Crutzsok bagec Dritjerca - Die Karsenberge
Herrschaft
Die Karsenberge erstreckten sich ursprünglich auch über die Berge des Kransib-Zuges – im Zuge der Wirren nach
der Befreiung der Insel Kouotacun der Lathan von der Besatzung der Iadner ergriff jedoch der damalige Cruclac des
Crutzsok Nemalet in Byal die Kontrolle über die vulkanischen Berge des Nordens. Seitdem führt dieses Crutzsok
unter seinem gegenwärtigen Herrscher Kitarec B eigentlich ein dümpelndes Schattendasein, da sein Gewicht im
Reich darunter dramatisch gelitten hat – womit nicht gesagt sein soll, daß dieses Gewicht jemals besonders groß
gewesen wäre.
Kitarec B ist ein mit 90 Jahren nicht mehr ganz junger Cruclac, dessen Vernunft ihn dazu veranlaßte, Schritte
einzuleiten, die langfristig diesem Crutzsok wieder Perspektiven schaffen. Da die Quellen des Atrioc aus den
Nectpota-Vulkanen reichhaltige Mineralien und Metalle auswaschen, forciert er zunehmend die Erkundung der hohen
Gebirgslagen. Die Hauptstadt des Crutzsoka liegt seit jeher an den Ufern des Atrioc in Sutol. Mit den mageren
Mitteln, die Kitarec B zur Verfügung stehen, hat er Schritt für Schritt die zweitgrößte Stadt Latallands
ausgebaut und Straßennetz, Kanalisation und Verteidigungsanlagen entworfen, modernisiert oder ausgebaut. Die Stadt
Sutol wird regelmäßig von Asche und Stäuben aus dem Schlund des Vulkanes Lorgki heimgesucht – ab und an kann
sich sogar ein größerer Brocken mal in diese Gegend verirren und unter gewaltigem Getöse in der Stadt
einschlagen. Dies erschwert natürlich die Entwicklung der Siedlung über alle Maßen.
Der Cruclac nimmt es auch sehr ernst, daß die einzige Straße, die quer durch das Inselgebirge führt, durch sein
Crutzsok führt. Er errichtete ein regelmäßiges Netz aus Rasthäusern entlang der von Asche bedeckten Straße und
sorgte für den Schutz der Reisenden durch das Militär. Die wohl bekanntesten Raststätten sind die Dörfer
Hjiceb und Tocalat auf etwa zwei Dritteln der Strecke von Sutol nach Ljek.
Ansonsten ist der Cruclac dieses Crutzsoks ein Dichter und auch für seine philosophischen Arbeiten bekannt.
Er besitzt reichlich Humor, und so richtet er auch gerne monatliche Gauklerfeste in Sutol aus. Der Humor reicht
auch hin bis zur Selbstironie, so ist zum Beispiel bekannt, daß er einem Kritiker seiner nachdenklichen Ader
mit verschmitztem Lächeln entgegenwarf: „Wenn Ihr mir altem Greis das Denken verbieten wollt, dann frage ich mich,
in welchem Alter Ihr erst plant, mit dem Denken anzufangen.“
Kitarec B beobachtet sehr gründlich die Vorgänge im Reich und ist auch nicht darüber erhaben, mal hier oder
dort eine Strippe in seinem Sinne zu ziehen. Dennoch zählt er sicher zu den Stützen des alternden Krasis –
wenn auch nicht zu einer machtvollen, stabilen Säule.
Wirtschaft und Rohstoffe
Nahezu im gesamten Tiefland dieses Crutzsoks wird der ohnehin nur mäßig fruchtbare Boden mit seinem Bewuchs
regelmäßig von den erstickenden Staubschauern und Ascheregen des Logki im Kransib-Zug überzogen, und das Leben
dadurch wieder und wieder erstickt. Nur an den Öffnungen der Täler nach Westen und Osten hin, beginnt das Leben
wieder tritt zu fassen, sowie an ein paar Stellen entlang des Flusses Atrioc. Im gesamten Tal ist die Luft
derart staubig, daß Arbeiten langsam verrichtet werden müssen, weil jeder Atemzug beschwerlich ist.
Dennoch ist die Route durch die Täler wohl eine der meistbereisten Strecken des Reiches. Seit langer Zeit lebt
die gesamte Region von der Rast der Händler in den Gasthäusern und der Reparatur ihrer Werkzeuge, Waffen und
Fahrgeräte.
In der Umgebung von Sutol kommt hinzu, daß der einigermaßen fruchtbare Untergrund des Zwischengebirgstales
zunehmend von den sandigen Dünengebieten der Ostküste durchsetzt sind. An den Stellen, wo Landbau möglich ist,
haben die Sutolier sich meist auf den Anbau ihrer Spezialität verlegt: dem Anbau eines Weines aus den
Gejak-Beeren, die in dieser Gegend in Hülle und Fülle wachsen. Ansonsten wird natürlich auch vieles von dem
angebaut und gezüchtet, das eine große Stadt wie Sutol täglich verschlingt.
In Sutol selbst werden Waren aus dem ganzen Land auf dem täglichen Markt umgeschlagen. Schließlich ist die
Stadt auch die letzte große Station auf dem Weg nach Hjiceb am anderen Ende der Hochtäler. Die monatlichen
Gauklerfeste finden auf dem Marktplatz statt, rings um die große Stele mit dem Stein aus dem Schlund des Lorgki.
Sie bringen nicht nur Geld nach Sutol, sondern leider auch dunkle Elemente, mit denen die Soldaten des Cruclac
nur sehr schwer fertig werden. Schließlich treten sie in großer Zahl auf, wenn sie sich unter die Gaukler
mischen.
In den Gebirgshöhen südwestlich von Sutol finden eifrige Rohstoffhändler zunehmend Vorkommen von Metallen,
Edelmetalle hingegen sind sehr rar. Auch wenn sich die Erkundung und der Abbau wegen der schroffen
Felsformationen abenteuerlich gestaltet, sind die meisten Erkundungen von Erfolg gekrönt; und es treten
Vorkommen von Kupfer, Zinn, Zink und Blei zutage.
Siedlungen
Insel |
Ort |
Einwohner |
Kouotacun |
Sutol |
48.490 |
Hjiceb |
4.531 |
Tocalat |
6.733 |
|
Landbevölkerung |
17.121 |
Gesamte Bevölkerung |
76.875 |
Sutol
Sutol ist der Sitz des Cruclacs, nach Goran die zweitgrößte Stadt des gesamten Reiches und mit den monatlichen
Gauklertreffen und Festivalen eines der kulturellen Zentren Latallands. Sutol verdient am meisten mit den Festtagen
und mit dem Verkauf des Weines, den die Sutolier traditionell aus den Gejak-Beeren vergären. Natürlich wird dieser
auch reichlich an den Festivalen gereicht.
Die Gegend leidet unter den Ausbrüchen des Lorgki im Nordwesten, der zwar nur bei ungünstigen Winden Aschen und
Staub abregnen läßt, unabhängig von den Winden der Region aber in schöner Regelmäßigkeit Kieselsteine über
faustgroße Brocken bis hin zu glühenden Findlingen über der Stadt fallen läßt. Der größte, jemals nach Sutol
geschleuderte Gesteinsbrocken mißt vier mal drei Schritt und ist 2,5 Schritt hoch – er ist auf dem Marktplatz von
Sutol als ewige Warnung vor den Kräften der Insel auf einem Granitsockel aufgestellt worden, nachdem er zwei
Wohnhäuser durchschlagen hatte.
In dieser wenig fruchtbaren Gegend, in der die Lathan dem Boden in mühevoller Arbeit seine Früchte abringen müssen,
sind die Gauklerfeste eine willkommene Abwechslung. Die Gaukler, die einmal im Monat auf Geheiß des Cruclac pompös
in die Stadt einziehen, haben nicht nur die positive Seite des Besucherstromes, der sich in Sutol einquartiert und
mit seinem Geld die Straßen der Stadt finanziert. Leider mischen sich gerne auch schräge Gestalten unter die
Besucher, rauben, morden und betrügen. Nachdem dies in den vergangenen zehn Monaten zunahm, rang der Cruclac sich
dazu durch, mehr Militär in der Stadt stationieren zu lassen, welches die Kontrollen verschärfen sollte. Es
scheint bislang, als hätte diese Maßnahme ihre Wirkung nicht verfehlt.
Hjiceb und Tocalat
Folgt man den zahlreichen Händlerkarawanen, die von Sutol aus in Richtung der Westküste der Insel aufbrechen, so
gelangt man nach einigen Zwischenstationen entlang des Atrioc zunächst zu dem Dorf Hjiceb, später auch in das etwas
größere Städtchen Tocalat. Diejenigen Einwohner beider Örtchen, die nicht mit der Pflege von Reittieren, der
Bewirtung der Reisenden oder der Reparatur von Karren, Ausrüstung oder Waffen ihren Lebensunterhalt verdienen,
verdingen sich mit der Jagd nach Gebirgskarsens und anderem Getier, das die höheren Lagen der Gegend schätzt.
Hierzu gehören ein paar Räuber, aber auch einige friedliche Säuger.
(nn)
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