Die Karanéné
Die Bewohner der Karansümpfe sind ein klein- und schmalwüchsiges Volk. Die
Gesichtszüge der Karanéné sind geprägt von den hohen Wangenknochen, der hohen
Stirn, der flachen Nase und den großen Augen. Die glatten blauschwarzen Haare
werden von den Männern lang und offen getragen, die Frauen flechten daraus
dicke Zöpfe, die mit Schlamm und Fett zu einer festen Masse geraten.
Besonders auffällig ist die olivgrüne Hautfarbe. Diese Farbe ist bis zu einem
gewissen Grad angeboren: Karanéné-Kinder haben eine olivbraune Haut mit leichten
gelb-grünlichen Schattierungen. Das tiefe Olivgrün bildet sich später durch
Körperpflege. Bis ins hohe Alter haben die Karanéné eine weiche, geschmeidige
Haut, die auf die Verwendung von getrocknetem Schlamm, der mit Butterschmalz
versetzt, auf die Haut gerieben wird, zurückzuführen ist. Die grüne Farbe läßt
sich im Laufe der Zeit nicht mehr abwaschen. Sie hat im Dickicht der Sümpfe
zusätzlich noch eine tarnende Funktion.
Außer Lendenschurz und Riemen aus Leder oder Pflanzenfasern kennen die Karanéné
keinerlei Kleidung. Nur zu besonderen Anlässen werden Prunkgewänder aus
kunstvoll geflochtenen Blättern oder zusammengesteckten Federn, die nur für
diesen Anlaß hergestellt wurden und danach vertrocknen bzw. auseinanderfallen,
zur Schau getragen.
Die meisten Karanéné leben als Fischer und machen nicht nur Jagd auf die
vielfältigen Fischarten des Karandeltas, sondern auch auf Wasserniulas,
Eryeliós und manchmal sogar Kockindrills. Außerdem sind Reis, Mahané und Gurken
die Hauptnahrungsmittel dieser Menschen.
Die Karanéné sind fröhliche, freundliche und friedliebende Leute. Die
lebensgefährliche Umwelt läßt ihnen keine Zeit, sich auch noch untereinander zu
bekriegen. Sie leben in kleinen Dörfern oder auch nur in Sippen auf den kleinen
Sandinseln zwischen den Flußarmen. Ihre Häuser bestehen aus zusammengebundenen
Schilfmatten; da in dieser Gegend so gut wie nie der Wind bläst, ist die
Wahrscheinlichkeit hier relativ gering, daß ein solches Haus einmal durch einen
Sturm zerstört wird...
Unter den Karanéné gibt es keine übergeordneten Führer. Für jede Sippe
entscheidet ein Ältestenrat und Probleme werden auf Versammlungen ausführlich
diskutiert und abgestimmt.
Die Gesellschaft der Karanéné ist von großer Hilfsbereitschaft und
Zusammengehörigkeit geprägt. Die Siedlungen bestehen im Allgemeinen aus einer
großen Versammlungshalle, in der sich das gemeinschaftliche Leben abspielt, und
einigen kleinen Schlafhütten, die allerdings keinen festen Besitzer haben, da
bei den Karanéné alles Eigentum miteinander geteilt wird. Sie kennen keine
Familie im engeren Sinne, sondern die gesamte Sippe fungiert als Familie. Es
gibt keine festen Bindungen und das sexuelle Leben erweist sich als recht
freizügig.
Fremde Reisende werden freundlich aufgenommen, bewirtet und beschenkt. Natürlich
wird angenommen, daß sich der Gast mit einem Gegengeschenk bedankt, wenn er
nicht sämtliche Regeln des Anstandes verletzen will.
Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind das oberste Gesetz unter den Karanéné
und Zuwiderhandlungen, die das Ansehen der heimischen Sippe beschmutzen, werden
auf das Schärfste bestraft und der Übeltäter wird ausgestoßen.
Es gibt aber auch etliche abenteuerlustige Karanéné, die ihr Glück in den
reichen Ländern des Nordens oder auch in Nen’ya suchen. In Nebrinn und Kathal
werden sie als zuverlässige und immer freundliche Hausdiener und andere
Bedienstete geschätzt, auch als Gaukler, Tänzer und Prostituierte sind sie
beliebt, da ihr Aussehen dem vorherrschenden Ideal der exotischen Schönheiten
entspricht.
Der Karanéné bei Spielbeginn
Herkunft, Stand der Eltern (W20):
|
20-9 |
Sumpfgeborene (W10) |
10-9 |
Heiler, Weise |
W20 BS |
8-2 |
Handwerker, Jäger, Bauern, Fischer etc. |
W20 KS |
1 |
Ausgestoßene |
W20 ZS |
9-1 |
Auswanderer (W8) |
8-7 |
Händler, Bauern |
W8 GS |
7-3 |
Gaukler, Seefahrer, Bedienstete und Gesinde |
2W20 BS |
3-1 |
Bettler, Tagelöhner, unbekannt |
W20 KS |
Haarfarbe (W20): |
1 |
albino |
2-5 |
schwarzbraun |
6-14 |
blauschwarz |
15-20 |
rabenschwarz |
|
|
Augenfarbe (W20): |
1 |
blau |
2-3 |
grün |
4-6 |
grau |
7-10 |
bernstein |
11-17 |
braun |
18-20 |
schwarz |
|
|
Körpergröße:
140 + 2W20 cm
Gewicht:
Größe - 90-2W12kg |
|
Gestaltung der Fertigkeiten:
Bei einem Angehörigen eines Naturvolkes sollten natürlich sämtliche
Natur- und auch die körperlichen Fertigkeiten besonders hervorgehoben werden.
Im Gegenzug dürfte ein Karanéné wenig Ahnung von Mechanik, Alchimie und
derartigem zivilisatorischen Schnickschnack haben.
Die bevorzugten Waffen eines Sumpfbewohners sind Pfeil und Bogen sowie Speere
und Stabwaffen, aber ein ausgewanderter Karanéné wird ziemlich schnell die
Vorzüge eines vernünftigen Schwertes ebenso zu schätzen wissen, wie etwas
festere Kleidung als seinen gewohnten Lendenschurz.
Der Karanéné im Spiel:
Ein direkt aus den Sümpfen kommender Karanéné wird bei seinem ersten
Zusammentreffen mit der „Zivilisation” von der ihn ständig umgebenden
Aggressivität schockiert sein. In falscher Gesellschaft kann ihm seine
Freundlichkeit schnell als Naivität ausgelegt und ihm schnell zum Verhängnis
werden. Im Gegenzug reagiert er auf Unfreundlichkeit äußerst ungehalten und
versucht, jenen ungehobelten Leuten schnell Benehmen beizubringen.
Während er sich in seinen heimischen Sümpfen recht wohl fühlt, kann er sich je
nach Bemühung recht gut mit seiner neuen Umgebung arrangieren.
Ein Karanéné sollte auf den Schutz seines Nokotéa vertrauen und diesen immer in
Ehren halten. Sollte er dieses regelmäßig und inbrünstig tun, kann der persönliche
Schutzgeist auch gerne einmal in Erscheinung treten.
Typische Zitate:
“Mögest du immer auf Sand treten!”
“He, ich habe Dir doch bloß eine ganz harmlose Frage gestellt...”
“Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu Dir zurück.”
Mühsam beherrscht: “Das war jetzt gerade nicht sehr freundlich...”
“Ihr solltet Eure Ahnen mehr ehren und sie werden es Euch danken.”
(me)
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