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Die Karansümpfe - Zwischen Ödnis und Gefahr


Die Religion der Karanéné


Die meisten Sumpfbewohner können mit dem wenig greifbaren Glauben ihrer mabedianischen Besatzer wenig anfangen. Weiter verbreitet ist der Glaube an Götter und Geister.

Am Anfang war die Mutter Hine-Ni-Tépu. Aus ihrem Mund quoll das Wasser des Lebens und bedeckte die Welt. Voller Wonne legte sie sich in die unendlichen Fluten und ihre Haare wurden zu Seetang und begannen Früchte zu tragen.
In der Dunkelheit, die das grenzenlose Meer überspannte, sah Hine-Ni-Tépu nicht was geschah und ihre zeitlose Seele spürte die Ewigkeit nicht, die an ihr vorbei zog. Erst als die Früchte in ihren Haaren heranreiften und daraus Fische und Kockindrills schlüpften, regte sie sich wieder.
Das Wasser gehörte ihr nicht mehr allein und immer wieder berührte etwas ihre unsterbliche Haut mit kühlen, schuppigen Flossen. Neugierig geworden was ihr Ruhe störte, tauchte sie hinab in die Fluten und entdeckte die Lebewesen, die sie selbst unversehens geboren hatte. Sie beobachtete ihr Wachstum und mit jedem jungen Lebewesen, das auf die Welt kam, wuchs in ihr der Wunsch, selbst ein Kind von ihren Lenden in den Armen zu wiegen.
So paarte sie sich schließlich mit einem Kockindrill und schon bald spürte sie das neue Leben in sich heranreifen. Die Zeit verging unbemerkt, bis Takanahé-Na-Héra ihren Leib verließ und in die Weite des unendlichen Meeres gestoßen wurde. Im Gegensatz zu seiner Mutter hasste er die Kälte und die Nässe des Wassers und enfernte sich von ihr, wobei überall, wo sein Fuß das Element seiner Mutter berührte, Land entstand.

Traurig blieb Hine-Ni-Tépu im Meer zurück und trieb wieder regungslos dahin. So ließ sie willenlos geschehen, dass ihr Sohn den Himmel aus den Wassern hob und an den Sternen befestigte, weil er sonst nicht aufrecht auf seinem Land gehen konnte. Durch die Weite des Himmels waren die Winde damit ebenfalls entfesselt worden und fegten nun ungehindert über Land und Wasser peitschten, und Hine-Ni-Tépu zog sich vollends in die Fluten zurück.
So sah sie nicht wie ihr Sohn zu einem stattlichen Mann heranreifte und die Leidenschaft in sich erwachen fühlte. Er wollte die schöne Sonnenfrau Hara-Panaté zähmen, die ungehindert und wild über den Himmel eilte. So griff Takanahé-Na-Héra zu einer List und fing alle Winde in einer Kokusnussschale ein, in der Hoffnung die Sonnenfrau könnte dann nicht mehr auf ihnen über den Himmel reiten, doch schnell musste er erkennen, dass Hara-Panaté ihren eigenen Kopf besaß und auch ohne die Winde über den Himmel reisen konnte. Voller Wut griff er schließlich nach einem ihrer Sonnenstrahlen und hielt sich verbissen daran fest. Erbost über Takanahé-Na-Héras Dreistigkeit zog Hara-Panaté ihn 10 Jahre lang hinter sich her, ohne je Rast zu machen. Dabei wurde Takanahé-Na-Héra über die gesamte Welt gezogen und hinterließ überall, wo sein Fuß den Boden berührte, wieder neues Land.
Letztendlich musste Hara-Panaté tatsächlich aufgegeben, denn ihre Kräfte schwanden und so sank sie in die Arme von Takanahé-Na-Héra, der sie zärtlich umfing.

Stets von dem Gedanken beseelt gewesen, dass der Mann, der seine eigene Mutter so verschmäht hatte, ein Tyrann sein musste, musste Hara-Panaté feststellen, dass er ihr stets nur Liebe hatte geben wollen. So verliebte sie sich in den Sohn von Hine-Ni-Tépu und seit diesem Zeitpunkt kehrte sie jeden Abend zu ihrem Mann aufs Land zurück, um in seinen starken Armen auszuruhen.
Während sie nachts bei ihrem Gemahl weilt, überqueren die beiden Vögel Nepa-Túli, der weiße und Hapa-Túli, der rote den Himmel.
Jede Nacht gebiert sie Takanahé-Na-Héra einen Samen, den er am Morgen in der Erde einpflanzt und aus dem am Abend eine Pflanze, ein Tier oder ein neuer Mensch wächst.
Doch nur dank seiner Mutter können die Samen überhaupt gedeihen, denn nur das Wasser des Lebens aus ihrem Mund vermag den Lebensfunken in einem Wesen zu erwecken. Und genau so wie sie das Leben gibt, kann Hine-Ni-Tépu auch das Leben wieder neben und so verehren sie die Karanéné bis heute auch als Mutter des Todes und schicken ihre Toten hinunter in ihr dunkles, nasses Reich.
(ly, me)
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