Dioc und Yijeko - Steppengras und Klippe
Diese Graslandinseln sind in ferner Vergangenheit nahezu vollständig ihrer gesamten natürlichen Flora beraubt
worden. Einher damit geht natürlich auch, daß diese Inseln auch ihre Tierwelt eingebüßt haben. Nichts von all
dem Leben der nordwestlichen Waldinseln ist hier zu spüren, auch wenn sich im Nordosten von Dioc langsam wieder ein
Regenwald zu bilden scheint - allerdings nicht annähernd so dicht. Nur zaghaft lassen sich Singvögel wieder auf der
Insel nieder.
Letztendlich besteht ein Großteil der Inseln aber aus Grasland so weit das Auge zu schauen vermag. Diese
Grassteppe ist eine sehr trockene Region – nur wenig Regen aus dem Solischen Ozean gelangt bis auf diese
Inseln, die vorherrschende Windrichtung in der Akalsee treibt den Regen auch eher in Richtung des Kontinentes.
Die trockenen Grasländer können sich dennoch alle paar Wochen auf lebenspendenden Niederschlag einrichten,
und somit treiben zahlreiche Tepplarbauern ihre schwerfälligen Tiere über die Weiten der Inseln.
Die beiden Vulkane auf Dioc sind die einzige größere Erhebung auf der Insel, aber sie sind ebenso aktiv und
karg bewachsen wie der Tjodj auf Yijeko. Mindestens einmal im Jahr kommt es auf einer der beiden Inseln zu einem
kleineren Ausbruch. Der letzte größere Ausbruch ist etwa zehn Jahre her und spielte der Vegetation auf Dioc übel
mit. Die beiden Berge der Insel Dioc haben bislang das Geheimnis ihres Inneren sehr gut bewahrt, denn noch ist es
niemandem gelungen, Rohstoffe welcher Art auch immer in deren Gestein nachzuweisen. So bleibt den Bewohnern dieser
Inseln wohl auch in Zukunft nur die Tepplarzucht, um ein Auskommen zu sichern.
Der Vulkan Tjodj ist schon länger nicht großem Stil ausgebrochen. Dieser ist einer der bekanntesten Berge im
Latalländischen Reich, da er über derartige Steilwände verfügt, daß er wie eine riesige Burg wirkt, die ihre Zinnen
dicht unter die Wolken erstreckt. Dieses riesige Massiv gilt als unbezwingbar. Genau dieser Umstand ist der Grund,
warum sich jedes Jahr wieder junge, draufgängerische Lathan die Felswände hinaufquälen, nur um letztendlich in einer
Schlucht oder zwischen dem Geröll eines Felsabganges zu enden.
Einige wenige Rückkehrer berichten von einer nur wenig hügeligen Hochebene auf diesem Massiv, die von seltsam
braun verfärbtem, ausgesprochen mickrigem Buschwerk bewachsen ist. Dazwischen gebe es immer wieder kleine Tümpel mit
einer öligen, klebrigen, braunen Flüssigkeit, die nur schwer wieder vom Körper abzuwaschen sei. An einigen Stellen
stünden diese Tümpel sogar in Flammen und würden einen unangenehmen Geruch verbreiten, während sie die Umgebung mit rußigem
Staub in grauschwarze Schleier hüllten. Dies würde nach latalländischer Gelehrtenmeinung erklären, warum die hohen
Gipfel stets mit einem Schleier grauen Nebels versehen sind.
Selbst wenn dieses Öl wohl einen interessanten Rohstoff abgeben würde, ist es nur unschwer nachzuvollziehen, daß die
Erschließung eines solchen Massives für den Bergbau Utopie bleiben dürfte. Leider verfügt diese Region sonst über
keine weiteren Rohstoffe, und auch der gelbliche Fluß Trigkodit, der Richtung Westen aus dem Bergland des Tjodj
hinausfließt und dessen Quelle noch immer nicht entdeckt wurde, trägt keine Stoffe mit sich, die den Lathan bekannt
wären. Seine Farbe wie auch sein Geruch schrecken auch vom Genuß seines Wassers ab.
(nn)
|