Die Geschichte der Zhubair
Über die Geschichte der Zhubair an sich ist nicht allzu viel bekannt. Einzig die
außenpolitische Geschichte, also die Geschichte der zahlreichen von den Zhubair
geführten Kriege ist heute nachvollziehbar.
Die Kriege im Wüstenteil Espers
Im Jahre 380 n.R. ist der erste größere kriegerische Akt der Zhubair gegen die Menschen
verzeichnet. In diesem Jahr nahmen sie die Perle des Südens, Angos, im Handstreich ein.
Der auf diese Art bestärkte Kampfesmut ließ die Zhubair in ihrem Expansionsstreben fortfahren,
so daß sie langsam weiter nach Norden vordrangen. Die weiten Steppen südlich von Beklan
fielen ihnen sehr schnell in die Hände, trotzdem warteten sie fast 25 Jahre lang, bevor
sie den Süden Beklans endgültig in ihren Besitz zu bringen versuchten. Im Jahre 419 n.R.
schließlich brachte Kaiser Harridan das Heer der Zhubair bei der großen Schlacht von
Narboifurt zum Stoppen, nachdem viele Städte wie zum Beispiel Yeldashay und Herl, völlig
dem Erdboden gleichgemacht wurden. Die Festen Ikat und Seresh wurden völlig zerstört
und erst im Jahr 498 n.R. wieder hergestellt.
Die Eroberung Tyrs
Die Zhubair waren jedoch nicht besiegt, sondern zogen sich nur vorübergehend zurück.
Einige Jahre später sammelten sie ihre Kräfte, um Tyr zu erobern. Wie sie dachten,
eine einfache Beute, da Tyr relativ isoliert war. Tatsächlich forderten der
eineinhalb Jahre andauernde Krieg und die anschließende zwei Monate dauernde Belagerung
der Stadt im Jahr 425 n.R. aber auf beiden Seiten hohe Verluste. Der damalige
Heerführer der Zhubair, Kiras Eriarr, baute im Westen der Stadt die gigantische
Feste „Dzavmanrag“, die zeitweise bis zu 3.000 Zhubair beherbergte. Kiras Eriarr,
welcher der Sage nach ein von Menschen gerufener Dämon gewesen sein soll, wartete
nun 42 Jahre lang, bevor er im Jahr 468 n.R die durch Erbfolgekriege zerrütteten
Menschenreiche überfiel.
Der zweite Krieg gegen die Menschen
60.000 Krieger schickte er, um die Reiche Etzel und Hargun zu erobern, wobei Südetzel
und das südhargunische Fürstenturn Ruar vollkommen vernichtet wurden. Kiras Eriarr
ließ alle Dörfer und Städte, alle Felder und Wälder niederbrennen, so daß das Land
verwüstete und bis heute unfruchtbar ist. Da viele Zhubair fielen und noch mehr
desertierten und marodierend durchs Land zogen, schrumpfte die Streitmach auf
wenige tausend Mann zusammen, sodaß sie im Jahr 472 kurz vor Hetta zurückgeschlagen
wurden und sich nach Tyr zurückziehen mußten. Jetzt wäre der richtige Augenblick
gewesen, die Zhubair aus Tyr und Angos zu vertreiben, doch war der neue Kaiser
Dial Deredon, zwar ein großer Heerführer im Kriege, mit der Aufgabe, die
Geschicke der Menschenreiche im Frieden zu lenken, sichtlich überfordert, so
daß die Zhubair sieh wieder sammeln konnten um fast fünfzig Jahre lang friedlich
zu sein. Während dieser Zeit wurde sogar von einigen gewissenlosen Geschäftemachern
vereinzelt Handel mit ihnen getrieben.
Im Jahre 521 n.R. war die Ruhe schließlich vorbei, die Zhubair eroberten die völlig
überraschte Stadt Argal mit nur 500 Mann. Das Heer des Beklanischen Kaiserreiches
der vereinigten Menschenreiche schaffte es hundert Jahre lang nicht, die gut
befestigte Stadt zurückzuerobern. Die starke Truppenkonzentration um Argal
verhinderte aber immerhin ein weiteres Vorstoßen der Zhubair.
620 n.R. war Kiras Eriarr zu sehr mit der Untergrundbewegung des Haleg Gay
beschäftigt, weshalb Argal binnen kurzer Zeit zurückerobert werden konnte.
Der dritte Krieg gegen die Menschen
Im Jahre 631 befreite sich Tyr und die Zhubair – nun ohne ihren großen Führer, der
von Haleg Gay geköpft worden war – flohen unter Führung des Angosianers Ordu
Ashanclun nach Süden und griffen nur drei Jahre später das Reich Beklan an,
welches ihnen binnen nur eines Jahres in die Hände fiel. Ordu Ashanclun wurde
zum Kaiser der Menschenreiche gekrönt. Seine Macht beschränkte sich jedoch nur
auf Beklan. Erst im Jahr 653 n.R. wurden die Zhubair durch die geballte Kraft
der Heere von Gorsyn und Haleg Gay bei der Schlacht von Ikat trotz stärkerem
Heer und besserer strategischer Ausgangsposition besiegt.
Die Kriege an der Ostküste Espers
Die Zhubair hatten nun genug vom Norden und wandten sich in ihrem Expansionsstreben
der Ostküste Espers zu, zumal das Zentrum Espers um diese Zeit zusehends verwüstete
und der Osten nun eine reichere Beute darstellte. Drei große Kriege erschütterten
den Osten in den folgenden neunhundert Jahren.
Der vierte Krieg gegen die Menschen – Die Besetzung Nebrinns
Der erste Krieg traf das Kathalische Imperium vollkommen unvorbereitet, so daß das
Gebiet des heutigen Nebrinn in einem einzigen Jahr, 156 N.Z. (339 v.L. in der
dortigen Zeitrechnung) erobert werden konnte. Das Imperium, das sich in einem
blutigen Krieg mit Galomland befand, konnte keine Gegenwehr leisten, mit den
Lomern schlossen die Zhubair einen Pakt, der allerdings nur wenige Monate halten
sollte. 338 v.L. brach ein erbitterter Krieg zwischen den Zhubair und den Lomern
um die Halbinsel Tamen aus. Gleichzeitig begannen im Norden die Kathalier
diverse Versuche, Nebrinn zurückzuerobern.
So schwelte der Konflikt fast hundert Jahre lang bis endlich im Jahr 270 v.L.
ein geeintes Heer der Menschen unter Deran Falon bis nach Ystrad, wo die
Mehrheit der führenden Morgtultochaij stationiert war, vordringen konnte. Die
Heerführer der Zhubair waren durch einen so plötzlichen Angriff so überrascht,
daß sie zahlreiche strategische Fehler begingen, einen großen Teil ihrer
Streitmacht verloren und sich nach Süden zurückziehen mußten.
Die Einwohner des somit befreiten Nebrinn fühlten sich doch hundert Jahre
lang im Stich gelassen, so daß sie sich weigerten, wieder fremdregiert zu
werden. Also gründete man die Republik Nebrinn. Die Republik wurde die
folgenden zweihundert Jahre immer wieder Opfer räuberischer Überfälle, die
den Nebrinnern das Leben schwer machten, So daß man sich im Jahre 43 v.L.
daran machte, die Feste Laras Dan zu errichten, die das Inland vor Übergriffen
schützen sollte.
Der fünfte Krieg gegen die Menschen
Doch schon vor der endgültigen Fertigstellung im Jahr 39 v.L. wurde die Feste
durch den zweiten Krieg völlig zerstört. Ein Heer von weit über 50.000 Zhubair
überrannte und vernichtete weite Teile Nebrinns, bevor reagiert werden konnte.
Erst in Lykin stießen die Zhubairheere auf Widerstand. Da Berchaan UIbudai, der
Heerführer der Angreifer den gleichen Fehler beging, wie einst Kiras Eriarr – er
hielt seine Truppen nicht beisammen – wurde das Restheer von 10.000 Zhubair durch
die Übermacht von über 20.000 Menschen total aufgerieben. Es war ein leichtes,
die im Land herumstreunenden Horden aufzuspüren und zu töten. Die Feste Laras
Dan wurde in den folgenden fünf Jahren wieder aufgebaut.
Der sechste Krieg gegen die Menschen
Die Zhubair ließen nun fast vierhundert Jahre, mal abgesehen von einzelnen
Übergriffen, nichts von sich hören bis im Jahr 348 n.L. der dritte und bisher
letzte Krieg (gebe Mabed, daß er es bleiben möge) unter dem Usardash Gudlakan
Bunaagob die Länder Nebrinn, Galomland und Kathal erschütterte.
Schätzungen sprechen von über 150.000 Zhubair, die in den darauffolgenden 24
Jahren in den Krieg geschickt wurden, nur etwa 20-30.000 konnten lebendig in
ihre Heimat zurückkehren. Die Feste Laras Dan wurde zuerst zerstört. Innerhalb
eines Jahres folgten die Städte Südwacht, Larak, Lykin, Celidon und Ara. Das
erste Heer von 40.000 Zhubair hatte nun keine Kraft mehr, doch kamen bald neue
Krieger, die die Stellungen festigten und ausbauten. Die nächsten 50.000 Mann
widmeten sich nun der Eroberung Galomlands, das genügend Zeit hatte, sich auf
den Angriff vorzubereiten, so daß Gudlakan Bunaagob immerhin sechs Jahre
brauchte, um ganz Galomland zu erobern Im Jahr 356 n.L. beendete er die
Expansion, um Kräfte zu sammeln. Bis dato waren 50.000 Zhubair und weit über
300.000 Menschen (von denen 90% Zivilisten waren) gefallen.
Die Zhubair versklavten große Teile der Bevölkerung der eroberten Gebiete, damit
diese ihre Kriegsmaschinen bauten. Die Zhubair waren in der Lage erstaunlich
leistungsfähige Katapulte jedweder Art herzustellen.
360 n.L begannen sie den Angriff auf das gut vorbereitete Nebrinn mit einer
Armee von 80.000 Mann, 1.270 Kriegsmaschinen, 2.400 Kriegsmammuten und einem
Heer von 25-35.000 Sklaven. Der nebrinner Heerführer Herdtan Togogan setzte
33.000 eigene und 25.000 Soldaten aus Kathal dagegen. Die entscheidende Schlacht
fand am dritten Nolah 360 n.L. vierzig Kilometer südwestlich von Cynan bei
Goldnan statt. 60.000 Zhubair war die Überquerung des Saeren bei Nordwacht
geglückt; Herdtan Togogan überließ den Zhubair die Stadt, um ihnen später die
Versorgungswege abzuschneiden. Das Zhubairheer kämpfte sich schnell nach Norden.
Bei Goldnan machten sich die Versorgungsengpässe bemerkbar. Fast alle Zhubair
konnten durch einen Hinterhalt getötet oder gefangengenommen werden, sämtliche
Kriegsmaschinen und Tiere wurden vernichtet bzw. getötet und immerhin 12.000
Sklaven konnten befreit werden, allerdings fanden auch 27.800 Menschen den Tod.
Die restlichen Zhubair flohen und versuchten die folgenden Jahre die bereits
eroberten Gebiete von Nebrinn und Galomland zu verteidigen.
In den folgenden Jahren drangen die Menschen immer weiter vor und im Jahr
372 n.L. existierte nur noch ein großes Heer von 3.000 Zhubair unter der
Führung des Cagaan der Daland-dai Ulai Khonmod, das sich in Celidon festsetzte
und den Angreifern erbitterten Widerstand leistete. Als jedoch ein riesiges
Heer von wohl über 60.000 Menschen von denen allerdings bis zu 60% Bauern waren,
eintrifft, tritt das Heer Ulai Khonmods nach einigen verlustreichen Kampfhandlungen
am 13. Normiah den Rückzug an Das Heer wird in Richtung der Chiadasulsümpfe
gedrängt, so daß die Zhubair am fünften Olvare mit nur noch 26.000 Mann in
die Sümpfe fliehen. Bis das Heer am 18. den Gambatazh erreicht, sterben
über 20.000 Zhubair an Sumpffieber, Schlangenbissen und natürlich durch
Versinken einen grausamen gewaltsamen Tod. Die Heimat erreichen schließlich
gerade einmal knapp 800 Krieger. Die Sümpfe heißen bei den Menschen seitdem
Togogansümpfe.
Die vollständige Geschichte dieses Krieges ist nachzulesen in Herdtan
Togogans Erinnerungen „Onat Zhubairi, Durog Mabedianatiai; Der Krieg gegen
die Zhubair, die Geißel der Mabedheit“ erschienen 385 n.L. Staatsbibliothek
zu Paras. Galomland wurde nach seiner Befreiung umbenannt in das Königreich Lom.
Seitdem ist es still um die Zhubair, seit nunmehr 260 Jahren wurden keine größeren
Gruppen mehr gesehen. Das Interesse der Zhubair an Eroberungen scheint sich gen Süden verlagert zu haben, wenn
auch die Reiterhorden der Dalré bislang jeden Vorstoß der Zhubair erfolgreich zu verhindern wußten.
(aul, me)
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