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Ilais - Kriegsmüde und Aufgeweckt


Städte auf Ilais

Gynac
94.200 Einwohner
Gynac ist die größte Stadt der Iadner. Sie ist schon seit zwei Jahrhunderten Hauptstadt und Sitz des Krasis im Reich und das bedeutet der iadnischen Verfassung zufolge, daß die Gynaciden schon 13 Wahlperioden zu jeweils 17 Jahren an der Macht sind.
Die gesamte Altstadt steht auf den Schiffsrümpfen der Tonkeca in der Bucht von Gynac, in die der Fluß Branetifs fließt. Die Sedimente des Flusses haben über Jahrtausende in der von schroffen Felswänden umgebenen Bucht, die nur über einen schmalen, oft versandeten Auslaß zum Meer verfügt, schlammige Bänke gebildet, die regelmäßig durch die Gezeiten trockenfallen. Durch diese bedingt ist der schmale Meeresausgang der Bucht wegen seiner starken und tückischen Strämungen berühmt, berüchtigt und bei Seefahrern besonders in den oft auftretenden Gewitterstürmen gefürchtet.
Die alten Schiffe, die teilweise - so wie der krasigliche Tonkec - älter als zweihundert Jahre sind, liegen tief mit ihren Kielen im schlammigen Untergrund der Bucht und schwimmen auch schon lange nicht mehr bei Hochwasser. Hiermit sind besonders das alte Zentrum der Stadt auf den Schiffen gemeint, das Vergnügungsgebiet, das alte Regierungsviertel, das sich in den letzten Jahrhunderten nicht im geringsten verändert haben soll, und der alte Militärhafen. Hier sind die Besitzer der Tonkeca meist mit Ausbesserungsarbeiten der Schiffsrümpfe oder anderen Arbeiten an den Fassaden beschäftigt, da die Bausubstanz doch allmählich stark nachläßt. Hier findet man jedoch auch gleichzeitig die meisten Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel den Kritok, die Holzstatue eines sagenhaften Kriegers. Die Skulptur ziert den alten Marktplatztonkec vor dem krasiglichen Schiff. Das "Denkmal der ewigen Vergangenheit" steht zur Anmahnung des großen Bebens nur wenige Schiffsrümpfe weiter in Richtung des Zentrums.
In den jungen Tagen der Stadt wurden aus Angst vor einem erneuten Beben, das den Rest der iadnischen Bevölkerung auch noch verschlingen könnte, alle Gebäude auf dem Wasser errichtet, und auch noch heute bauen viele der Gynaciden ihre Behausungen lieber auf Schiffen. Dennoch hat sich mit dem schwindenden Platz auf der Bucht die Bevölkerung trotz der Bedenken wegen weiterer Erdbeben, die die iadnische Kultur nach wie vor bestimmen, auch auf dem festen Land rund um die Bucht ansiedeln müssen. Dort sammeln sich allerdings mehr die weniger bemittelten Teile der Einwohner, da sich nur die wohlhabenden Bürger eine Bleibe auf dem Wasser leisten können. Besonders nach Norden hat sich die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten ausgedehnt.
Auf den westlichen Hügeln liegt der relativ junge Stadtteil Fgu'pot, auf dessen Markplatz vorwiegend Waren gehandelt werden, die aus Bavoc herangeschafft werden. Der große im Norden liegende Stadtteil Ginua-Kolt ist die bunteste Wohngegend der Stadt. Die Probleme mit dem Wasser oder der Kriminalität in den Hafengebieten scheinen hier weit fort zu sein. Nordwestlich verläßt die Hauptstraße nach Sacos die Stadt. Die dort gezüchteten Tepplars werden auf dem Marktplatz im Zentrum der Wasserstadt zu Höchstpreisen gehandelt. Auf dem Wasser um diesen Markt herum liegt der jüngste Stadtteil Trupoc, der als einziger noch wirklich im Wasser schwimmt. Daher halten sich die Bewohner hier auch meist für etwas Besseres. Hier findet man vor allem diejenigen erzkonservativen Iadner, deren Familien noch immer nicht die Angst vor einem großen Beben überwunden haben.
Direkt hieran schließt sich die "alte Wasserstadt" Hogt-Genddotac an. Hier liegt der Regierungsbereich mit dem krasiglichen Tonkec und ein weiterer Marktplatz für die Waren von See. Über die anliegenden Hafenanlagen werden Seefische und andere Meerestiere sowie Algen angelandet. Hier brodelt das iadnische Leben, denn auch die Vergnügungsviertel mit ihren zahllosen Kneipen und Bordellen sind nicht weit. Die alte Stadt steht fest im Schlick des Branetifs. Der zivile Hafen liegt großflächig direkt am krasiglichen Marktplatz und erstreckt sich mit Speicherschiffen weit auf das Wasser hinaus. Die Verteidigungsfesten auf den Hügelkuppen werden ebenfalls zu den Hafenanlagen gezählt.
Auf der ästlichen Landzunge, die sich weit in die Bucht von Gynac bohrt, liegt ein weiterer Stadtteil - Rotuklikop.

Der Militärhafen hat sich in den vergangenen Jahrhunderten immer mehr erweitert, in den letzten drei Jahzehnten wurden militärische Abwehranlagen auch auf den die Bucht nach Süden hin abschließenden Felsklippen errichtet. Man erhofft sich dadurch eine bessere Kontrolle des Handels und eine stärkere Verteidigung gegen etwaige Piratenangriffe von der Seeseite aus.
Die Einwohnerzahl von 94.200 Iadnern erweist sich von Jahr zu Jahr als immer problematischer. Trinkwasser muß in großen Mengen von weit oberhalb des Branetifs abgezweigt werden, weil das Wasser der Bucht immer stärker verseucht wird. Besonders in den intensiv frequentierten Hafengegenden und dem Vergnügungsviertel treten immer mehr Krankheiten auf. Eine Entspannung der Lage könnte die Abwanderung großer Iadnermassen nach Westen (Bavoc) bringen.
Hier in Gynac liegt das militärische Zentrum des Reiches und hier laufen auch alle Fäden der Außenpolitik zusammen. Große Teile der gegen die Lathan so erfolgreichen krasiglichen Marine liegen hier vor Anker, sofern sie nicht gegen Latalland ausziehen. Diplomatische Vertreter der Apkotländer zeigen sich immer öfter in dieser Stadt und bestaunen die hölzernen Prunkbauten zur See ebenso wie die zahlreichen Masten der iadnischen Segler, die hier festmachen. Spürbar vermehren sich auch die Intriganten in den Kreisen der Regierung, die größtenteils Vertreter der Apkotwesen sind.
Die Stadt an sich ist aber schon etwas, das man gesehen haben sollte, denn wo sonst in der bekannten Welt hat eine Stadt eine derartige Nähe zum Meer? Empfehlenswert ist der Bummel über die Märkte von Gynac. Hier bieten Händler Waren an, von denen niemand behaupten kann, die Herkunftsländer dieser Waren zu kennen.

Kriminalität ist nur ein geringes Thema in dieser großen Stadt, denn das zahlreich stationierte Militär schreckt viele Gelegenheitstäter ab. Natürlich kommen heimliche Straftaten wie zum Beispiel Meuchelmord der Einwohnerzahl entsprechend häufig vor.

Bavoc
1.640 Einwohner
Es handelt sich bei Bavoc um eine noch sehr junge, aber stetig aufstrebende und sich schnell vergrößernde Stadt. Die über nur wenige Jahrzehnte Geschichte verfügende Niederlassung wurde aus militärischen Überlegungen heraus errichtet. Der zur Zeit amtierende Krasi Folpüt A schuf den Hafen an der äußersten Westspitze der Insel Ilais vor etwa fünfzig Jahren, um den damals noch relativ unbekannten Wesen aus den Akpotlanden begegnen zu können. Während des Aufbaus eines neuen Flottenkontingentes in dieser Region begannen nun auch bald private Schiffsbesitzer - zumeist junge Händler - eine Chance auf Profit im Handel mit den Akpotwesen zu erkennen und sich im dortigen Hafen miteinzukaufen. Wegen der hervorragenden Position für den Akpothandel siedeln sich hier nicht nur iadnische sondern mittlerweile auch menschliche Händler an, die nach einer idealen Handelsniederlassung für den Handel mit den Iadnern suchen. Viele Händler, die weiter in den Norden reisen wollen, um ihre Waren auch in dortigen Ländern feilzubieten, müssen langwierige Kontrollen durch die Kriegsmarine über sich ergehen lassen, da man in Ilais zurecht die Angst vor Waffenschmuggel verspürt. Wer sich ohne einen in Bavoc ausgestelltes Frachtdokument in iadnischen Gewässern aufhält, hat schwere Strafen zu erwarten, die bis zur Abtrennung der linken Klaue gehen können. Besonders menschliche Händler, die den Kurs nach Norden wählen, werden argwöhnisch beäugt.

Noch ist der Hafen Bavocs größer als die fest errichtete Siedlung auf dem Land, um die sich ein großer Kreis an Behelfsgebäuden und kleinen Basarmärkten angesammelt hat, doch dies wird wahrscheinlich nicht mehr lange so bleiben. Die fest registrierte Zahl von Bewohnern dieses Ortes liegt daher noch bei 1640 Iadnern und Angehörigen anderer Länder, die sich fest angesiedelt haben. Die tatsächliche Einwohnerzahl steigt jedoch sehr schnell und ist ungezählt.
Auf den Basarmärkten dieser aufstrebenden, jungen Handelsstadt findet sich der Umschlagplatz für die Handelswaren aus den fernsten Winkeln der Akpotländer, wobei iadnische Waren hinzukommen und sich beimengen. Die Luft flirrt von den lauten, kreischenden Rufen der Händler, die ihre Waren anbieten, tausende Gerüche von Gewürzen durchschweben die Luft, Waffen werden angeboten und Gaukler führen ihre Kunststücke vor.
Allerdings ist in Bavoc wegen des siedlungsbedingten Chaos ein hoher Anteil von Dieben, Betrügern und Meuchlern zu finden. Hier treiben sich auch Iadner herum, die im übrigen Teil ihres Landes wegen schwerer Vergehen gesucht werden. Zeitgenossen der Akpotwesen dieses Schlages wird man jedoch missen, es sei denn von einlaufenden Ruderschiffen gelingt einem vorbestraften Ruderer die Flucht, doch dies ist bisher noch nicht vorgekommen, soweit dies natürlich überhaupt bekannt sein kann.
In den zahlreichen Spelunken, die sich im Laufe der Jahre zu einem kleinen Rotlichtviertel gruppiert haben, findet jeder zumindest seinen Durst gestillt. Für Akpotwesen gibt es allerdings noch kaum Möglichkeiten des fleischlichen Vergnügens, während es für Iadner zahlreiche Gelegenheiten in dieser Richtung geben dürfte. Mit dem zunehmenden Handel wächst aber auch in dieser Hinsicht das Angebot für Akpotwesen. Viel mehr an kulturellen Hinweisen kann man für diese Siedlung nicht geben, da sie noch sehr jung ist und sich an kulturellen Sehenswürdigkeiten allein deswegen schon nichts bietet.

Tentegebens
814 Einwohner
Tentegebens ist ein kleines, stilles Örtchen, das von den Durchreisenden zwischen Gynac und Fasar als Rastmöglichkeit genutzt wird. Daher besteht diese jeweils eine Tagesreise von beiden Orten entfernte Siedlung größtenteils nur aus Gaststätten und Stallungen für Tepplars und anderes Vieh, deren Besitzer auf dem Wege sind, dieses in einer der kommenden Städte anzubieten. Natürlich leben hier auch Jäger und Holzfäller, doch ihre Anzahl ist nicht sehr groß. Die Fischer vor dieser Landnase, die sich weit in das Ilaische Meer hineinbohrt, haben mit den Strömungen am südlichsten Zipfel der Insel zu kämpfen.

Fasar
9.030 Einwohner
Fasar liegt an der Mündung des das Dolonflachland durchziehenden Flusses Rebal, der hier seine trägen und trüben Wogen sanft in das offene Meer führt. Die Stadt Fasar ist die drittgrößte der alten Siedlungen auf der Ilaischen Insel.
Fasar wurde zusammen mit Dolon und Gynac schon in der frühen Phase der iadnischen Geschichte gegründet, hat sich jedoch nicht zu einem ähnlich großen Ballungsgebiet verdichten können. Seine Ursprünge als Fischereiort hat Fasar durch die Jahrhunderte hinweg gehalten. Noch immer ist alles von der Kunst der Fischerei bestimmt, dennoch ist auch hier eine große Anzahl von Marinekriegern stationiert, die über die Landzunge des Sveraphs hinaus die Meere im Krieg gegen die Lathan zu verteidigen haben. Besonders bekannt ist das hier stationierte Tkaka - eine Kampfstärke von hundertfünfzig Iadnischen Soldaten - von Kampfschwimmern und Tauchern, die speziell für Landungen in Feindgebieten ausgebildet sind. Es sind die Elitekämpfer des iadnischen Reiches und als solche haben sie auch das entsprechende Ansehen im Volke. Zu den alljährlich einmal im Frühjahr und einmal im Herbst stattfindenden Wasserkampfdemonstrationen zieht diese besondere Kampftruppe zahlreiche Besucher an.
Fasar verfügt über eine wunderschöne alte Wasserstadt, die der in Gynac in ihrer seltsamen, eigenen Schönheit in nichts nachsteht. Hier scheint sie jedoch etwas Besonderes zu sein, da sie viel kleiner ist und unwirklicher inmitten der breiten Mündung des Rebal anmutet. Die Stadt Fasar liegt durchweg auf Schiffsrümpfen, schwimmt jedoch mangels Gezeiten zu jeder Zeit auf dem Wasser und ist mit Landgängen über Stützboote als Pfeiler mit dem Ilaischen Festland verbunden. Aufgrund des Fischreichtums in dieser Region versorgt die Fischerei von Fasar die Stadt Dolon mit Meeresgetier und Algen, teils reicht die Versorgung sogar noch bis auf die iadnischen Märkte von Gynac. Fische, die in Bavoc als in Fasar gefischt angepriesen werden, sollte man in Anbetracht der Reisezeiten auf der schmalen Reichsstraße zwischen Gynac und Bavoc nicht mehr zum Essen gebrauchen.
Berühmt ist das Korallenschiff von Fasar, das gänzlich aus einer besonders festen Korallenart gezüchtet wurde. Bis auf die Takelage und die Segel besteht bei diesem Schiff im Zentrum des Ortes restlos alles aus dieser Korallenart. Schon seit vierhundert Jahren soll dieses Schiff hier liegen.
Wer des Tauchens bewandert ist, wird in der Bucht von Kneptax in dem teilweise von Untiefen übersähten Gewässer in eine wundervolle Unterwasserwelt eintauchen. Hier liegt unter der Wasseroberfläche eine der uralten Städte, die das Zeitalter der iadnischen Frühgeschichte nicht überlebt haben, nachdem das Große Beben sie unter den Wasserspiegel sog. Viele seltsame Gegenstände können dort aus dem Wasser gefischt werden, das teilweise großflächig nicht über zwei Schritt tief ist.

Dolon
34.780 Einwohner
Dolon ist das iadnische Zentrum der Künste und Wissenschaften. In die zweitgrößte Stadt des Landes zieht es seit einigen Jahren auch Akpotwesen, die den Horizont ihrer Wissenschaften erweitern wollen. Besonders die Kenntnisse der iadnischen Gelehrten im Bereich der Sternen- und Himmelskunde oder der Wetterwissenschaften sind bei Akpot-Seefahrern stark gefragt. Die großen Gelehrtenhäuser der neuen Innenstadt sind Anlaufstelle für alle jungen Iadner, die sich dank ihrer naturgegebenen Neugier der Erfüllung ihres Forscherdranges verschrieben haben. Hier stehen auch die großen Bibliotheken, in denen noch viele unverstandene Schriften aus der alten Zeit vor dem Beben lagern. Viele Gelehrte arbeiten daran, das Wissen wieder aufzuarbeiten, doch es fehlen zu viele Puzzlestücke, um sie zu einem deutlichen Bild zusammenzusetzen.
Dolon war bis vor 219 Jahren die Hauptstadt des Iadnischen Reiches, wovon allerdings nunmehr nichts mehr zu sehen ist. Der Grund dafür ist, daß vor etwa 150 Jahren die Familien der Stadt beschlossen, die auf Schiffen gebaute Altstadt niederzubrennen und sich auf dem trockenen Land niederzulassen. Der Grund für diese rigorose Maßnahme war zum einen, daß die Schiffsrümpfe zu marode wurden, um auf ihnen zu leben, andererseits entfachte sich zu dieser Zeit ein Streit zwischen den Gynaciden und den Doloniden, ob das Land nicht doch wieder sicher zu bewohnen sei. Die Gynaciden stritten dies ab und zogen diese Mäglichkeit gar nicht erst in Betracht. Die Doloniden, erzürnt über die teils sehr ausfallende Wortwahl der Gynaciden, wollten ein Zeichen setzen und schufen eine völlig neue Stadt in wenigen Jahren auf dem die Altstadt umliegenden Festland.
Seither hat sich diese Stadt auch zu einem wichtigen landwirtschaftlichen Versorger entwickelt. Da die Angst vor dem Land nun schwindet, gibt es immer mehr iadnische Bauern. Diese produzieren 60% der landgestützten Lebensmittelversorgung des Reiches Ilais.
Bezeichnend sind aber die wissenschaftlichen Zentren dieser Stadt. Allein schon die Größe der Gebäude, in denen die Gelehrten über den alten Schriften grübeln und den Nachwuchs der Iadner ausbilden spricht für sich, denn nur hier hat man als junger Iadner die Mäglichkeit sich in den Künsten der Handelsseefahrt ausbilden zu lassen. Die Ausbildung in der Seefahrt bei der Marine ist zwar kürzer, zieht jedoch eine zehnjährige Verpflichtung nach sich. Zwar schlagen noch immer genug Iadner diesen Weg ein, aber zum Weg der Zukunft entwickelt sich die Handelsschule Dolons. Etwa siebzig Prozent eines jugendlichen, Iadnischen Jahrganges besuchen Dolons Schulen. Ein großer Teil des restlichen Jahrganges geht zur krasiglichen Marine. Bei den ärmeren Iadnischen Familien geht der Nachwuchs öfter zum Militär, bei den reichen Sippen werden meist alle Nachkommen an den Gelehrtenhäusern Dolons ausgebildet. Bevorzugte Fächer der letzten fünfzig Jahre sind die Akpotwissenschaften - vorwiegend Sprachen der Menschen und deren Staatskunde - sowie die Seehandelsfächer, zu denen Sternenkunde gehört und die Theorie der Wetterkunde.
Zunehmend werden auch die Rohstoffe der umliegenden Gebirgszüge ausgebeutet. Viele kleine Ortschaften haben sich schon in den zerklüfteten Hängen des Sveraphs oder des Kneptax-Massives gebildet.

Wie die in drei Jahren wieder anstehenden ilaischen Wahlen ausgehen werden, ist bislang offen. Die letzten zweihundert Jahre waren geprägt von der militärischen und technischen Politik der Gynaciden, die vom Volke maßgeblich unterstützt und getragen wurde. Mit dem Umschwung zu einer mehr handelsorientierten Außen- und Militärpolitik und dem Abflauen der Kämpfe mit den Lathan aus demselben Grund, geht die Stimmung in der Bevälkerung wieder mehr zu den Wissenschaften und zum Handel über, deren Hochburg die Stadt Dolon ist. In drei Jahren wird sich wahrscheinlich, so wie es momentan aussieht, die Hauptstadt des Reiches nach Dolon verlagern, um dem Umschwung in der Einstellung der Iadner auch in der Politik Rechnung zu tragen.

Lenerva
528 Einwohner
Lenerva liegt im äußersten Norden des Landes, dort wo das Cerei-Gebirge die wiesenreiche flache Tieflandebene Nabed vom übrigen Land abtrennt. Das sumpfige Terrain läßt nur eine geringe Besiedelung zu, weshalb das Fischereidörfchen die einzige größere Siedlung ist. Einige weitere Flüsse transportieren das im Cerei abgeregnete Wasser in auenreichen Flüssen richtung Küste. Teils fließen sie über lange Strecken durch sumpfiges und morastiges Gebiet, tauchen dann unverhofft wieder aus Weiden und Sumpfwiesen wieder auf und schlängeln sich weiter durch die Schwemmlandebene des Nabed. Die uralten Wälder dieser Gegend sind schon lange abgeholzt. Der Hauptstrom Teredt fließt dort in das Meer, wo die Siedlung Lenerva entstanden ist.
Lenerva selbst sieht immer ein wenig heruntergekommen aus, denn die kleinen an Land stehenden Fischerhütten können nur selten instandgesetzt werden. Zu selten kommen Schiffe und Bringen Baumaterial, das deren Kapitäne gegen Nahrungsmittel einhandeln. Dies reicht oft nur für notwendigste Reparaturen an Schiffen und Booten, meist bleibt nur noch wenig für die Gebäude übrig. Zweifelsohne ist diese Gegend trotz ihrer Segnung durch zahlreiche Fischgründe eine der ärmsten auf Ilais.

Nebeba
1.103 Einwohner
Nebeba ist die Goldgrube der Iadner. Vor drei Jahrhunderten, als man diese Siedlung gründete, ahnte man noch nicht, daß man eines Tages in den Bergen des Droobos-Massives Edelsteine und Goldvorkommen finden würde. Seither ist das als Erkundungsstützpunkt für die nördliche, unbewohnte Küste gegründete Örtchen auf eine stattliche Einwohnerzahl gestiegen. All diese Einwohner sind Edelsteinschleifer, Goldschmiede oder Händler, die die Rohstoffe von zahlreichen kleinen Minensiedlungen in den Bergen entgegennehmen. In Nebeba werden sie weiterverarbeitet und zu Schmuckstücken, Verzierungen oder Mosaiken geformt. Diese Stadt gewinnt dadurch von Tag zu Tag an Reichtum.
Dieser zieht natürlich auch Gestalten an, die man nur zu gern nicht in dieser Gegend haben würde. Bettler versuchen sich ein Stückchen des Kuchens zu ertrotzen, Diebe stehlen die geschliffenen Steine aus den Schleifereien und Meuchelmörder töten Sendboten, die fertiggestellte Produkte höchsten Wertes transportieren. Trotz des Reichtumes hier, ist diese Region diejenige mit der höchsten Verbrechenszahl in ganz Ilais.
Nebeba hat, obwohl ideal zum Ausbeuten der Minen gelegen - mit kurzen, aber dennoch sanft ansteigenden Wegen in die Hähen, das Problem, ein Außenposten zu sein, der zwar für das Land Ilais unglaublich wichtig geworden ist, doch der Ort liegt sehr nahe vor den Küsten der Lathan, die voller Neid auf die Erträge der Minen blicken. Ein großer Militärhafen ist also auch hier notwendig, um der Gefahr aus dem Norden direkt zu begegnen. Daher wird der Hafen zur Zeit um das zweifache der bisherigen Gräße erweitert, damit die Flotte der Iadner nicht stets vor den sicheren Mauern des Hafens ankern muß.
Weitere Pläne des Krasis sind zum Beispiel, einen passierbaren Landweg nach Nebeba durch die Trawemebene zu führen und danach durch die dichten Waldungen an der Küste im Norden zu schlagen. Gelehrte haben bereits Vermessungen abgeschlossen.

Sacos
1200 Einwohner
Sacos ist ein kleines, verschlafenes Nest von etwa 1200 iadnischen Einwohnern, das in einer Talsenke des Droobos-Massives liegt. Trotz seiner geringen Gräße produzieren die dortigen Tepplar-Hirten, die ihre Herden in die Gebirgswälder hochtreiben, 69% des iadnischen Fleischbedarfes. Dieses Fleisch wird auf den Märkten Gynacs zu guten Preisen verkauft. Das Örtchen selbst ist allerdings nicht gerade von Reichtum geprägt.
(nn)

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