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Tyr - Die Glückliche Stadt


Tyr
Fläche:36.588 km²
Einwohner:120 000 (90% Tyrianer,
10% Menschen)
Staatsform:Kommunistische Demokratie


Tyr, eine der größten Städte des esperischen Wüstenteils, ist ein mächtiges Bollwerk tyrianischer Baukunst.
Im Jahre 250 v.R. gegründet, beherbergt die Stadt heute etwa 120 000 Einwohner. Besucher Tyrs werden überwältigt sein, wenn sie die kleine Hügelkette überschreiten, die das tyrianische Tal einrahmt. Sie werden geblendet sein vom Glitzern und Funkeln der drei goldenen Kuppeln der Kathedrale der Stille, den unzähligen schlanken, blendend weißen Türmen, dem leuchtenden Grün und den bunten Farben der Blumen in den Gärten und Parks. Verehrter Leser, Worte sind für eine Beschreibung dieser Stadt einfach unzureichend, man muß Tyr, diese Perle in der Wüste einfach selbst erlebt haben und ihren Zauber auf sich wirken lassen.

Die Stadt Tyr verfügt über unzählige Sehenswürdigkeiten von denen hier nur die wenigsten näher beschrieben werden sollen.
Die auffälligste Landmarke Tyrs ist die von weitem sichtbare Große Pyramide, die sich vor allem dadurch von allen anderen Gebäuden Tyrs abhebt, daß sie aus glattem schwarzem Stein besteht, der das Funkeln der hellen Gebäude absorbiert. Nur zur Mittagszeit leuchtet die Pyramide für wenige Sekunden in einem gleißenden bläulichen Licht. Die Pyramide ist 156 Schritt hoch, mit einer Seitenlänge von jeweils 222 Schritt. Sinn und Bedeutung der Pyramide verlieren sich in grauer Vorzeit. Bisher hat sich noch niemand Zutritt verschaffen können und die Legende, jedes Jahr zur Sommersonnenwende tue sich eine Öffnung in der Südwand auf, basiert wohl eher auf Wunschdenken, denn auf Tatsachen.
Eine weitere große Sehenswürdigkeit ist die Kathedrale der Stille mit ihren bereits erwähnten drei goldenen Kuppeln. Sie bietet den Gläubigen der Hylia einen einzigartigen Platz zum Beten. Aufgrund irgendeiner geheimnisvollen Konstruktion werden sämtliche Geräusche geschluckt und die Hallen der Kathedrale liegen in befreiender Stille. Die Kuppeln der Kathedrale sammeln die geistigen Kräfte aller Betenden und geben sie, an Intensität und Kraft verstärkt, an die Meditierenden zurück.
Im Zentrum der Stadt, am Treffpunkt aller größeren Straßen, befindet sich der Bogen des Haleg-Gay, dem großen historischen Führer der Tyrianer, der sie von der Unterdrückung durch die Zhubair befreite und über 105 Jahre die Tyrianer als Ratsführer regierte, bevor er mit seinem Schwert Añnor im Osten verscholl. Der Bogen ist aus einem einzigen Block Alabaster gefertigt, 35 Schritt breit und 25 Schritt hoch. Der Block mußte 20 Meilen von den Steinbrüchen im Osten der Stadt herangeschafft werden, was nur mit der Mithilfe sämtlicher Hyliä gelang (von denen über 50 den Tod gefunden haben und über 200 sich angeblich ein Jahr lang nicht bewegt haben können).
Die Akademie der Wissenschaften bietet etwa 300 ausländischen und etwa 1000 tyrianischen Wissenschaftlern einen einzigartigen Platz der Weisheit. Hier befindet sich auch das Stadtarchiv, dessen Dokumente allerdings bei einem gemeinen Brandanschlag der angosianischen Merenga vernichtet wurden. Seitdem werden die Dokumente im Keller gelagert.
Die Haleg-Gay-Säule befindet sich auf dem Platz vor dem Kaiserpalast. Die 32 Schritt hohe Säule wurde im Jahre 88 N.Z. errichtet. Sie ist bis zu einer Höhe von 25 Schritt innen begehbar und zeigt den ehrwürdigen Haleg-Gay mit seinem Schwert in Siegerpose.
Der alte Kaiserpalast wurde 214 n.R. von Mys Fydjan, dem ersten und letzten Kaiser Tyrs, erbaut. 414 n.R. wurde er fast vollständig von marodierenden und brandschatzenden Zhubair zerstört, dann aber unter Haleg-Gay von 647-651 n.R. wiederhergestellt. Im Jahre 1043 N.Z. stürzten beim großen Beben zwei der fünf 60 Schritt hohen Türme ein, wurden aber unter eifriger Mithilfe vieler Bürger der Stadt innerhalb kürzester Zeit wieder aufgebaut. Im höchsten Turm des Palastes hängt die einzige Glocke Tyrs, die jeden Tag ihren weichen, vollen Klang ertönen läßt. Heute tagt im Kaiserpalast die Ratsversammlung. Außerdem residieren hier die Mitglieder des Rates, die Wert darauf legen, daß man ihnen ihren Stand ansieht (oder die einfach nur hier umsonst wohnen wollen...).
In der Stadtgarnison in der Nähe des Kaiserpalastes ist die 200 Mann starke Palastgarde stationiert, deren Mitglieder mit ihren prachtvollen gold- und federgeschmückten Uniformen wohl eher repräsentative Aufgaben haben, als der Verteidigung des Palastes und der Hallen des hohen Rates zu dienen. Ferner sind hier 250 Redarier untergebracht, die in und um Tyr für Ordnung sorgen.
Von den vielen Gärten und Parks in Tyr sollen hier die terrassenförmig angelegten Gärten der Hylia, wo die seltenen Flysas wachsen (deren Parfum gut und gerne 500 Cyrill wert ist) und die Gärten von Arysmit mit den seltenen und wunderschönen Pflanzen und den zahlreichen kleinen Seen, die wohl schönsten und ältesten Gärten Espers, erwähnt werden.

Die Stadt Tyr bietet ein reichhaltiges Unterhaltungsangebot. So befindet sich am südlichen Stadtrand die Rennbahn, die erst im Jahre 1024 N.Z. fertiggestellt wurde. Das Oval der Rennbahn hat eine Streckenlänge von 500 Schritt und die Tribünen bieten Platz für 27.000 Personen. Das Projekt war seinerzeit wegen des gewaltigen Platzbedarfs und der gigantischen Kosten sowohl im Hohen Rat als auch in der Bevölkerung auf das Heftigste umstritten. Doch heute erfreuen sich die verschiedenen Attraktionen, die die Rennbahn bietet, großer Beliebtheit. Am beliebtesten sind natürlich die Wagenrennen die jeden Vantag und Antag stattfinden.
In der Arena, die zur Zeit der Zhubairbesatzung gebaut wurde, finden heute natürlich keine Gladiatorenkämpfe und dergleichen mehr statt. Der größten Beliebtheit erfreut sich heute das Kiejammspiel, ein wahrhaft kompliziertes Mannschaftsspiel, dessen Regeln jedem Uneingeweihten völlig unverständlich sind und dessen einzelne Partien sich über mehrere Wochen hinziehen können. Bei diesem Spiel geht es offensichtlich nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um das Erreichen eines gemeinsamen abstrakten Ziels aller Mannschaftsmitglieder durch Meditation, wobei das Publikum diesen Prozeß beeinflussen kann. Die Plazierung farbiger Steine auf dem Spielfeld nach irgendwelchen undurchschaubaren Regeln scheint hierbei eine große Rolle zu spielen. Das Kiejammspiel ist jedenfalls nur für den tyrianischen Zuschauer von Interesse.
Ein unterhaltsameres Programm auch für jeden Auswärtigen bietet dagegen das Amphitheater, das etwa 15.000 Personen Platz bietet. Hier wird jeden Antag ein Theaterstück oder ein Singspiel aufgeführt. An den anderen Wochentagen sind hier zahlreiche freischaffende Künstler anzutreffen, die hier ihr Können zum Besten geben. Das Amphitheater ist der Treffpunkt aller, die etwas darstellen oder darstellen möchten. Täglich finden kleine Spiele statt, Gaukler aus ganz Esper geben sich ein Stelldichein, ebenso wie viele Philosophen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Geysir im Nordosten der Stadt, der mit seinem heißen Wasser die Bäder der Stadt versorgt, die in einem großen Komplex rund um den Geysir angeordnet sind.
Am äußersten Nordzipfel der Stadt befinden sich die Kriegerakademie und der Nebenmarkt von Tyr. Die Garnison bildet die Soldaten aus, die in den beiden Festungen südwestlich (1.100 Mann) und nördlich (500 Mann) der Stadt untergebracht sind. Die Kriegerakademie bildet immer etwa 400-500 junge Tyrianer aus. Seit dem Ende der Besatzung durch die Zhubair herrscht in Tyr die allgemeine Wehrpflicht, so daß im Notfall eine etwa 10 000 Mann starke Truppe aufgestellt werden kann.
Der Nebenmarkt, einer der beiden Märkte, die täglich in Tyr stattfinden, befindet sich direkt neben der Akademie hinter der Stadtmauer. Von dort starten auch die großen Karawanen nach Klodawa, einer Stadt, mit der Tyr rege Handels- und politische Beziehungen pflegt. Der große Markt im Kern der Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum Tyrs, wo so ziemlich alles zu bekommen ist, von Hydju bis zum Karsen.

Das tyrianische Staats- und Gesellschaftssystem
Regiert wird Tyr vom Hohen Rat, einer Institution mit 500 Mitgliedern, die alle vier Jahre neu gewählt werden. Die Mitglieder des Hohen Rates beziehen eine großzügige Jahresrente und wohnen zum großen Teil direkt im Kaiserpalast, um schnell erreichbar zu sein. In Tyr gibt es nur zwei Gesellschaftsschichten, die Hyliä und die Normalbürger. In Tyr leben etwa 1 000 Hyliä, die allerdings keine besonderen Rechte haben, denn regiert wird die Stadt vom Hohen Rat. Die Hyliä sind sogar oftmals recht arm, da es den Hyliä untersagt ist, weltlichen Besitz anzuhäufen. Wie man ein Hyliä wird, entscheidet sich nur aus der Bereitschaft heraus, wieviel zu geben man bereit ist, wie weit man den weltlichen Dingen entsagt und sich ganz den hylischen Sphären widmet, um der Allgemeinheit Dienste zu erweisen. Diese Aussicht, der Dienst an der Allgemeinheit, ist für einen Tyrianer das höchste erstrebenswerte Ziel.
In Tyr gibt es keine Steuern, jeder gibt dem Hohen Rat ab, was er erübrigen kann. Diese – zugegeben etwas seltsame – Art der Steuererhebung funktioniert sehr gut und auf diese Weise kommt sehr viel Geld in die Kassen der Stadt, die dadurch eine exzellente soziale Versorgung hat. Man wird nirgendwo in Tyr auch nur die geringste Spur von Elend finden, da es das ausgeprägte Hilfsbewußtsein der Tyrianer einfach nicht zuläßt, andere leiden zu sehen.
Mit den Spenden der Bevölkerung werden zum Größten Teil die Hyliä versorgt, die Betreibung der Krankenhäuser und Bäder der Stadt sichergestellt und auch der Bau von neuen Wohnungen finanziert.

Landwirtschaft und Forschung
Das tyrianische Umland ist im Umkreis von 40 Meilen um die Stadt stark landwirtschaftlich genutzt, was nur durch die tiefe Lage Tyrs und den hohen Grundwasserspiegel möglich ist. Außerhalb des Ackergürtels folgen dann ausgedehnte Viehweiden. Den tyrianischen Bauern geht es ausgesprochen gut, zumal sie aus ihren Böden den höchsten Ertrag auf ganz Esper erzielen.
Ein besonderer tyrianischer Exportschlager ist der Hydju, ein mehfach destillierter, aber dennoch milder mit Kräutern versehener Schnaps.
Die Tyrianer sind das fortschrittlichste Volk im esperischen Wüstenteil, was Landwirtschaft, Heilkunde und Baukunst angeht. Die Forscher der Akademie der Wissenschaften haben eine Art Dünger entdeckt, der die Erträge landwirtschaftlichen Nutzflächen um bis zu 20% steigert. Heute macht man sich daran, das von den You-tang entwickelte Pulver, das von ihnen mittlerweile zu kriegerischen Zwecken benutzt wird, zu suchen.
Tyr betreibt ferner einen regen Handel mit Hargun und Etzel.

Die Währung
Bezahlt wird in Tyr mit den sogenannten Cyrill, kleinen handlichen Barren aus Gold (1.000 Cyrill), Silber (100 Cyrill) oder Zink (10, 5, 1 Cyrill). Ein Cyrill entspricht etwa 2 BS. Die Vorderseite eines Cyrillbarrens ziert entweder ein Portrait der Hylia oder des Haleg-Gay, auf der Rückseite sind der Wert und die Große Pyramide abgebildet.

Die Tyrianische Sprache
Die Sprache der Tyrianer klingt für ausländische Ohren wie angenehmes melodisches Vogelgezwitscher. Dieser Eindruck entsteht durch die häufige Verwendung von y-, j- und yi-Lauten und den Singsang im Satztbau. Die Grammatik des Tyrianischen ist äußerst kompliziert und kaum ein Außenstehender wird wohl jemals sämtliche Feinheiten der tyrianischen Sprache lernen, selbst wenn er 20 Jahre unter Tyrianern lebt. Zur allgemeinen Verständigung wird auf den tyrianischen Märkten eine stark vereinfachte Vulgärversion des Tyrianischen gesprochen, die für jeden Händler völlig ausreicht und zudem noch erstaunlich schnell zu lernen ist.

(aul, me)

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