Stämme und Totems der Dalré
Die Gemeinschaft der Dalré ist in zwölf Stämme aufgeteilt, die ihre Identität besonders stark mit den zwölf
Hohen Saità, den mythischen Urtieren in Verbindung bringen, die seinerzeit den Frevel des Affen, der am
Verschwinden der Morgentau-Menschen maßgeblichen Anteil hatte, zu sühnen suchten, indem sie ihre Körperlichkeit
aufgaben und aus sich heraus ein neues Menschengeschlecht erschufen: Die Dalré, die „Harten Menschen“, welche die
Zhubair, die vom Affen geschaffenen Kreaturen, daran hindern sollen, sich über die Welt auszubreiten.
Zwar stehen alle zwölf Stämme geeint zusammen, wenn es gegen den äußeren Feind geht, doch stecken in den
verschiedenen Stämmen die verschiedenen Wesensarten der zwölf großen Urtiere, welche sich auch auf die Wesensart
der einzelnen Stammesmitglieder auswirken. Wenn auch nicht die Persönlichkeit des Einzelnen der Wesensart des
Stammessaità entspricht, so hat das Saità doch eine gewisse Lebensweise und einige Leitfäden für gesellschaftliche
Verhaltensmuster für seinen Stamm festgelegt, denen alle ehrenhaften Stammesmitglieder zu folgen bestrebt sind.
Die Angehörigen eines Stammes fühlen sich wesensverwandt mit ihrem Stammessaità und vor allem dem mystischen Geist,
der sich in ihm manifestiert.
Ein Saità ist ist nicht das einzelne Tier sondern eine spirituelle Urgestalt, die in allen Einzelwesen ist und
ihnen ihr Dasein und Wesen gibt. Das Verhältnis zwischen Saità und Stammesangehörigen ist von beiderseitigem Respekt
und hoher Ehrerbietung geprägt. Das Stammessaità betrachtet seinen Stamm als seine Schutzbefohlenen und läßt dessen
Angehörigen Hilfe, oft in Form von Traumbotschaften, zukommen. Im Gegenzug ist dem Stamm des Saità das betreffende
Tier besonders heilig und Exemplare dieser Tierart werden mit besonderem Respekt und nach besonderen Regeln
behandelt.
Noch viel wichtiger für einen einzelnen Menschen als das Stammessaità ist sein persönliches Saità, welches sich
einem jeden Dalré früher oder später einmal offenbart.
Die Offenbarung des persönlichen Saità ist ein einschneidendes Erlebnis in der Entwicklung eines jeden Dalré, denn
erst wer sein persönliches Saità kennt, hat die Schwelle zum vollwertigen Stammesmitglied erreicht. Das persönliche
Saità offenbart sich dem einen schneller als dem anderen; es gibt Jünglinge, die mehrere Jahre regelmäßig in
Meditation und Selbstkasteiung verbracht haben, ohne ihr persönliches Saità erfahren zu haben, während sich anderen
ihr Saità geradezu aufdrängte. Doch hat jeder ein persönliches Saità und jeder wird es früher oder später
erfahren.
Das persönliche Saità kann eines der zwölf Hohen Saità, aber auch eines der unzähligen niederen Totemtiere sein,
die keinen eigenen Stamm hinter sich haben, aber trotzdem durch die göttliche Schöpfung das Wesen bestimmter
Charaktere in sich tragen und somit die verschiedensten Temperamente und Lebensweisen repräsentieren. Das Saità
fungiert ebenso als unterbewußter Ratgeber oder fiktiver Gesprächspartner, wie als Gewissen und Räpresentant des
Unterbewußtseins.
Hat man einmal sein persönliches Saità erfahren, kann man damit umgehen, wie man will. Einige schmücken sich
unübersehbar mit Tätowierungen oder Schmuckstücken, die ihr Totemtier räpresentieren, einige gehen etwas dezenter
zu Werke und tragen lediglich ein Amulett mit dem Zeichen ihres Saità, andere wiederum bewahren ihr Saità allein in
ihrem Herzen und machen kein großes Theater darum. Das persönliche Totem ist eine äußerst intime Angelegenheit und
es gilt als äußerst unhöflich, jemanden, der dies nicht preisgeben will, über dessen persönliches Saità
auszufragen.
Es gibt keine „guten“ oder „bösen“ Totems, nur die unterschiedlichsten Sichtweisen des Lebens und der Welt.
Freilich gibt es sympathische und weniger sympathische Aspekte eines Totems, ganz genau wie bei jedem Menschen.
Zwar gibt es hoch angesehene Totems mit hohem Prestige oder auch eher durchschnittliche Totems ohne große
Besonderheiten, aber kein einziges Saità ist als verachtenswert oder unedel einzustufen. Niemand braucht sich seines
Saità wegen zu schämen, denn es entspricht seiner wahren von der göttlichen Schöpfung gegebenen Natur, die man
respektieren und ehren muß.
Die Totemtiere sind imstande, die körperlichen und geistigen, auch magischen Kräfte eines Menschen zu unterstützen,
wenn er auf die richtige Art Kontakt mit ihnen aufnimmt. Er muß aber ein gutes Verhältnis zu seinem Saità haben und
es gut kennen, um zu wissen, welche Kräfte es wirklich in sich hat und weitergeben kann. Wer die Lebensart seines
Saità ignoriert oder ihm gar zuwiderhandelt, also seine eigene Natur verleugnet, kann sich keinerlei Hilfe von ihm
erwarten. Auch wer der Lebensart eines anderen Saità folgt, wird niemals von diesem akzeptiert werden und niemals
Ratschlag oder gar Hilfe von ihm erhalten.
Niemand ist gezwungen, sich sklavisch an die Lebensweise seines persönlichen Saità zu halten, nur weil sein
Totemtier eine bestimmte Charaktereigenschaft besitzt, muß man sich noch lange nicht selber genauso verhalten. Doch
sollte man sich in jedem Moment seines Handelns bewußt darüber sein, was sein eigenes Saità von seinen Handlungen
halten würde und wie die eigenen Handlungen mit dem Charakter seines Saità in Einklang zu bringen sind.
Die Saità im Spiel:
Der Spieler, welcher einen Dalré spielen möchte, sucht sich aus der reichhaltigen Liste der Saità ein
persönliches Totemtier aus, das dem Wesen seiner Spielfigur am nächsten kommt. Natürlich kann im Gegenzug auch eine
Lektüre der verschiedenen Saità dazu dienen, zu bestimmen, wie man seinen Charakter durch die Wahl eines
persönlichen Totemtiers in Zukunft spielen möchte.
Es sei noch einmal ausdrücklich erwähnt: Die Wesensart eines persönlichen Totemtiers sollte im Großen und Ganzen
mit der Wesensart des Menschen übereinstimmen, ansonsten würde sich ein Saità sich diese Person nicht zum
Schutzbefohlenen auswählen.
Man sei sich aber stets darüber im Klaren, daß ein persönliches Totemtier einer Person ein Leben lang zugeordnet
ist und sich die Person mit der Wesensart seines persönlichen Totemtieres arrangieren muß, will er ein gutes
Verhältnis zu seinem Schutzgeist sicherstellen.
(me)
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