Navigation und Seekarten
Für jede Schiffsreise ist es von elementarer Wichtigkeit, zu wissen, wo man gerade ist. Besonders wichtig wird dies
bei Reisen über die offene See, wo keine Orientierungspunkte mehr vorhanden sind. Meister der Orientierung auf dem
Meer sind Iadner und Lathan, die ein Gefühl für die Strömungen und Winde des Ozeans zu haben scheinen und in
vertrauten Gewässern ohne irgendwelche Hilfsmittel erstaunlich genaue Kurse steuern können.
Trotz all diesem Gefühl für das Meer, das auch bei einigen anderen Völkern, allerdings weniger stark, ausgeprägt
ist, haben sie als erste Völker Espers Möglichkeiten gefunden, sich mit Hilfe des Sternenhimmels auf dem freien
Meer zu orientieren. Das Prinzip hierfür ist denkbar einfach: Man misst die Position eines beistimmten Himmelskörpers
über dem Horizont (beispielsweise den weißen Mond Nilhat aber auch markanter Sterne, wie etwa die Hylia) und errechnet
daraus den gegenwärtigen Breitengrad. Natürlich verlangt dies ein langwieriges und sehr genaues Studium des Himmels und
in den letzten Jahrzehnten wurden die auf den Beobachtungen der Himmelsbewegungen Tabellen zur Standortbestimmung, nicht
nur bei den Iadnern und Lathan, immer genauer.
Zur Bestimmung der Himmelsrichtung bediene man sich ganz einfach entweder des Sonnenstandes, einiger Fixsterne, wie
zum Beispiel Barnlen, der immer im Süden steht, oder eines Kompasses, dessen Nadel immer in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet
ist.
Die Bestimmung des Längengrades, auf dem man sich gerade befindet, erweist sich dagegen als erheblich komplizierter.
Durch hochkomplizierte Berechnungen kann bestimmt werden, in welchem Winkel die beiden Monde Espers an welchem Tag des
Jahres von welcher Position aus gesehen zueinander stehen. Da oftmals nur einer der Monde am Himmel zu sehen ist und zur
exakten Bestimmung des Längengrades komplizierte und teure Messinstrumente benötigt werden, ist die Längengradbestimmung
meist nur ungenau und beruht auf Schätzungen.
Eine der vollständigsten Karten des gesamten Kontinents aus dem Jahre 635 n.L. | Der Navigator eines
Schiffes, der nicht über die geeigneten Hilfsmittel verfügt, kann die gegenwärtige Position nur schätzen, indem er die
zurückgelegte Strecke an der zuvor ermittelten Position abträgt. Je länger die Reise über das offene Meer dauert, desto
ungenauer wird die Standortbestimmung, ganz zu schweigen von widrigen Wetterbedingungen, wenn der Himmel nicht zu sehen
ist oder großen Stürmen, wenn nicht einmal bestimmt werden kann, in welche Himmelsrichtung man sich wie weit
bewegt hat.
Bewegt man sich die Küsten entlang, wird die Navigation mit
Hilfe der Sterne eher zweitrangig. Hier ist es von größter Wichtigkeit, über die genauen Verhältnisse der Küste mit ihren
Strömungen, Untiefen, Klippen usw. genauestens Bescheid zu wissen. Meistens ist dies der Fall, da so ziemlich jeder
Kapitän, der seine gewohnten Routen fährt, diese wie seine eigene Westentasche kennt.
Nur von den wenigsten Küstengebieten existieren wirklich genaue und zuverlässige Karten, so dass man sich in
wirklich schwierigen Gewässern einen ortskundigen Lotsen an Bord holen sollte.
Obwohl noch nie jemand Esper völlig umrundet hat, existieren doch Karten des gesamten Kontinents, die sich aus
vielen Einzelkarten zusammensetzen und dabei natürlich nicht an Authentizität gewinnen.
(me)
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