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Garčal-kôr - Zwischen den Meeren


Ernährung


Landwirtschaft kann nur im Norden des Reiches mit seinem gemäßigten Klima betrieben werden. Weiter südlich und in den Gebirgen wird es zu kalt und der ganzjährig gefrorene Boden wird immer häufiger, bis er schließlich südlich des Sír-čîn immer großflächiger auftritt.
Ein Großteil des Nahrungsbedarfs wird ohnehin den Meeren, Flüssen und Seen entnommen. Fleisch steht seltener auf dem Speiseplan, und meist sind es Kleintiere, wie Hasen oder Vögel.
Größere Tiere wie die mächtigen Mammuts werden vorwiegend im Süden erlegt, und in so einem Fall geht es zusätzlich noch um Fell, Knochen, Sehnen und Stoßzähne, die auf vielfältige Art und Weise genutzt werden.
Ein paar Mammuts werden als Arbeitstiere gehalten; in der Armee sind sie wegen der hohen Unterhaltskosten kaum eingesetzt.

Verkehr und Handel


Das Land ist kaum von Straßen erschlossen. Aus Notwendigkeit haben sich nur diejenigen gebildet, welche die kürzeste Verbindung zwischen zwei Orten dastellen. Drei Könige der Garčal-sís-Dynastie - allesamt Nichtschwimmer und wasserscheu - initiierten 97 v.L. den Ausbau des Straßennetzes, um sich Reisen über Flüsse zu ersparen. Erst in jüngerer Zeit wurde das Straßennetz weiter ausgebaut und instandgesetzt, da eine Invasion der tlitlatlischen Seestreitkräfte befürchtet wird.
Schiffe und im Winter Schlitten sind nach wie vor die bevorzugten Transportmittel. Sie bringen beispielsweise Postsendungen meist zuverlässig über Schnee und Eis, sodass jede Stadt in gewisser Weise mit dem Rest des Landes verbunden ist. Etwas länger dauert es zu den südlichen Siedlungen, wohin manchmal eine Sendung ein halbes Jahr unterwegs sein kann. Das Postsystem funktioniert; Räuberbanden und Piraten sind dank der strengen Winter, der Nomaden (die Verbrecher auf offenem Feld auch schon mal von einer Sírjanherde niedertrampeln lassen) und der Seestreitkräfte im Reich selten.

Auch die meisten Rohstoffe kommen über Flüsse, Seen und die Meere ins In- oder Ausland. Die Kôrn sind wie ihre Nachbarn aus dem Sieben-Städte-Bund gute Seefahrer. Doch obwohl ihre Flotte keinesfalls klein zu nennen ist, wird sie ständig von den Kalch aus dem Sieben-Städte-Bund übertroffen. Der Großteil der Handelsflotte befindet sich in den Händen der Transportgilde, die Handelsniederlassungen in vielen Staaten am Regenmeer besitzt. Mittlerweile kontrolliert die Gilde den Import und Export; der Binnenhandel befindet sich bei den nicht so gefragten Exportgütern allerdings noch mehrheitlich in den Händen der Einheimischen. Der Westhandel ist weniger umfangreich, da zum einen eine lange Feindschaft mit Tlitlatli herrscht und zum andern das Reich selbst den Großteil seines Güterbedarfs deckt. Walfänger fahren in den Sommern zur Walbucht oder noch weiter nach Süden, um einige der großen Meeressäuger zu erlegen.

Überall, wo starke körperliche Leistung gefragt ist, sei es im Transportwesen oder im Bergbau, bilden die Čén den Hauptanteil der Arbeiterschaft. Sie übernehmen die Rolle von Transporttieren, doch wegen ihrer stark gekrümmten und huckeligen Rücken und der Abneigung des Zustandes, jemanden auf dem Rücken zu tragen – es erinnert sie an die Paarung – sind sie nicht als Reittiere im Gebrauch. Ibunen können sich nur die Reichen leisten. War deren Haltung vor Jahrhunderten dem Adel vorbehalten, so sind sie heute prinzipiell jedem erlaubt. Čén ziehen nur kleine Schlitten und Kutschen öfters. Je höher das Gewicht und je weniger ein hohes Tempo von nöten sind, desto eher werden Rinder wie Šikkas oder Kalenbullen verwendet, da diese mehr Zugkraft besitzen. Schiffe sind allerdings viel beliebtere und wichtigere Verkehrsmittel. Andersherum werden viele leichtere Aufgaben, vor allem solche, bei denen zwei freie Hände empfehlenswert sind, vornehmlich von der menschlichen Minderheit praktiziert. Dazu gehören üblicherweise der Job des Schreibers, Buchhalters, Schneiders, Feinschmiedes oder Holzschnitzers.

Werkstoffe und Technik


Glas gibt es fast gar nicht. Die Bewohner des Südens mögen leicht zerbrechliche Dinge nicht sonderlich gern. Entsprechend gibt es auch keine Glaslampen, sondern Fackeln oder Metallkästen, über denen ein reflektierenes Metalldach angebracht ist. Als Spiegel dienen dünne Bleche. Auch Tongefäße sind nicht weit verbreitet. Stattdessen nutzen die Kôrn Säcke und Fässer. Ebenfalls bisher kaum bekannt und verbreitet sind mechanische Getriebe. Wind- oder wassergetriebene Mühlen und dergleichen waren lange Zeit unbekannt. Mühlsteine wurden größtenteils durch Muskelkraft angetrieben. Erst in jüngerer Zeit besinnt man sich der natürlichen Kräfte, die man sich zu nutze machen könnte. Kräne für den Bau sind selten, da ohnehin niedrig gebaut wird. Im Bergbau gewinnen langsam einfache Maschinen an Bedeutung.

Bodenschätze


Es gibt nur wenige verschiedene Erzvorkommen, diese aber in großen Mengen. In Losch-kôr in der westlichen Sírchalkette wird Zinn abgebaut, auf der Ostseite der Sirchalkette schlummern gewaltige Vorkommen an Eisen, weshalb dieses Material in Garčal-kôr fast halb so teuer und weitaus häufiger ist als im Rest Espers. Am Mittellauf des Sír-čîn wird das Eisenerz mittels der aus den südwestlichen Kôrnbergen gewonnenen Steinkohle verhüttet. Anschließend gelangt es in die halbe Welt. Auch in S'chôn-kôr wird Steinkohle abgebaut. Im ganzen Süden werden damit Schmieden und Öfen betrieben.
Silber gibt es im Gélechgebirge, es wird in zwei Minen südlich von Ang-lóon am Rande des Gebirges gefördert. Kupfer wird in geringen Mengen von Terebis, Tanakré und aus Kalen eingeführt und im Nordosten mit dem Zinn zu Bronze verarbeitet. Dieses Material verwenden beinahe nur Künstler und Schmuckschmiede. Der Bedarf an Bronze ist in Garčal-kôr nahezu nicht vorhanden. Gold kommt ebenso nur in geringen Mengen ins Land, und zwar auch aus Tanakré und Marhalstan. Der Bedarf an Edelmetallen (außer dem einheimischem Silber zur Münzprägung) ist nur gering.

Geld und Zahlungsverkehr


Geld fand seinen Einzug nach Gar­čal-kôr über Transportgilde des Städtebundes, die damit den Handel erleichterte. Nach der Gründung des Königreichs wurden in der Hauptstadt staatliche Münzen geprägt. Als sich die einzelnen Teile selbstständig machten, gaben die drei verschiedenen Königreiche auch gleich drei verschiedene Währungen heraus, die im jeweils anderen Herrschaftsgebiet natürlich nicht gültig waren. So sank der Kaufwert dieser Münzen und an ihrer Stelle nutzten die Händler die Währung des Sieben-Städte-Bundes. Mittlerweile haben die Könige es aufgegeben, selbst Geld zu prägen, und überlassen dies dem regierendem Rat.
Die Münzen des Südwestens sind allesamt von sechseckiger Form. Als kleinste Zahlungseinheit zählt die Zinnmünze (Gegenwert 3 ZS). Einen Wert von 64 Zinnmünzen haben die Stoßzahnmünzen (1,92 BS), gefertigt aus Zähnen von Walen oder Mammuts. 32 Stoßzahnmünzen ergeben wiederum eine Silbermünze (61,44 BS). Diese Währung bietet dem Südwesten die Unabhängigkeit von ausländischen Ressourcen zur Münzprägung und Währungen. Als einzige Verzierungen gibt es das Jahr der Herstellung unter einer Mammutkopfzeichnung.
Verträge erhalten ihre Gültigkeit durch Niederlegung in schriftlicher Form. Sie sind von beiden Vertragsparteien mittels eines Daumen- oder häufiger Zahnabdrucks zu beglaubigen. Bei einem solchem Zahlzahn muss es sich um irgendeinen, im eigenem Besitz befindlichem Zahn handeln, der bei einer Stadtverwaltung als solcher einzutragen ist. Dann ist er erkennbar an der der siebenstelligen Zulassungsnumer mit abschließender Ortsabkürzung der Zulassungsstelle, die eingeprägt wird. Freilich werden sich Fremde kaum größere Geschäfte nur mithilfe eines eingetragenen Zahlzahns sichern können.
Es ist niemandem zu raten, einen solchen Vertrag brechen zu wollen: die Gilden beherrschen den Handel in jeder größeren Stadt, und wer ihnen querkommt, verliert schnell sein Hab und Gut - und manchmal sogar die primären Geschlechtsorgane. Der Adel ist auch nicht gerade zimperlich in der Bestrafung säumiger Zahler.
(dr)

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