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Aus den Tagebüchern des Goran Fejor - Teil 5 |
25. Nenir 1132, Bajanzadgad
Die Feste dauern jetzt seit zwei Tagen an, alle Zhubair befinden sich in einem Rausch aus Alkohol, Culyinin und
Macht. Ich werde heute Nacht versuchen, die Stadt zu verlassen.
29. Nenir 1132, etwa 50 Meilen östlich von Bajanzadgad
Vor drei Tagen habe ich die Stadt verlassen und bin einigermaßen in Sicherheit. Ich bin mit meinem treuen Kodlu
auf der Flucht und hoffe, dass sie mich nicht im Osten suchen werden. Ich muss nur den richtigen Weg finden und
mich von allen Zhubair fern halten. Die Hoffnung, meine Gloinja wiederzufinden, habe ich nicht aufgegeben, aber
zuerst muss ich andere Menschen vor ihrem Schicksal bewahren, vielleicht kann ich so einen Teil meiner Schuld
abtragen.
22. Bereges 1132, Irgendwo im Niemandsland, die Berge sind in Sicht
Ich bin recht weit gekommen, aber so langsam verlassen mich meine Kräfte. Gestern abend bin ich zusammengebrochen.
Es ist wohl immer noch diese Krankheit, von der ich mich nicht ganz erholt habe. Aber ich muss weiter. Ich werde mich
noch einige Wochen entlang der Berge bewegen und dann nach Norden vorstoßen. Ich spüre, dass ich nicht mehr viel Zeit
habe. Mir geht es nicht gut und es wird kälter.
einige Wochen später
Ich weiß nicht, wo ich bin, ich weiß auch nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Ich liege in einer Hütte und werde von
einer Menschenfrau und ihrem taubstummen Sohn gepflegt. Das Jahr muss sich dem Ende zuneigen, ich muss weiter, ich
muss...
ein Tag später
Heute geht es mir etwas besser, aber ich kann immer noch nicht aufstehen. Ich habe mich mit Wosila unterhalten. Wosila
ist die Frau, die mich gefunden hatte. Ich lag ohne Bewußtsein mitten auf einem kleinen Feldweg. Sie hat daraufhin ihren
Sohn geholt und zusammen haben sie mich in ihre bescheidene Hütte geholt. Wosila bestellt mit Ihrem Sohn und einigen
anderen Familien ein Feld mitten im Nirgendwo und nur ganz selten kommt jemand vorbei, um die Erträge abzuholen.
Richtige Bewacher gibt es nicht. Einige Zhubair sind hier, aber die sind wohl alt und friedlich und werden selbst nicht
geachtet, da sie Ulaichan und somit kaum besser als Sklaven.
Deswegen kann Wosila auch das Risiko eingehen, mich zu pflegen, da dieses Jahr vermutlich keiner mehr kommen wird, weil
die Felder längst abgeerntet wurden und die Bestände an Culyinin schon vor einem Monat abgeholt wurden.
27. Olokane 1132
Einer der Menschen, Holjan Bergjäger, hat sich mit mir unterhalten und er wusste das genaue Datum. Er meint, ich
könne dieses Jahr wohl nicht weiterreisen, das Wetter mache die Berge im Norden unpassierbar.
„Ich muss aber die Menschen im Norden warnen“, erwiderte ich. Holjan schüttelte nur traurig den Kopf. Wen soll
ich schon warnen können, wenn ich tot bin, sagte er.
Abends:
Holjan war noch mal bei mir, wir haben uns lange unterhalten, ich habe ihm viel von mir erzählt und er hat mein geliebtes
Weib gesehen. Zumindest kannte er eine schöne junge Frau namens Gloinja, auf die meine Beschreibung passt. Er war lange
Zeit mit ihr zusammen gefangen gewesen, bis beide verkauft wurden. Er nach hier und sie in die Nähe Bajanzadgads. Sollte
alles umsonst gewesen sein? Fast alle Menschen in und um Bajanzadgad wurden erschlagen. Nein, ich darf meine Hoffnung nicht
aufgeben.
Ich werde meine Nachricht in den Norden schmuggeln und ich werde meine Frau finden und wir werden zurückkehren in unsere
Heimat und alles wird sein wie früher.
Gloinja, wie fehlst Du mir. Du bist mein Licht, das mich leitet, das mir Wege zeigt wo nur Schatten ist! Ich brauche
Dich!
34. Olokane 1132
Geht immer schlechter. Habe mit Holjan geredet. Er sagt, wenn ich es nicht schaffe, geht einer von ihnen mit meinen
Aufzeichnungen nach Norden. Gloinja ist wohl verloren. Wer geht denn? Der Taubstumme. Schafft er das auch? Das ist die
einzige Möglichkeit. Ihn wird man nicht verdächtigen. Ich werde darüber nachdenken.
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