnt, sind Garriben stets auf Ehre bedachte Menschen. Die Ehre von Freunden und
Verwandten wird dabei noch stärker betont als die eigene. Wenn ein Garribe erst einmal Vertrauen
zu einer Heldengruppe gefaßt hat, wird er für diese mit seinem Leben stehen. Er wird ständig
hilfsbereit, zuvorkommend und strebsam sein und nie über irgend etwas klagen.
Alle Garriben sind tief religiös. Dies äußert sich vor allem darin, daß er vier mal am Tag ungefähr
eine Viertelstunde lang beten muß (Mitternacht, Sonnenaufgang, Mittag, Sonnenuntergang), um um
Vergebung seiner Sünden zu flehen.
Gesellschaftlich wird ein Garribe unter Nicht-Garriben immer ein Außenseiter sein, was durch sein
stolzes, zurückhaltendes Wesen und seine unglaubliche Humorlosigkeit zu erklären ist.
Besonders sollten Sie als Spieler die Jalawla-Abhängigkeit Ihres Garriben betonen, wobei es
natürlich äußerst reizvoll sein kann, den Charakter bei Entzugserscheinungen sich völlig verändern
zu lassen.
Typische Zitate
„Bei der Ehre meines Großvaters, du hast den Namen deines Stammes für immer beschmutzt...”
„Friede sei mit Dir und den Ehrenhaften.”
„Im Namen Ahhawds, des Allmächtigen. Dir allein dienen wir, nur Dir allein gebührt alle Lobpreisung
und Dich allein flehen wir um Hilfe an. Leite uns auf dem Weg der Ehre zu ewiger und endgültiger Größe.”
(Traditioneller Anfang jeden Gebets)
(me)
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