Abends:
Das Schreiben hat mich zu sehr mitgenommen, so dass ich erst jetzt weiterschreibe.
Danach gingen wir in den Palast, vorbei an schwer bewaffneten Wachen, ausnahmslos Zhuchtochaij, ging es einen
langen Gang entlang, bis zu einer hohen Tür aus Obsidian. Diese öffnete sich mit einem ohrenbetäubenden Rumpeln und wir
betraten eine riesige Halle, an die dreißig Schritt lang, zwanzig Schritt breit und acht Schritt hoch, getragen von nur
vier Säulen, völlig ohne Fenster, beleuchtet und in gespenstisches Licht getaucht von zahllosen rotes Licht
verbreitenden Fackeln. An jeder Seite der Halle standen huntert rotbemalte in rostrote Rüstungen gehüllte Krieger. Vor
uns stand der Thron, errichtet auf den Schädeln hunderter Menschen, gebaut aus Knochen und bespannt mit Menschenhaut.
Auf ihm thronte der Usardash, der die eintretende Menge musterte, bis sein Blick auf mich fiel.
„Ein Mensch! Barun Bugd Vradarash, Cagaan der Ondorbulag, was wagt ein Mensch hier?“
„Hört mich an, mächtiger Usardash, Faust des Zhuchbahtaij und Rache der Toten. Dieser Mensch hat mein Vertrauen.
Er ist ein mächtiger Krieger, das hat er gerade erst bewiesen. Seht ihn euch an! Er hat gerade ein Dutzend mal ein
Dutzend seines eigenen Volkes erschlagen. Er hasst die Menschen, er verachtet sie mehr als wir es je könnten! Seht ihn
euch an! Sieht so nicht ein echter Dzunteg aus?“
Nach diesen Worten Vradarashs richtete ich mich auf und legte meine Hand auf mein besudeltes Harok. Blut klebte
an mir und troff von meinen Kleidern zu Boden.
„Hat er den Initiationsritus bestanden? Du weißt, dass keiner diese Hallen betreten darf, der kein Mann ist.“
„Goran Fejor hat einen Monat in der Wüste überlebt, damit dürfte die erste Prüfung bestanden sein!
Goran Fejor hat mehr Männer und Frauen erschlagen, im Kampf und als Opfergabe, als viele von uns, damit dürfte
die zweite Prüfung bestanden sein!“
„So sei es! Barun Bugd Vradarash, ist Dein Bajanchan anwesend?“
„Ja!“
„So soll Goran Fejor mit Deinen Zeichen geschmückt werden und einen Namen erhalten, der ihm und uns zur Ehre
gereicht! Sind alle hier Anwesenden einverstanden, dass Goran ein wahrer Zhubair ist und unseren Namen und unsere
Stärke in alle vier Winde tragen darf?“
Auf diese Frage erhob sich zum Teil zustimmendes, zum Teil ärgerliches Gemurmel.
„Usardash! Ich, Urdyin Kragkahn, Sohn des Greon Kragkahn, der schon unter Dir diente, habe Zweifel!
Um sich zu beweisen soll er einen Deiner Krieger im Kampf besiegen! Nur dann gilt die zweite Prüfung als
bestanden!“
Zustimmendes Gemurmel füllte den Raum, offensichtlich waren alle anderen mit diesem Vorschlag einverstanden, ich
beschloss daraufhin, für mich selbst Partei zu ergreifen.
„Hört mich an, mächtiger Usardash! Wenn Urdyin es wagt meine Loyalität anzuzweifeln, wenn er es wagt, meine Ergebenheit
mit Füßen zu treten, warum tritt er dann nicht selbst gegen mich an?“
Offensichtlich hatte ich damit den richtigen Ton getroffen, denn zustimmende anerkennende Blicke trafen mich.
„Urdyin Kragkhan, nimmst Du diese Herausforderung an?“
„Selbstverständlich! Ich werde diesen Menschenwurm zertreten, ich werde Deiner Erde sein Blut schenken und Dir sein
Herz zu Füßen legen!“
„So möge der Kampf beginnen! Jetzt!“
Bei diesem Wort warf sich Urdyin auf mich, aber ich hatte diese Attacke vorausgesehen und rollte mich zur Seite. Bruchteile
von Sekunden später rammte ich ihm meinen Dolch in die Seite, nicht tief, aber schmerzhaft. Ich hätte der Sache gleich ein
Ende machen können, doch ich wollte meinen Sieg auskosten. Ich wollte ihn quälen und die Angst in seinem Gesicht sehen.
Ich wollte einen Teil der Schuld, die ich auf mich geladen hatte auf ihn abwälzen. So trat ich zurück und verhöhnte ihn.
„Ist das alles! Ein blindwütiger Angriff ohne Verstand? Meine Amme hat mit mehr Herz gekämpft als Du, Du Guuld!“
„Wage es nicht, mich zu verhöhnen, Mensch! Ich werde dir zeigen in wessen Adern Blut fließt und in wessen Muttermilch!“
Wieder griff er mich überstürzt an, wieder konnte ich ihm mit Leichtigkeit ausweichen. Ich wirbelte ihn herum, schlug
ihm meine Faust ins Gesicht und trat ihn von den Beinen. Entsetzen spiegelte sich in seinem Gesicht, als ich mich
herunterbeugte, mein Knie auf seine Brust presste, ihn anlächelte und langsam seine Kehle schnitt.
Trotz des nur kurzen Kampfes völlig außer Atem gekommen, kniete ich neben ihm, die nächste Stunde verging wie in einem
zähflüssigen Nebel. Mein Oberkörper wurde freigemacht, meine Brust und mein Gesicht mit dem Blut Urdyins eingerieben.
Die Bajanchan stimmten die rituellen Gesänge an und Thuraghzal, der Schamane Vradarashs begann, mich mit den Stammessymbolen
der Ondorbulag zu zeichnen. Die Schmerzen merkte ich nicht, da meine Gedanken bei all den Toten der letzten Stunden waren.
Ich musste mir immer wieder sagen, das all dies einem höheren Zweck diente.
Turaljakhs Stimme riss mich aus meiner Trance. „Goran! Der Usardash spricht mit Dir“.
„Goran, der Du ein Mensch warst und nun ein Zhubair geworden bist. Wie soll Dein Name sein?“
„Mein Name soll Airagk Tseleg Bagk sein.“
„Der Suchende, der Findende, der Vernichtende! Ein kraftvoller Name. So sollst Du also
Dzunteg Airagk Tseleg Bagk sein. Wie willst Du in unseren Kreisen gerufen werden?“
„Man soll mich mit dem Namen Tseleg rufen und ich werde folgen!“
„Tseleg Bagk, Dzunteg der Ondurbulag, ehre Deinen Stamm und Dein Volk. Du bist nicht länger ein Mensch sondern
ein Zhubair mit allen Rechten und Pflichten! Heißt unser neues Mitglied willkommen!“
Aus hundert Kehlen erklang der Hochruf „Haijak! Haijak! Haijak!“, damit war ich ein Zhubair, nicht länger
ein Mensch. Zumindest in den Augen meines neuen Volkes.
„Ghanraj Hotanagkh, hat der Zhuchbahtaij das Usar-Karkal gesegnet?“
Ein Bajanchan trat aus dem Schatten des Thrones. Vom Schein der Fackeln in ein umheimliches Glühen gehüllt, erhob
er die Hand. Sekunden später füllte seine tiefe Stimme den Saal.
„Ich, Ghanraj Lantek Hotanagkh, Tamsag der Fraijun Archangai, Bajanchan des Naiomron Thirklyiyk welcher der Usardash
aller Zhubair ist, habe die Zeichen gelesen. Blut wurde vergossen, dem Zhuchbahtaij gehuldigt. Das Usar-Karkal ist
gesegnet!“
Der Bajanchan zog sich wieder in den Schatten des Throns zurück, Thirklyiyk erhob seine Stimme.
„Cagaans und Tamsag aller Stämme! Zhuchbahtaij zürnt uns, weil wir zu weich geworden sind. Zuwenig Blut wird
vergossen, seinem Namen nicht mehr mit Opfern gehuldigt, seine Seele bekommt keine Nahrung mehr. Deswegen schickt
er uns den Tod in Gestalt von Krankheit und Hunger.
Zhubair! Stimmt ihr mir zu, dass es Zeit wird, die Reiche der Menschen mit Tod und Verwüstung zu überziehen? Ist es
nicht an der Zeit, dass wir uns unseres Erbes als würdig erweisen?“
Hochrufe erschollen bei diesen Worten, alle Zhubair standen auf und jubelten ihrem Herrscher zu, der geduldig wartete,
bis es leiser wurde, worauf hin die Beratungen begannen, welches der Menschenreiche man wie am besten überfallen könnte.
Man nahm auf Kissen und Fellen Platz, Guuld brachten Wein und Tydas, Braten und Soßen. Die Beratungen gingen hin und her,
es wurde getrunken, Culyinin geraucht, ganze Kodlus gebraten, aber zu einem Entschluss kam man nicht.
Es war schon spät in der Nacht, als plötzlich ein junger Zhubair aus der Dunkelheit trat.
„Schande! Unsere stärksten Krieger reden und reden, ohne zu handeln. Zhuchbahtaij will Taten sehen, kein
Geschwätz alter Männer hören!“
„Sinachaij! Welche Dreistigkeit gibt dir das Recht die Ratssitzung zu stören?“ brüllte der Usardash.
„Unser Volk stirbt, Vater! Ihr redet und plappert hier drinnen wie alte Weiber. Euch mag es noch nicht
aufgefallen sein, aber unser Volk stirbt. Geheimnisvolle, unheilbare Krankheiten raffen alle dahin, von den
Guuld über die Ulaichan bis zu den Zhuchtochaij, keiner ist dagegen gefeit, wir alle haben die Schuld des
Nichtstuns auf uns geladen!“
„Und Du hast natürlich eine Lösung! Schweig endlich und rede nur wenn Du...“
„Du wirst schweigen und zuhören, Vater! Und Ihr! Ihr alle, werdet mir zuhören!“
Während er sprach, schritt Sinachaij durch die Reihen der Ratsmitglieder und trennte mit seinen letzten Worten
einem Tamsag, welcher ihn weinumnebelt anstarrte, mit einem einzigen Schlag den Kopf von den Schultern. Der Kopf
rollte vor den Thron des Usardash und der Körper kippte langsam um.
„Seht ihr, Vater? Nicht einmal wehren können sie sich, deine... Berater. Und die sollen eine Lösung herbeidenken?
Wir sind Zhubair! Wir denken nicht, wir handeln! Das ist unsere Stärke, dass wir dort zuschlagen, wo andere am
lamentieren sind. Und nun seht euch hier an. Ihr glotzt mich an als wäre ich ein zweiköpfiges Dwark.“
Er blickte in die ihm nun zuhörende Menge und hielt eine Zigarre hoch.
„Ihr wisst, was das ist: Culyinin, eine Droge, die eure Sinne beflügelt, die euch für Schmerzen unempfänglich macht.
Diese Droge soll unsere Waffe gegen die Menschen sein.“
Im anschließenden Gemurmel schauten sich viele Zhubair erstaunt an. Wie sollte eine Droge eine Waffe sein?
„Sinachaij, was bezweckst Du mit Deinen Reden? Wie soll eine Droge uns helfen unsere Feinde zu besiegen, außer
das sie uns Kraft gibt und unsere Furcht besiegt?“
„Weil die Droge auf Menschen ganz anders wirkt. Sie werden dumpf und willenlos, sie bekommen Angst, sie werden
langsam und.... sie werden süchtig danach und tun alles, um mehr davon zu bekommen. Warum also bringen wir das
Culyinin nicht unter die Menschen? Sie weden sich selber bekämpfen, um mehr zu bekommen. Das Culyinin fördert
alles Schlechte im Menschen zutage, sie werden gierig nach der Droge, oder gierig nach dem Gold, das sie mit der
Droge verdienen können, denn die, die einmal davon gekostet haben, werden alles dafür tun, mehr zu bekommen, und
mehr, und mehr, und mehr!
Und wir werden sie nehmen. Wir nehmen ihre Länder, ihre Frauen, ihr Blut, dem großen Zhuchbahtaij zu Ehren!“
Ein Raunen ging daraufhin durch den Rat. Sinachai schaute mit einem eisigen Lächeln in die Runde.
„Schluss damit!“
Alle schauten in die Richtung des Usardash.
„Das ist ganz bestimmt wirkungsvoll, aber unehrenhaft. Wollt ihr euer Gesicht vor euren Ahnen verlieren? Wollt Ihr den
Großen Zhuchbahtaij beleidigen? Wir erschlagen unsere Feinde, wir nehmen ihr Blut und ihre Seelen für den Zhuchbahtaij,
aber wir setzen sie nicht unter Drogen und rauben ihnen ihren Willen. So kämpfen nur Guuld!“
Erneutes Raunen durch die Reihen des Usur Karkal, offensichtlich waren deren Mitglieder sich nicht einig.
„Stattdessen bleiben wir hier und reden solange über Lösungen, die Du nicht hast, bis das Volk um uns herum elend
verreckt ist. Nein, Vater, das kann unmöglich der Beschluss des Rates sein.“
„Wir haben immer mit der Waffe in der Hand gegen unsere Feinde gekämpft, wir haben sie immer offen angegriffen.“
„Wie du willst“, entgegnete Sinachaij, zog blitzschnell ein Messer und schleuderte es auf seinen Vater.
Das Messer drang tief in die Brust Thirklyiyks ein, mit schreckgeweiteten Augen starrte er seinen Sohn an. Die Krieger
an den Wänden rührten sich nicht, die Luft vibrierte, die Zeit stand still. Sinachaij ging auf den Thron zu, schritt die
Stufen hoch, bis er vor seinem Vater stand.
„Du bist alt, Vater“, und zog den Dolch aus der Brust und trat zur Seite, so dass wir alle sehen konnten, wie ein
Schwall dampfenden Blutes sich aus der Wunde ergoss und der sterbende Körper des Thirklyiyk langsam nach vorne sank
und die Stufen des Thrones herunterpolterte, bis er neben dem Kopf des zuvor enthaupteten Ratsmitgliedes zur Ruhe kam.
In der folgenden Stille nahm Sinachaij auf dem Thron seines Vaters platz.
„Ghanraj Hotanagkh, was sagt der Zhuchbahtaij über die Rechtmäßigkeit meines Handelns?“
Der Bajanchan trat wieder aus dem Schatten des Thrones, sank nieder und presste den Kopf auf die Erde. Dann stand
er auf und ging zum Leichnam Thirklyiyks, zeichnete mit einem Stock Muster in dessen Blut und schrie seltsame Worte, die
nach einigen Minuten zu einer Melodie wurden, in die alle Bajanchan nach einiger Zeit einstimmten, bis ein kraftvoller
Gesang in einer mir unbekannten Sprache die Halle ausfüllte. Wie auf ein geheimes Zeichen hin brach der Gesang plötzlich
ab und Totenstille trat ein.
„Ich, Ghanraj Lantek Hotanagkh, Tamsag der Fraijun Archangai, Bajanchan des Naiomron Thirklyiyk welcher der Usardash
aller Zhubair war, habe in seinem Blut gelesen. Der Zhuchbahtaij nimmt das Opfer an und nimmt Dich, Sinachaij, als neuen
Usardash. Möge dem Volk verkündet werden, dass es einen neuen Führer hat. Auf dass glanzvolle Zeiten anbrechen mögen mit
dem neuen Usardash, mit Sinachaij Ongkanh Thirklyiyk. Haijak!“
„Haijak! Haijak! Sinachaij Haijak! Thirklyiyk Haijak!“ erscholl es aus hunderten Kehlen.
Der Bajanchan nahm das Harok Naiomrons und dessen Kette vom Boden auf und schritt feierlich auf den Thron zu.
Sinachaij senkte sein Haupt und nahm die Kette in Empfang.
„Sinachaij Ongkanh Thirklyiyk, hier ist die Kette Deines Vaters, Zeichen seiner Stärke und seines Siegeswillens.
Nimmst Du dieses Symbol seiner Macht an, auf dass Du sie mehrest und Deinem Vater und Deinem Volk Ehre bringst?“
„Ich will meinem Volk meine ganze Stärke geben und es zu neuen Höhen führen. Ich nehme die Kette meines Vaters, die
auch schon seinem Vater und dessen Vater gehörte, an.“
„Sinachaij Ongkanh Thirklyiyk, hier ist das Harok Deines Vaters. Willst Du es mit Blut füttern und die Feinde
Deines Volkes mit ihm erschlagen um den Geist Deines Vaters, der in ihm wohnt zu ehren?“
„Ich ehre meinen Vater und will ihm mit jedem erschlagenen Feind meine Ehrerbietung bezeugen! Ich nehme sein Harok
an!“
„Sinachaij Ongkanh Thirklyiyk, stellst Du Dich in den Dienst des Großen Zhuchbahtaijs und seines Volkes, der Zhubair,
bis der letzte Blutstropfen Dich verlassen hat?“
„So wahr ich über meinem Volk stehe, stehe ich doch unter dem Zhuchbahtaij. Ich will ihm dienen mit all meiner Kraft,
mit all meinem Blut.“
„Sinachaij Ongkanh Thirklyiyk. Haijak!“
Diesmal namen Jubel und Hochrufe kein Ende. Sie setzten sich bis auf den Platz fort, so dass sogar im Palast die
Hochrufe aus tausenden Kehlen zu vernehmen waren. Der neue Usardash bedeutete uns, ihm zu folgen.
Wir schritten auf das Dach des Palastes, wo er sich das erste Mal seinem Volk zeigte.
„Haijak! Haijak! Sinachaij Haijak!“ erscholl es aus zehntausenden Kehlen, auch aus der Stadt
erreichte uns der Lärm. Es war unglaublich.
Mit einer einzigen Geste brachte der Usardash sein Volk zum Verstummen, nur aus der Ferne ertönte der Lärm von
den Straßen, wo man ihm huldigte.
„Zhubair! Ich bin der neue Usardash“, auch diesmal war der Jubel nur schwer zu bändigen, es dauerte einige Minuten,
bis er weiter sprechen konnte.
„Zhubair, mein Volk! Das Usar-Karkal ist beendet und zu einem Ergebnis gekommen. Es wird Krieg geben!“
Wieder nur schwer zu bändigender Jubel. Ich ließ meinen Blick über den Platz schweifen und was ich sah, ließ mich
schaudern. Tausende Leichen von Menschen, teilweise verbrannt, oder aufgeschlitzt, einige gepfählt und immer noch
lebendig, die Zhubair voller Menschenblut, euphorisiert von Gewalt und Macht.
„Doch habt noch ein wenig Geduld. Vorbereitungen müssen getroffen werden, doch unsere Zeit wird kommen. Die Zeit,
wo eure Familien nicht mehr hungern müssen, wo eure Ulaichan fruchtbaren Boden bestellen können, die Zeit, wo eure
Haroks Blut zu schmecken bekommen, die Zeit, wo wir Zhuchbahtaij mit den Seelen unserer Erschlagnen füttern, die Zeit
der Zhubair!“
Der daraufhin einsetzende Jubel schien nicht enden zu wollen, der Usardash und der Rat kehrten wieder in die Halle
zurück, wo der Usardash uns abschließend sagte, was noch zu tun sei. Er befahl den Cagaan und Tamsag sämtliche Vorräte
an Culyinin beschlagnahmen zu lassen und in den Norden des Landes zum Barg`uul-See zu bringen. Von dort solle die
Verteilung organisiert werden, das grobe Netz stünde schon, er habe alles schon lange vorbereitet.
Danach kehrten wir in die Stadt zurück, vorbei an jubelnden, feiernden Zhubair. Die Feste dauern auch zur Zeit noch
an, so dass auch ich gleich wieder hinaus muss, um unserem neuen Herrscher zu huldigen.
Ich komme nicht umhin, ihn in einem gewissen Sinn zu bewundern. Er hat alles genauestens geplant. Sobald wie
möglich werde ich fliehen, um die Menschen im Norden vor der Bedrohung zu warnen. Hoffentlich ist es noch nicht
zu spät.
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