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Latalland - Das Gelähmte Reich


Bjac und Anshoc - Trauer und Vergänglichkeit


Diese beiden Eilande erzählen jedes für sich sehr traurige Geschichten aus der Vergangenheit. Das eine, Bjac, aus der jüngeren Geschichte, das andere, Anshoc, aus einer Zeit, die den Lebenden nicht mehr bekannt ist.

Bjac ist eine grüne Insel mit Hügeln in der Mitte, Weideland im Norden, auf dem einige Tepplarhirten ihre Herden grasen lassen, und auf dem übrigen Eiland dichten Waldlandschaften. Die Insel ist nur wenig erkundet. Ihr Name rührt von der Tatsache, daß vor nicht ganz zweihundert Jahren eine der größten Schlachten im Iadnisch-Latalländischen Dauerkrieg genau vor dieser Insel stattfand. Diese Schlacht gehörte zu den ersten blutigen Vorkämpfen, die schließlich Jahrzehnte später zum Akalseekrieg führten. Die beiden großen Flotten trennten sich erst nach drei Tagen ununterbrochenen Gefechtes, und das Meer soll sich blutrot gefärbt haben. Tausende von Kämpfern verbluteten im Wasser, wurden von Seekockindrills verspeist oder ertranken jämmerlich in den Fluten. Dieser Schlacht zum Gedenken wurde die Insel umbenannt.

Anshoc hingegen ist zwar ebenso grün wie die um die Hälfte kleinere Nachbarinsel, doch rührt ihr Name von ganz anderen Umständen her. Dicht bewaldet bis dicht unter den großen Krater des erloschenen Vulkanes Fiennece präsentiert sich die Insel wie in einen grünen Mantel gehüllt. Auf den beiden Hochplateaus im Norden vor dem Vulkan besteht die Vegetation aus dichtem Buschwerk versetzt mit einzelnen Waldstücken. Niemand lebt auf dieser Insel, da der Volksglaube diese Region für verflucht hält. Man muß zugeben, daß dieser Eindruck nicht allzu fern liegt, wenn man sich entlang der nördlichen Küste bewegt.
Eine Straße von ähnlichem Material wie dem der alten Straßen auf Kouotacun führt bruchstückhaft durch dichte Wälder auf eine Ruinenstadt an der Küste zu. Es ist verwunderlich, daß diese Straße den Wälder nicht so trotzen konnte, wie es die Straßen auf der Latalländischen Hauptinsel konnten. Stellenweise ist ihre Oberfläche nicht einmal mehr zu erahnen, aber dann führt die Straße plötzlich wieder schnurgerade weiter auf Tusac zu - so der Name der Ruinenstadt.
Dort bietet sich ein gespenstisches Bild, da gigantische Gebäude halbzerfallen in den Himmel ragen. Nach latalländischer Gelehrtenmeinung dürften diese Gebäude eigentlich gar nicht stehen – nicht einmal ihre Ruinen sind von der Bautechnik her verständlich und müßten schon vom bloßen Anblicken auseinanderfallen. Dennoch überdauern sie Jahrhunderte. Dieses Gebiet erstreckt sich über mehrere Quadratmeilen.

Richtung Süden verlaufen zwei schwarze Straßenstreifen und verlieren sich mit Richtung auf den großen Fiennece in der Landschaft noch vor den Hochplateaus. Lange Zeit war dies ein großes Rätsel für die Latalländischen Gelehrten, doch ein junger Lathan an der Universität zu Bolon stellte eine gewagte These auf. Nach dieser Theorie handelt es sich bei Tusac um eine Stadt des alten Iadnisch-Latalländischen Reiches von vor dem Großen Beben. Mit dem Beben sei dann der Fiennece entstanden und schuf seither das neue Bild der Gegend, indem er Stück für Stück das Land mit seinem glutflüssigen Gestein überzog. So erklärt sich für ihn sowohl die Zerstörung von Tusac, als auch das stellenweise Verschwinden der schwarzen Straßenbänder.
Leider ist dieser junge, aufstrebende Gelehrte schon kurz nach dieser Veröffentlichung durch Krasigliche Soldaten verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen mit seiner Theorie gegen die erlassenen „Gesetze wider das verbotene Wissen“ verstoßen zu haben. Er habe mit seinen Schriften den Irrglauben verbreitet, daß Iadner und Lathan einen gemeinsamen Ursprung hätten. Dies gehöre zu dem verbotenen Wissen, das es auszumerzen gelte. Von diesem jungen Lathan wird man wohl nicht wieder hören, denn nur wenige überleben die Verhöre der Krasiglichen Garde.

Dennoch hat dieser Denkanstoß die Neugier des Hofes in Bolon geweckt. So plant man in den kommenden Jahren eine Expedition nach Tusac zu senden, um vor Ort Untersuchungen und Vermessungen vorzunehmen. Einhellige Meinung scheint zu sein, daß die Beweise vernichtet werden müßten, sollten welche existieren, die besagen, daß Iadner und Lathan ein Volk sind. Zur Not müsse Tusac dem Erdboden gleichgemacht werden.

(nn)

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