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Verarbeitung und Konservierung von Pflanzen


Die wichtigste Methode, Kräuter haltbar zu machen, ist das Trocknen. Die gesammelten Kräuter werden dazu an einem dunklen, trockenen, mäßig warmen Ort locker aufgehängt und verbleiben so zwischen drei Tagen und drei Wochen. Dicke Früchte und Wurzeln müssen zuvor in Scheiben geschnitten werden. Kleine Beeren werden auf sau­beren Tüchern ausgebreitet. Ist das Trockengut ganz durchgetrocknet, so verpackt man es möglichst luft- und lichtdicht in Dosen aus Metall, dunklem Glas oder Keramik. Unterm Hüttendach aufgehängte Kräuterbündel oder in Säckchen verpackte Beeren halten weniger lange.
In Gegenden mit hoher Luftfeuchtigkeit ist es kaum möglich, Kräuter zu trocknen, und auch mitgebrachtes Trockengut weicht in der Regel bald auf und verdirbt. Die Kräuterkundigen dieser Gegenden räuchern daher manche Kräuter, anstatt sie auf die normale Art zu trocknen.

Die zweite wichtige Methode ist das Einlegen der Pflanzenteile in Öl oder hochprozentigen Alkohol. Mit der Zeit (beson­ders bei Erwärmung) gehen die Inhaltsstoffe oft ins Öl oder den Alkohol über, so dass man ein Salböl oder eine Tinktur erhält. Solche eingelegten Pflanzen oder Auszüge müssen eben­falls licht- und luftgeschützt aufbewahrt werden.

Sowohl frische als auch getrocknete Pflanzenteile können im Mörser zerrieben und mit Salbenfett gemischt werden. Je weniger Wasser diese Zubereitung enthält, desto länger hält sie sich. Salben sollen in Gefäßen aus Holz, Stein oder Keramik, kühl, luft- und lichtdicht aufbewahrt werden.

Aus manchen Pflanzen gewinnt man Essenzen durch De­stillation. Üblicherweise verwendet man dazu Retorten aus Kupfer, Glas oder einer Goldlegierung; manche Alchimisten verwenden eine gläserne Destillierkolonne mit Kühler und zwei Kolben. Die Essenzen werden licht- und luftdicht in beson­ders dicht schließenden Fläschchen aus dunklem Glas, Alaba­ster, Porzellan oder Gold, im Falle von Parfüm auch in Kupfer­fläschchen aufbewahrt.

Aus Beeren, fleischigen Blättern und Stielen wird nicht sel­ten der Saft ausgepresst. Grundsätzlich braucht man dazu nur ein Sieb oder ein sauberes Leinentuch, aber eine professionelle Presse steigert den Ertrag. Der Saft wird mehrmals filtriert. Die Haltbarkeit solcher Säfte ist gering, lässt sich aber beträcht­lich steigern, wenn man schweflige Cirel hinzugibt. Man bewahrt Säfte wie Salböle und Tinkturen in möglichst licht- und luftdichten Flaschen meist aus glasiertem Ton, Porzellan oder dunklem Glas auf.

Nur wenige Pflanzen behalten viel von ihrer Wirkung, wenn sie gekocht werden. Diese wenigen sind meist sehr zähe Rinden und Wurzeln. Solche Teile werden ausgekocht; die Abkochungen kann man auf kleiner Flamme weiter abkochen um das Volu­men zu verringern.
Abkochungen sind haltbarer als Säfte, kön­nen durch schweflige Cirel oder Magie noch haltbarer gemacht werden. Alternativ kann man durch nochmaliges Auf­kochen mit reichlich Zucker oder Honig einen Sirup herstel­len, der zwar wesentlich besser schmeckt, aber nicht so lange haltbar ist wie die Zubereitung mit Serian. Abkochungen kön­nen wie Säfte aufbewahrt werden; Sirup muss in sehr dicht schlie­ßenden, sehr sauberen Gefäßen aufbewahrt werden.

Getrocknete Kräuter halten sich offen aufbewahrt ein halbes bis ein Jahr, in geschlossenen Gefäßen etwa drei Jahre, bevor das Aroma oder die Wirkung deutlich abnimmt. Auszü­ge in Öl werden nach einem halben bis einem Jahr ranzig, Salben ohne Wasser etwas langsamer. Tinkturen und Essenzen sind – fest verschlossen – fast unbegrenzt haltbar. Sirup hält sich ohne Konservierungsmittel höchstens drei Monate, Saft einige Tage.

Diese Ausführungen haben wohl gezeigt, dass es nicht ganz einfach ist, die tagsüber im Vorbeigehen eingesammelten Kräu­ter abends am Lagerfeuer mal eben schnell zu konservieren. Am praktikabelsten ist noch das Einlegen in Öl oder Alkohol, vorausgesetzt, man hat genügend Fläschchen dabei. Welche Methode sich für die betreffende Pflanze eignet, steht bei den Pflanzenbeschreibungen verzeichnet.
(me)




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