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Der Sieben-Städte-Bund - Im Sumpf des Wohlstands |
Kunst und Kultur
Allgegenwärtig im Städtebund sind die vielfältigen floralen Muster und Ornamente, mit denen von Türrahmen, Pfosten und Treppengeländern
über Teller und Flaschen bis hin zu Gardinen, Teppichen und Kleidern nahezu alle Gebrauchsgegenstände verziert sind. Dabei hat jede
Gilde und jeder Stadtteil eigene Formen und Muster entwickelt, die sie unverwechselbar machen – wenn auch oft erst nach eingehender
Betrachtung der Ornamentik. Oftmals sind in den Mustern verschlüsselte Botschaften enthalten, die nur der Eingweihte zu entziffern
weiß.
In der Gegenständlichen Kunst dominieren die heroisierenden Darstellungen der Freiheitskämpfer zu Zeiten der Unabhängigkeitsbewegung.
Dabei werden aber niemals einzelne Personen namentlich hervorgehoben, sondern es wird immer das Kollektiv betont, eine allegorische
Gruppe Gleichberechigter Kämpfer aus verschiedenen Gesellschaftsgruppen – Männer, Frauen, Čén, Jung und Alt. Schnitzereien und Statuen
solcher Freiheitskämpfergruppen gibt es an allen größeren Plätzen in allen Städten des Bundes.
Auch in der Lyrik herrscht eine beachtliche Abneigung gegen einzelne hervorgehobene Hauptpersonen. Wenn eine solche in einer Erzählung
vorkommt, dann entweder als Symbolfigur, die stellvertretend für irgendein Ideal steht und auch oftmals namenlos bleibt, oder als
Verkörperung eines schlechten Beispiels.
In jüngster Zeit erfreuen sich die Geschichten und Theaterstücke des Dichters Goret Czo Lumacz wachsender Beliebtheit. Sie haben
überweigend Schilderungen fremder Länder zum Thema, in welche die Segnungen der bundgenössichen Gesellschaftsordnung noch nicht
vorgedrungen sind. Das Publikum sonnt sich dann in der Gewissheit, in einer wahrhaft perfekten Gesellschaft zu leben. Und damit auch
wirklich jeder kapiert, wie das Geschehen auf der Bühne zu verstehen ist, gibt es einen Erzähler und einen Chor, der die Handlung
einzelner Szenen zusammenfasst und mit einer Moral versieht.
(me)
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