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Latalland - Das Gelähmte Reich


Die Geschichte Latallands

Chadexic dyc Harun - Gesellschaft und Epoche (0000 bis heute)
[vorläufige Fassung]

Während auf Ilais bei den Iadnern mit dem wachsenden Interesse an den Akpotlanden eine Epoche des Schaffens einsetzte, die noch immer zu großartigen kulturellen Errungenschaften führt, setzt das Krasigliche Regime in Bolon alles daran, freie Gedanken zu unterdrücken. Genaugenommen ist es noch nicht einmal der Krasi selbst – zu altersschwach und senil ist dieser schließlich schon seit mehr als dreißig Jahren, als daß er solche Gedanken überhaupt noch fassen könnte. Vielmehr nutzen diese Lage seine engsten Vertrauten und die zahlreichen Edelleute aus den einzelnen Provinzen bei Hofe aus, um im Namen des altersschwachen Herrschers ihre Macht auf Kosten des Volkes zu stärken. Zu groß scheint für sie die Gefahr, daß sie im Gerangel um die Nachfolge des gealterten Krasis an Boden verlieren, wenn das Volk zu große Freiheiten genießt.
So befindet sich das Land daher auch in einem bedrückenden Zustand, der Vordenkern und den kreativen Literaten, Künstlern und Musikern nur in den zahlreichen entstandenen Geheimbünden einen Platz zum freien Schaffen einräumt. Die Kunde von den Entdeckungen jenseits der Ozeane dringt natürlich in solche Kreise vor und sorgt dort auch für die Entstehung großartiger Werke – wie zum Beispiel „Des Krasis goldener Käfig“ von dem jungen Tikop Retcilx Gtuh, eine in Sagenform verpackte Abrechnung mit den machthungrigen Lokalfürsten, die bei Hofe um die Vorherrschaft ringen. Wollen wir für die Lathan hoffen, daß dieses Gerangel nicht das in diesem Werk skizzierte katastrophale Ende findet. Solch großartige Schriftstücke, wie auch die experimentelle Musik der neuen Generation haben allerdings kaum Möglichkeiten aus den Geheimbünden hinaus in die Seele des Volkes überzugehen. Zu stark ist die atemerstickende Kontrolle durch die zahlreichen Spitzel und die Meuchlergilde der Magier über die Bevölkerung.
Das Leben in Latalland ist also sehr grau für die Lathan, die keine Gelegenheit haben, sich in geheimen Organisationen auszutauschen. Dies erklärt auch, warum die meisten Lathan sich begierig auf Geschichten des Volksmundes stürzen, die fahrende Händler oder Gaukler aus den neuentdeckten Ländern mitbringen. Dabei handelt es sich natürlich in den meisten Fällen um eine solche Verzerrung der Realität, daß einem die Schuppen vom Körper fallen könnten.

Regelmäßig erhebt sich das einfache Volk in den Provinzen gegen die ebenso regelmäßg wechselnden Fürsten der Crutzsoka und wird in genauso großer Regelmäßigkeit blutig niedergeworfen und unterdrückt. Dies endet meist in tragischen Familienunglücken, da alle jungen Lathan einer Provinz ab dem achtzehnten Lebensjahr zum Militär zitiert werden. Nach sechs Jahren der Ausbildung in den Provinzhauptstädten sind sie den Herrschern ihrer Provinz, aber auch der krasiglichen Marine, die sich in ständigen Scharmützeln mit der Iadnischen Marine befindet, für weitere zwölf Jahre ihres Lebens verplichtet. Nicht selten geschieht es daher, daß die jungen Soldaten jederlei Geschlechtes gegen ihre Eltern ziehen und blutig die Aufstände niederschlagen müssen.
Daher desertieren auch viele junge Lathan und organisieren sich in einer der zahlreichen Geheimorganisationen, die das Land untergraben wollen oder teils auch nur das Wissen alter Zeiten zu bewahren suchen – wozu die Magie zählt, große Teile der Heilkünste oder der gemeinsame Ursprung mit den Iadnern in der Schöpfung, was alles zu dem verbotenen Wissen gehört, das der krasigliche Hof indiziert hat. Keiner hat je die große Zahl der Geheimbünde komplett aufstellen können – es ist nun mal ein Charakteristikum der Geheimbünde, daß sie nicht gerade über öffentliche Aushänge verfügen.
Für viel Zulauf zu diesen verschlossenen Gesellschaften sorgt auch die Entwicklung, daß der Kummer über den bereits Jahrtausende währenden Krieg immer größer wird. Nicht nur Iadner fallen diesen furchtbaren Gefechten zur See anheim, auch die Lathan haben große Verluste zu tragen. Noch immer ist die Schmach spürbar, die die Niederlage der mit Kathal und Sowol vereinigten Kriegsflotte im Akalseekrieg 4952 gegen eine zahkenmäßig unterlegene Iadnische Flotte erzeugte.
In den darauffolgenden Jahren scheint sich eine Kampfesmüdigkeit eingestellt zu haben – die jetzt mit dem wachsenden Interesse für die Akpotländer einen neuen Höhepunkt erreichte. Eltern geben also ihren Nachwuchs noch vor dem achtzehnten Lebensjahr zuhauf an die geheimen Bünde, damit diese sie in den alten Künsten lehren und ihre Kinder nicht zu weiteren Opfern eines blutigen Krieges werden.

Das Interesse der Lathan an den Ländern in Übersee ist schon sehr alt. Aufgrund alter Erzählungen und den Berichten Iadnischer Gefangener wurde um 3150 herum eine Flotte ausgeschickt, um auf dem Festland Vorposten zu errichten. Diese erste Flotte kam allerdings von ihrem Kurs Richtung Westen ab und driftete an den Gestadenn der Thris vorbei. Als man schließlich 3153 auf der Insel landete, die Ytryl genannt wurde, hielt man sie zunächst für den ersten von den Iadnern skizzierten Ausläufer des Festlandes. Es ist heute ein großes Rätsel, wie die Lathan so weit nach Norden abdriften konnten. Einige Gelehrte halten einen Sturm für wahrscheinlich, einige vermuten, daß die Iadnischen Gefangenen in voller Absicht einen falschen Kurs angaben. In den letzten Jahren haben Schriften für Furore gesorgt, die behaupten, der damalig eingesetzte Kapitän und sein Navigator hätten schon immer in mehr Kneipen und billigen Spelunken verkehrt, als ihrem Orientierungssinn zuträglich gewesen wäre. Natürlich gehört auch diese Information in den Augen des Krasiglichen Hofes in Bolon zum streng verbotenen Wissen. Nichts darf die Heldensagen der damaligen Seefahrer trüben.
Die Insel Ytryl ist jedenfalls zwischen 3153 und 3350 zu einem Teil des Latalländischen Mutterlandes herangewachsen und wurde stark kolonisiert. Hier fanden die Lathan neue Rohstoffe, unbekannte Heilpflanzen und seltsam anmutende Tiere. Noch heute ist diese Insel von Studierten gern besucht und dient vielfach als Zwischenstation auf der Durchreise in die Nordländer und die nördlichen Inselreiche. Da die Thris, um es vorsichtig auszudrücken, keine großen Freunde Durchreisender sind, ist Ytryl auch ein beliebter Knotenpunkt geworden, um Waren in den Süden zu transportieren. Hiervon hat auf jeden Fall auch in den letzten 1600 Jahren das Bewußtsein der Lathan profitiert. Sie sind sich ihrer Vor- und Nachteile bewußt und haben gelernt, die Vor- und Nachteile anderer Völker zu schätzen. Händler nutzen diese Kenntnisse gerne auch aus. Entlang der Haupthandelsrouten ausgehend von Sowol und Ad-il-Myt über Ytryl, der Insel Czork Richtung, Kathal, Nebrinn und Lom hat sich eine sehr offene Kultur etabliert, die so völlig im Gegensatz zu dem Charakter des Regimes steht – die Lathan sind auf dem Weg zu Kosmopoliten und die Diktatur im eigenen Land, die dies eigentlich zu unterdrücken versucht, heizt diese Entwicklung wider Willen zunehmend an.

(nn)

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Ad-il Myt - Die Feuerinseln Aihlann - Das Freudlose Land Andarien - Ordnung und Wirrwarr Angos - Heißes Pflaster in der Wüste
Azork - Das verseuchte Land Beskalan - Die Rote Ebene Die Dalreisteppe - Das Volk der Wächter Edcel - Das Friedvolle Land
Elakk - Die Brut schwärmt aus Elíanor - Stadt unter Wasser Eraiban - Nomaden der Winde Garčal-kôr - Zwischen den Meeren
Gelech-kôr - Ewiges Eis Hargun - Wein und Wüste Has-Garrib - Das Schlangenreich Ilais - Kriegsmüde und Aufgeweckt
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