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Nen'ya |
Fläche: | 281.280 km² |
Einwohner: | 800 000 (86% Menschen, 11% Bheannh,
3% Chaurr, 1% Iadner, Lathan, Tweggen, Norren) |
Hauptstadt: | Maa'sha |
Staatsform: | Föderative Oligarchie |
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Wo die Weiten der Karansümpfe im Süden allmählich immer mehr von den Wassern der Totensee und des
Choornuur bedrängt werden und schließlich in einzelne flache und sumpfige Inseln übergehen, dort
beginnen die ersten Siedlungen des Landes Nen’ya, ein relativ abgeschieden auf Esper gelegenes Land,
das abgesehen von seiner Nähe zum Land der Zhubair und seiner Zwischenstopfunktion für Handelsreisende
in Richtung Norden für andere Völker Espers kaum von Interesse ist.
Landesnatur und Klima
Wie auch in den Karansümpfen weht über den dicht bewachsenen morastigen nördlichen Inseln Nen’yas die meiste Zeit
des Jahres über kaum ein Wind. Nach Süden hin wird das unübersichtliche Geflecht der Inseln nach und nach immer
lockerer und geht schließlich in die Ri’né-See über. Die südlichen Inseln des nen’yaner Achipels vrfügen sogar über
einigen solideren Boden und weisen sogar ein paar Hügel auf, die etwa 100 Schritt Höhe erreichen.
Die Ri’ne-See selbst ist auch nur als ein großes Binnengewässer zu bezeichnen, das durch die zahlreichen,
vorgelagerten Inseln von der Totensee und dem Palanthischen Ozean so gut wie abgeschnitten ist. Da das gesamte
Gebiet einstmals flaches und tiefliegendes Land war, aber bei einer großen Flut vor mehr als 500 Jahren überflutet
und verwüstet wurde, ist das dadurch entstandene Gewässer mit zahlreichen Untiefen übersät. An vielen Stellen
beträgt die Wassertiefe zwar mehr als 100 Faden, verursacht durch die starken Sogwirkungen der Gezeiten im Laufe
der letzten Jahrhunderte, die den Meeresgrund zwischen den Inseln hindurch in die Ozeane zieht. Es gibt jedoch
überraschend viele Sandbänke und Untiefen, zwischen einem bis fünf Faden tief, die die Seefaht zu einem gefährlichen
Geschäft machen. Die meisten Unglücke geschehen allerdings Schiffen fremder Völker, da diese nicht über die
hervorragenden Kenntnisse der heimischen Seeleute verfügen und auf den Untiefen auflaufen.
Der Volksmund erzählt sich über die See, daß mit der "Größten Aller Fluten" einige der Städte des alten imperialen
Reiches im Meer versunken sind. Wie viele, darüber scheiden sich die Geister – und dennoch behaupten zahlreiche
Seeleute, an vielen Stellen des Meeres bei ruhiger See und niedrigem Stand des Meeres Häuser und Burgen gesehen zu
haben, die auf dem Meeresgrund standen.
Das Festland Nen’yas ist in drei Zonen gegliedert: Im Norden liegt das weitverzweigte, sumpfige und morastige
Flußdelta der Jiya, dessen südlicher Teil zu den dichter besiedelten Gebieten Nen’yas gehört. Die Sümpfe im Norden
des Landes bieten einen relativ guten Schutz gegen die Horden der Zhubair, von denen sich nur wenige über das
gefüchtete Wasser zu gelegentlichen Raubzügen aufmachen. Weiter südlich geht das Land in eine karge, sandige
Steppenlandschaft über, die nur spärlich besiedelt ist. Dichte Wälder grenzen das Land nach Westen hin zur
Dalreisteppe ab. In einem sanft geschwungenen Bogen erstreckt sich die Küste mit weiten Sandstränden nach Süden bis
zur Mündung des Sirol, dem zweiten großen Ballungsraum Nen’yas.
Südlich des Sirol wird das Landschaftsbild von lichten Wäldern bestimmt und geht allmählich in die Höhen des Tarc
über, einem etwa 1.000 Schritt hohen, schroffen Höhenzug vulkanischen Ursprungs. Die südlichen Wälder Nen’yas sind
noch nahezu unbesiedelt.
Insgesamt erstreckt sich das Land über eine Fläche von etwa 450.000 km2 und beherbergt etwa 800.000 Einwohner.
Das Klima dieser Gegend besitzt einen noch schwach tropischen Charakter. In der Trockenzeit von Narbele bis Bereges
herrschen überwiegend warme bis heiße Temperaturen, gelegentliche heiße Winde wehen aus dem trockenen Nordwesten.
In der Regenzeit von Inanna bis Nenir bringen ozeanische Winde kühlere Temperaturen und ergiebige Niederschläge.
Eine Ausnahme dieses Schemas bilden die Höhen des Tarc, die das ganze Jahr über mit Regen gesegnet werden. Selten
kommt es sogar einmal vor, daß die Gipfel dieses Höhenzuges weiße Schneekappen tragen.
Landwirtschaft und Bodenschätze
Nen’ya ist ein armes Land, das kaum über Bodenschätze verfügt. Nur im Tarc lassen sich geringe Mengen an Eisen,
Kupfer, Zink und Gold finden. Der Rest des Landes besteht aus weichem Sandboden, der keinerlei Bodenschätze in sich
birgt.
Selbst Holz ist in dieser Region Espers ein kostbares Gut, weil der größte Teil des Landes aus Sümpfen und Tümpeln
besteht, die sich mit trockenen, kargen Sandböden abwechseln. Selbst die wenigen, fruchtbaren Böden sind daher auch
noch durch Sümpfe und Moore schwer zugänglich. Die Landwirtschaft Nen’yas hat somit nur wenig Auswahl bei den
angepflanzten Gütern. Der karge Sandboden liefert nur spärliche Ernteerträge. Vorwiegend wird in den
Überschwemmungsgebieten der großen Ströme Jiya und Sirol Reis angebaut. Zweites wichtiges Erzeugnis und gleichzeitig
Nationalgericht des Landes sind Bohnen, die hier in unzähligen Unterarten gedeihen.
Ansonsten hat dieses Land recht wenig an herausragenden Produkten zu bieten, die für ausländische Händler von
Interesse wären.
Tier- und Pflanzenwelt
Weite Teile Nen’yas sind noch ziemlich unberührte Wildnis. Die nördlichen Sumpfgebiete des Landes sind von Mangroven,
dichten Schachtelhalm, Schilf- und Papyruswäldern und ausgedehnten Farn- und Moosinseln durchsetzt. Weiter im Süden
wird die Vegetation weitaus karger. An den Küsten wächst vereinzelter Strandhafer, der sich mit geduckten Sträuchern
abwechselt. Im Landesinneren wird die Vegetation von karger Grassteppe bestimmt, die im Westen schließlich in einen
lockeren Akazien- und Pinienwald übergeht. Die Pflanzenwelt des Tarc im Süden Nen’yas besteht größtenteils aus Laub-
und Nadelwäldern mit dichtem Unterholz.
Die weiten unbesiedelten Flächen Nen’yas bieten zahlreichen Tieren Lebensraum. So sind hier unzählige Insekten-,
Affen- und Vogelarten beheimatet, ebenfalls finden sich in den Sumpfgebieten sehr häufig Kockindrills und Eryeliós,
Iguls, Lirgos und Karsens.
Staats- und Gesellschaftssystem
Die Nen’yen sind ein armes Volk und zudem auch noch durch immer wieder hineinbrechende Naturkatastrophen gestraft –
seien es nun Hungersnöte durch anhaltende Dürreperioden oder Überschwemmungen. Wenn einmal Stürme aufkommen sollten,
dann aber mit unbarmherziger Wucht und tagelang anhaltenden Regenfällen. Außerdem scheint im Gebiet Nen’yas das
trennende Gewebe zwischen den Sphären besonders schwach zu sein, denn häufig finden dämonische Kräfte ihren Weg in
das arg gebeutelte Land. Die Nen’yen haben daher ein ganz eigenes System entwickelt, wie sie damit umzugehen haben:
Die Ganstuben. Dort spielt sich das gesamte, soziale Leben ab, eingeschworene Dorfgemeinschaften gehen gemeinsam gegen
jede Art von Unbill vor.
Die Ganstuben Nen’yas sind eine der bedeutendsten Errungenschaften des sozialen Miteinander der Nen’yen. Sie sind es,
die die geplagten Landbewohner und die nur geringfügig bessergestellten Städter allerorten gegen die Naturkatastrophen
und Hungersnöte der Region zusammenschweißen.
Eine eingeschworene Gemeinschaft ist in einer rauhen Gegend wie Nen’ya zum Überleben notwendig. So kam man schon vor
Hunderten von Jahren bis in die kleinsten Dörfer hinein auf die Idee, ein jeder der Bauern und Bewohner einer Siedlung
möge seine Waren und Erzeugnisse in ein zentrales, befestigtes Gebäude bringen. Dort werden Notvorräte angelegt,
Waren gehandelt, Arme und Arbeitsunfähige versorgt, indem man dafür diejenigen Waren verwendet, die im Überfluß
vorhanden sind.
Dies kommt letztendlich jedem zugute, da das Schicksal einer schlechten Ernte oder einer schweren Krankheit
schließlich jeden treffen kann. Dann übernimmt die Gemeinschaft für eine Weile die Sorge um die Betroffenen. Auch
läßt es sich in Notzeiten, wie sehr kalten Wintern oder starken Dürreperioden gemeinsam besser der Gefahren Herr
werden. Auch fallen Stoßtrupps der Zhubair oder der Reitervölker der westlichen Steppen gelegentlich in Nen’ya ein.
Aus diesen Gründen hat sich in Nen’ya die Ganstube als Institution stark gefestigt – und man muß auch anmerken: sehr
bewährt. Als Anlaufpunkt aller Bewohner einer Region oder einer Stadt ist dieser Ort natürlich auch der ideale Raum,
um Neuigkeiten auszutauschen, den Erzählungen fahrender Händler zu lauschen oder die Legenden und Sagen aus den
Mündern der Alten zu hören. Insofern kann man sagen, daß Ganstuben Knotenpunkte der Kommunikation sind, an denen
eher früher als später die neuesten Nachrichten aus dem gesamten Reich eintreffen. Schließlich beruht die
Geschichtsschreibung in Nen’ya in erster Linie auf mündlicher Überlieferung.
Während das Volk sich gegen alle Sorgen vereint, ist im politischen System eher das Gegenteil der Fall. Die
sogenannte „Republik“ Nen’ya ist eigentlich dominiert von drei Herzögen und deren Gefolge, die einander gegenseitig
die mehr oder weniger lukrativen Handelsrouten abzukämpfen suchen und intrigant gegeneinander vorgehen. Sie füllen
ein Machtvakuum, das der verschollene alte Kaiser vor nun schon etwa 1000 Jahren hinterließ. Die komplizierten
Erbfolgeregeln und die Interessen der Adelsfamilien ermöglichten bislang keine Inthronisation eines Nachfolgers.
(me, nn)
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