Die Besatzung
Für das reibungslose Zusammenspiel an Bord eines Schiffes ist es unerläßlich, alle Aufgaben, Rechte und Pflichten
der einzelnen Besatzungsmitglieder genauestens festzulegen. Die gebräuchlichen Dienstgrade an Bord eines Schiffes
sollen im folgenden vorgestellt werden.
Matrosen
Matrosen sind jene Besatzungsmitglieder, die die ganze Knochenarbeit verrichten und dafür sorgen, daß an Bord alles
seinen nötigen Gang hat. Matrose kann im Prinzip jeder werden, der sich dazu entschlossen hat, die Meere zu befahren.
Schiffsjunge
Auf jedem Schiff befinden sich mehrere Schiffsjungen oder -mädchen, 10- bis 14-jährige Kinder, die sozusagen als
"Mädchen für Alles" fungieren und leichtere Aufgaben wie Netze oder Segel flicken, Kartoffeln schälen oder Teller
waschen übernehmen.
Heuer: Die Bezahlung beträgt selten mehr als freie Kost und Logis, weiterhin ist ein Schiffsjunge auf die
Großzügigkeit seiner Vorgesetzten angewiesen.
Leichtmatrose
Beim Leichtmatrosen handelt es sich sozusagen um einen „Matrosenlehrling”, einen Seemann mit geringer Erfahrung; im
Prinzip wird jede Landratte, die älter als 14 Jahre alt ist und auf einem Schiff anheuert automatisch zum
Leichtmatrosen.
Die Aufgaben eines Leichtmatrosen sind vielfältig und reichen vom Deckschrubben über Arbeiten in den Wanten und
Setzen der Segel bis hin zum Waffendienst, falls das Schiff mal von Piraten angegriffen werden sollte.
Heuer: Neben täglicher Verköstigung 5 KS und ein Glas Schnaps pro Tag zuzüglich etwaiger Prämien
Vollmatrose
Ein Matrose muß mindestens vier Jahre zur See gefahren sein, bevor er sich Vollmatrose nennen darf. Die Erfahrung
eines Vollmatrosen übertrifft die eines Leichtmatrosen bei weitem, was ihn zu einem wichtigen Besatzungsmitglied
macht, auf das man sich in Extremfällen Verlassen kann.
Die Aufgaben eines Vollmatrosen entsprechen denen eines Leichtmatrosen, jedoch wird er auch mal mit gefährlicheren
Missionen betraut, was sich auch in der Bezahlung bemerkbar macht.
Heuer: 15 KS und zwei Schluck Schnaps pro Tag sowie Antags zusätzlich ein halber Laib Brot, ein Viertellaib
Käse, eine Unze Butter und ein Stück Fleisch von 5 Unzen Gewicht.
Ruderer
Die Ruderer auf den großen esperischen Ruderschiffen gehören wohl zu den erbarmungswürdigsten Personen der
esperischen Seefahrt. Einmal abgesehen von den Iadnern und Lathan, wo es nicht nur zur Pflicht dem Vaterland
gegenüber sondern auch zur persönlichen Ehre und der der Sippe gehört, einen Lactac in die Schlacht gegen den Feind
zu rudern, besteht die rudernde Besatzung sämtlicher anderer Ruderschiffe aus Sklaven, Kriegsgefangene, Verbrechern
und derartig hoffnungslosem Gesindel, das sich zu solch elendem Dienst tatsächlich freiwillig verdingte.
Den drei Erstgenannten bleibt nur die Hoffnung zu überleben oder auf eine glückliche Flucht. Die freien Ruder
bekommen in glücklichen Fällen vielleicht einige Bronzestücke pro Fahrt und die Möglichkeit, im nächsten Hafen
wieder abzuheuern, dies ist aber auch das Einzige, was sie von den Unfreiwilligen Ruderern unterscheidet. Die
Behandlung der Ruderer, über die hier wohl kein Wort mehr verloren werden muß, ist für alle gleich.
Segelmacher und Schiffszimmermann
Diese beiden sind unerläßlich bei längeren Fahrten, wenn sobald kein Hafen zu Reparatur angelaufen werden kann.
Segelmacher und Schiffszimmermann sind zumeist Handwerker mit der entsprechenden Ausbildung, sie beginnen ihre
Seefahrerlaufbahn stets als Vollmatrosen, wonach sich auch ihre Bezahlung richtet.
Auf kleineren Schiffen werden ihre Aufgaben für gewöhnlich von Vollmatrosen übernommen, die über entsprechende
Fähigkeiten verfügen.
Heuer: siehe Vollmatrose
Koch
Ihm obliegt die tägliche Verpflegung der Mannschaft und der Offiziere, außerdem verwaltet er alle Nahrungsvorräte
inclusive des Rums und ist für deren Einkauf im Hafen verantwortlich.
Von den Fähigkeiten des Kochs hängt im entscheidenden Maße die allgemeine Stimmung an Bord eines Schiffes ab.
Schon so mancher Koch ist von der aufgebrachten Mannschaft schon gelyncht worden und nicht wenige Meutereien sind
wegen des schlechten Essens an Bord ausgebrochen...
Heuer: siehe Vollmatrose
Bordschütze
Die Bedienung der Geschütze wird auf kleineren Handelsschiffen zumeist von den Matrosen übernommen. Nur auf
Kriegsschiffen und auf manchen großen Handelsfahrern gibt es extra Bordschützen, die sich – zu Recht – für eine
besondere Elite halten. In der Tat handelt es sich um besonders abgebrühte und nervenstarke Gesellen, die selbst im
größten Getümmel noch die nötige Ruhe zum Zielen besitzen.
Für die Geschützbedienungen gilt der Beruf „Richtschütze”, auf dieses Talent werden die Proben im Seekampf abgelegt.
Heuer: siehe Vollmatrose
Steuermann
Der Steuermann bedient das Steuerruder und sorgt dafür, daß das Schiff auf dem vom Navigator bestimmten Kurs bleibt.
Viele Schiffe haben mindestens zwei Steuermänner, die sich in Schichten abwechseln. In besonders schweren Stürmen
müssen schon mal mehrere Personen das Steuerruder festhalten, um zu verhindern, daß das Schiff zum Spielball der
Wogen wird.
Die Aufgabe des Steuermanns erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Zuverlässigkeit, weshalb der Kapitän nur
die verläßlichsten Leute mit dieser Aufgabe betraut. Und um sich das volle Vertrauen eines Kapitäns zu verdienen,
muß man schon etliche Jahre zur See gefahren sein.
Jeder Steuermann sollte ein wenig von der Navigation verstehen, auf kleineren Schiffen übernimmt er zusätzlich die
Aufgabe des Navigators.
Heuer: 3 BS und zwei Schluck Schnaps pro Tag sowie Antags zusätzlich ein weiterer Hohlfinger Schnaps, 8 Unzen
Fleisch, einen Laib Brot, 2 Unzen Butter und einen halben Laib Käse.
Bootsmann
Beim Bootsmann handelt es sich um einen Mittelsmann zwischen Mannschaft und Offizieren. Er erhält seine Befehle
direkt von den Offizieren und ist für deren Umsetzung verantwortlich. Außerdem ist er für den Bordfrieden
verantwortlich.
Bootsmann kann nur werden, wer mindestens 10 Jahre als Vollmatrose zur See gefahren ist und sich zudem in etlichen
schwierigen Situationen bewährt hat.
Seine Funktion als ausführender Arm des Kapitäns macht ihn unter Umständen sehr unbeliebt beim Rest der Mannschaft,
da er auch für die Ausführung der Bestrafungen verantwortlich ist. Es gibt kaum etwas Schlimmeres für das Leben an
Bord als einen sadistischen Bootsmann, der seine Mannschaft tyrannisiert.
Heuer: 5 BS und zwei Schluck Schnaps pro Tag sowie Antags zusätzlich einen weiteren Schluck Schnaps, 8 Unzen
Fleisch, einen Laib Brot, 2 Unzen Butter und einen halben Laib Käse.
Offiziere
In den Händen der Offiziere liegt die wirkliche Verantwortung über den Zustand des Schiffes, die Festlegung des
Kurses und das Kommando im Gefechtsfall.
Die Voraussetzung für eine Offizierslaufbahn ist der Abschluß an einer Marineakademie. Zumindest muß der
Offiziersanwärter eine Prüfung an einer Marineakademie ablegen, um das Offizierspatent ausgestellt zu bekommen.
Die Anzahl der Offiziere auf einem Schiff ist unterschiedlich. So ist auf kleinen Küstenseglern gerade mal der
Kapitän als Offizier zu bezeichnen, auf großen Kriegsschiffen können 6-8 Offiziere Dienst tun.
Die Entlohnung eines Offiziers richtet sich zumeist nach der Fracht, von deren Erlös ihm der x-te Teil zusteht.
Zumindest sollte die Entlohnung 10 BS pro Tag auf See betragen. Außerdem stehen ihm noch etwaige Prämien bei
besonders riskanten Reisen oder dergleichen zu.
Die Verpflegung der Offiziere ist ebenfalls besser als die der gemeinen Mannschaft. So haben sie ein Recht auf
regelmäßige Fleischmahlzeiten und besseren Schnaps als den gepanschten Fusel, den die Mannschaft bekommt.
Fähnrich zur See
Bei diesem Rang, der ausschließlich in der militärischen Seefahrt gebraucht wird, handelt es sich gewissermaßen um
einen Offizierslehrling, der als Teil seiner Akademieausbildung auf ein Schiff versetzt wird, um dort Einblick in
die Praxis auf See zu bekommen.
Während dieser Zeit wird er unter die Fittiche eines erfahrenen Offiziers genommen und übernimmt die Aufgaben, die
mit denen eines Knappen zu vergleichen sind.
Seine Befehlsgewalt ist beschränkt; wenn er Befehle gibt, so hat er sie vorher von seinen Vorgesetzten erhalten.
Rangniedrige Offiziere
Nach der Ernennung zum Seeoffizier werden die Fähnriche zur See zumeist als untergeordnete Offiziere eingesetzt,
die älteren Offizieren zur Hand gehen, aber noch nicht die volle Verantwortung übernehmen, was sich in ihrer
Rangbezeichnung „Zweiter Geschützmeister/Navigator usw.” widerspiegelt. Solche rangniedrigen Offiziere sind zumeist
nur auf großen Schiffen der Marine anzutreffen.
Geschützmeister
Zu den Aufgaben des Geschützmeisters gehört die Koordination der einzelnen sich an Bord befindlichen Geschütze.
Dieser Posten wird sich nur auf großen Kriegsschiffen finden. Da es längst nicht bei jeder Ausfahrt eines Schiffes
zu einem Gefecht kommt, haben Geschützmeister ziemlich wenig zu tun und sind oft versoffene Gesellen, die aber im
Ernstfall schlagartig wieder nüchtern werden können.
Schiffsheiler
Der Schiffsheiler gehört zwar nicht zu den Offizieren, ist ihnen jedoch im Range und bei der Bezahlung
gleichgestellt, wenn er auch keine Befehlsgewalt hat.
Der ärztliche Codex besagt, daß er niemandem, auch nicht dem Kapitän, Rechenschaft oder Gehorsam schuldet, um seine
Heilkunst dem Wohle der gesamten Mannschaft im gleichen Maße zukommen zu lassen.
Im Gegenteil hat er sogar das Recht, ein Besatzungsmitglied aufgrund gesundheitlicher Probleme vom Dienst zu
entbinden.
Navigator
Auch als erster Offizier bezeichnet, ist er nach dem Kapitän die wichtigste Person an Bord. Seine Aufgabe besteht
darin, den jeweiligen Standort des Schiffes zu ermitteln und den besten und schnellsten Kurs zum Zielort zu
bestimmen. Außerdem unterstützt er den Kapitän in seiner Tätigkeit, fungiert im Notfall auch als dessen
Stellvertreter, erteilt Befehle und ist der einzige der regulären Mannschaft, der eine gewisse Kontrolle über den
Kapitän hat, so darf er eigene Einträge ins Logbuch machen, wenn er mit der Entscheidung des Kapitäns nicht
einverstanden sein sollte.
Voraussetzung für diesen Posten ist eine 10jährige Dienstzeit auf See und eine zweite Prüfung an der Akademie.
Kapitän
Der Kapitän ist der uneingeschränkte Herrscher auf seinem Schiff. Er erteilt die Befehle, bestimmt den Kurs, ist
Richter in Streitigkeiten, erläßt Strafen, trägt Verantwortung für das Wohl des Schiffes, seiner Besatzung und
seiner Fracht. Von seinem Führungsstil ist letztendlich die Stimmung unter der Besatzung abhängig.
Voraussetzung für die Ausstellung eines Kapitänspatents ist eine 15jährige Erfahrung auf See und eine bestandene
dritte Prüfung an der Marineakademie. Ausbildung und Befähigung zum Kapitän werden vorausgesetzt.
Ist der Kapitän nicht Eigner seines Schiffes, so steht ihm oft ein nicht unbeträchtlicher Anteil des Handelserlöses
als Lohn zu.
Der Kapitän darf seines Kommandos enthoben werden, wenn er die Sicherheit des Schiffes und der Besatzung gefährdet
oder sonstwie als geistig unzurechnungsfähig anzusehen ist. Dieser Schritt sollte wohl überlegt und begründet
werden, steht doch auf Meuterei die Todesstrafe...
Admiral
Dieser Rang wird ausschließlich in der militärischen Seefahrt vergeben. In den Händen eines Admirals liegt die
Koordination der einzelnen Schiffe einer Flotte.
Vor allem in der Seeschlacht wird sein ganzes taktisches Können verlangt, wenn er auf Veränderungen der feindlichen
Schlachtlinie reagieren muß und seine Befehle mit Leucht- oder Flaggensignalen an seine Kapitäne weitergeben lassen
muß.
Zum Admiral werden meist altgediente Kapitäne, die sich durch besondere Leistungen ausgezeichnet haben.
Zur Entlohnung eines Admirals gehört ein monatliches Einkommen von 4-6 GS und ein eigenes Lehen.
(me)
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