Städte im Land der Mbaous
Überall im Land der Mbaous findet man die traditionellen fünfteiligen
Behausungen der Mbaous in allen Größen und Ausschmückungen. Sie
bestehen aus jeweils fünf runden Türmen, die mehrere Geschosse haben
können und durch kurze Mauern zu einem Kreis verbunden sind. Ihre Wände bestehen
meist aus mit Lehm bestrichenem Holz. Lose gewebtes Gras und Äste (bei den
Reichen werden natürlich bunte Stoffe dazu benutzt) überdachen einen
Innenhof, von dem aus man in die einzelnen Türme gelangt. Jede der
Hütten dient einem besonderen Zweck.
Die erste Hütte links vom Haupteingang ist das Schlafzimmer der Eltern. In
der zweiten sind die Haustiere untergebracht, und eine Etage höher, mit
eigenem Eingang, schlafen die Kinder. Die dritte Hütte enthält die
Getreidevorräte und den Mühlstein. Wenn der Mann allein sein will,
besetzt er die vierte Hütte und teilt sie mit Biertöpfen, Wasserflaschen
und weiteren Nahrungsvorräten.
Der fünfte Turm wird als Gäste- und Zeremonienhaus, sowie als
Absonderplatz für junge Mädchen verwendet. Die Mädchen werden nach
ihrer ersten Monatsblutung einige Monate von der Gemeinschaft abgesondert.
Während dieser Zeit leben sie in besagtem fünftem Turm. Sie dürfen
den Turm nicht verlassen und niemand darf zu ihnen hinein. Das Essen wird ihnen
durch die Einstiegsöffnung gereicht. Sie brauchen während dieser Zeit
nicht zu arbeiten, sondern sollen „attraktive weibliche Formen” entwickeln. Nach
seiner Entlassung aus dem Turm wird ein riesiges Fest gefeiert, bei dem das
Mädchen mit Geschenken überhäuft wird und den kritischen Blicken
der potentiellen Ehemänner (bei den Mbaous heiraten traditionell ca.
30jährige Männer ca. 15jährige Mädchen) ausgesetzt ist.
Die Türme der Behausungen haben schmale Einstiegslöcher, durch die ein
normaler Mensch niemals so elegant klettern könnte, wie es die Mbaous tun.
Dadurch werden Hitze und Schlangen abgehalten.
Diese Architektur zeigt sich in allen Gebäuden der Mbaous. Jedes Gebäude
vom riesigen Palast des Mguango in Kinshara bis zur ärmlichsten
Bauernhütte hat den gleichen fünfeckigen Grundriß.
Kinsara
12.500 Einwohner
Kinsara, die Hauptstadt Ngogas, liegt inmitten üppig-grüner sanfter
Hügel und einiger Felsvorsprünge, die sich am Eingang eines fruchtbaren Tales befinden.
In diese Hügel schmiegen sich harmonisch die Anwesen der Mbaous. In Kinshara leben fast
sämtliche reiche Mbaous, deshalb sind die meisten dieser Anwesen auch ziemlich groß und
gepflegt. Weiter unten im Tal befindet sich das noch kleine, ca. 2.000 Seelen zählende,
Armenviertel.
Die gesamte Stadt wird von zwei riesigen Gebäudekomplexen dominiert. Zum einen ist dies
der Palast des Mguango Mwali, des ehrwürdigen Königs der Mbaous, mit seinen mit prachtvollen
Schnitzereien verzierten Hallen, die weit über die Landesgrenzen berühmt wären, wenn jemand
außerhalb des Landes der Mbaous von ihnen wüßte. Die Mbaous werden jedoch von fast allen
anderen Völkern Espers für ein rückständiges, primitives Volk gehalten. Sie denken allerdings
dabei nur an die Ibangas, auf die diese Charakterisierung vielleicht noch zutrifft. Wenn sich
nur einmal jemand die Mühe machen würde, das Land der Mbaous näher zu erkunden, würde er
sicherlich erkennen, was für ein Volk die Mbaous wirklich sind.
Doch zurück zum Palast des Mguango in Kinsara: Mwali, der Ehrenwerte residiert dort zusammen
mit seinem riesigen Hofstaat: 1.000 Diener, 1.000 Soldaten der Leibgarde, seinen 100 Haupt- und
Nebenfrauen und einer wechselnden Anzahl von Künstlern und Akrobaten, die den Mguango unterhalten
sollen. Dies macht Kinshara zum kulturellen Zentrum des Landes der Mbaous.
Das andere imposante Gebäude Kinsharas ist der Tempel des Ndele, des obersten Priesters
der Mbaous. Der Ndele lebt in einem ähnlichen Luxus wie der Mguango. Der Tempel selber
enthält die zentralen Schreine aller wichtigen Götter. Innerhalb dieses Bezirks, wo die
Macht aller Götter und Geister vereinigt ist, darf kein böses Wort gesagt und kein unreiner
Gedanke gedacht werden, es würde sofort eine gnadenlose Bestrafung der Götter zur Folge haben.
Ansonsten lebt die Stadt von Landwirtschaft und Handel. Außerdem gibt es hier eine Institution,
die als Universität bezeichnet werden könnte, wenn es im übrigen Esper nicht viel weiter
entwickelte und besser organisierte Lehranstalten gäbe.
Tambai
27.000 Einwohner
Tambai ist die größte Stadt der Mbaous. Knapp die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb
der Armutsgrenze. Dies mag daran liegen, daß sie von der verschwindend kleinen Anzahl der Reichen gnadenlos ausgenutzt
werden, um auf den Feldern in der weiten fruchtbaren Ebene von Tambai zu arbeiten. Fast die gesamte Bevölkerung
lebt vom Ackerbau. 3/4 der Bevölkerung handelt mit Ackergut, arbeitet auf den Feldern oder verwaltet ein
mehr oder weniger großes Stück Land.
Die Bevölkerung wächst rasant, weswegen in letzter Zeit obdachlose Kinder getötet wurden, was zu heftigen
Tumulten zwischen Armen und den Milizen der Reichen führte.
Mochudi
2.000 Einwohner
Mochudi ist die südlichste größere Stadt der Mbaous. Hier ist kein Ackerbau mehr möglich, da die Stadt am
Rande einer Steinwüste liegt. Die Stadt lebt vom Handel zwischen Kinsara und Tambai. In Mochudi gibt es
kein Armenviertel. Wer zu arm wird, wird vom obersten Rat der Stadt rigoros ausgewiesen. Dies ist auch
eine gute Möglichkeit, die Einwohnerzahl konstant bei 2.000 zu halten, denn mehr kann die Stadt nicht
verkraften.
Barankusu
3.500 Einwohner
Barankusu ist eine verhältnismäßig junge Stadt. Sie ist immer noch im Entstehen begriffen.
Zur Zeit besteht sie hauptsächlich noch aus den behelfsmäßigen Unterkünften der seßhaft
gewordenen Bauern, die, ihres nomadischen Lebens und der Gefahren in den Dangloabergen
überdrüssig geworden, sich zsammengeschlossen haben, um eine neue Stadt zu gründen.
Die Stadt ist mit ihren gegenwärtig 3.500 Einwohnern hoffnungslos überbevölkert. Es muß
sich noch ein gemäßigter Zustand einpendeln.
Huambo
1.300 Einwohner
Hier, weit entfernt vom Einfluß Kinsaras, leben Angehörige der kriegerischen Sippe
Huambo, die seßhaft geworden ist. Die Huambos werden von den übrigen Mbaous verachtet,
da sie versuchen, in den umliegenden Bergen Bergbau zu betreiben (Berichten zufolge soll
es hier die ergiebigsten Eisenminen auf ganz Esper geben), wozu sie die Ibangas, mit
denen sie sich andauernd im Krieg befinden, versklaven. Es gibt nicht viele fremde
Mbaous die je hier waren und Ausländer wurden hier noch nie gesichtet.
(me)
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