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Latalland - Das Gelähmte Reich


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Otziocj bagec Notclai - Randland


Herrschaft
Die Cruclaca dieser Region - auch der gegenwärtige, sechzig Jahre alte Cruclac Aracoitak G - sind seit Tausenden von Jahren dafür bekannt, nicht besonders zimperlich mit ihrem Nachwuchs und ihren Untertanen umzugehen. Gewiß, in den Jahrhunderten mag ab und zu ein Cruclac unter den Herrschern gewesen sein, der mit dem Leben und der Gesundheit seiner Untergebenen umsichtig umgegangen ist – das dürfte allerdings schon lange zurück liegen.
Alles in diesem Crutzsok scheint auf das Militär ausgerichtet zu sein, so auch die Straßen auf dessen Fortbewegung. Dort, wo wichtige Nachschubwege im hypothetischen Kampfesfall liegen könnten, so bemerkte ein Zeitgenosse am Hofe in Goran, könne man sein Fleisch von den Straßen lecken. Dort, wo das Militär nur wenig Bedeutung sehe, zögen die Bauern ihre Karren durch metertiefen Dreck. Und eben dieses Bild bietet sich einem Reisenden tatsächlich, wenn er die Ländereien im Osten von Kouotacun durchwandert.

Größere Ortschaften sind in einem Maße gesichert, daß man meinen könnte, hier sei jeden Moment mit einer Invasion zu rechnen. Die Bewohner leben hier allerdings auch von Kriminalität bewahrter als sonst irgendwo im Reich. Allerdings ist die Behandlung der Bevölkerung auch nicht gerade nachahmenswert. Bauern haben einen bedeutenden Teil ihrer spärlichen Erträge, sowie ihrer Schlachtungen und Jagdbeuten in den nächstgrößere, militärischen Stützpunkten anzuliefern.
Darüber hinaus sind alle Bewohner dieses Crutzsoks dazu verpflichtet, auf Anordnung in den Kampf für den Cruclac zu ziehen. Das kommt häufiger vor, als jetzt so mancher Reisende denken mag, da schon seit Anbeginn des Latalländischen Reiches vor bald 5000 Jahren die Insel Zyonca von diesem Crutzsok beansprucht wird. Die Bevölkerung Zyoncas hat sich allerdings seit jeher als unabhängig und frei betrachtet. Es kümmert die einzelgängerisch und nomadisch lebenden Lathan von Zyonca herzlich wenig, wer über sie irgendeinen Anspruch erhebt, solange niemand eine Klaue in den Boden ihrer Insel setzt. Mehrere Invasionen schlugen in den vergangenen Jahrtausenden schon fehl. Auch die Iadner, als sie alle Latalländischen Inseln besetzt hielten, versuchten ihr Glück auf der Insel, zogen sich aber schon bald wieder unter großen Verlusten zurück.
Da die Bewohner der Insel über keine Siedlungen verfügen, sondern als Einzelgänger oder in kleinen Gruppen über die Insel streifen, sind sie natürlich sehr schwer im Kampf zu stellen. Die Primitiven – so die Bedeutung des Namens Zyonca, der sowohl für diese Wesen, als auch für ihre Insel gilt - sind allerdings sehr wohl in der Lage, die Landschaft zu ihrem Verbündeten zu machen. Hinterhalte aus dem Dickicht dezimieren bei den Invasionen die gegnerischen Truppen stets sehr effektiv.

In Goran liegt der größte Stützpunkt des Cruclac und der größte Marinestützpunkt der krasiglichen Truppen, von denen aus die Attacken gestartet wurden. Auch wenn Aracoitak G den Krasi nicht nur wegen seiner Senilität zutiefst verachtet, muß er wohl oder übel dessen Präsenz in Form seiner Kriegsmarine und seine leibliche Anwesenheit bei den zweimal im Jahr stattfindenden Truppenparaden akzeptieren. Er agitiert mal unverholen, mal im Geheimen um die Nachfolge auf den Krasiglichen Thron und hat sich damit schon zahlreiche Feinde gemacht. Seine Nachfolgechancen sind wohl eher als gering einzuschätzen, da er auf keinen wirklichen Verbündeten zurückgreifen kann; zu viel hat er bislang schon gemordet und gemeuchelt.
Beide Häfen sind dennoch in Goran vereint und sorgen für ein grandioses Schauspiel steten Ein- und Auslaufens. Atemberaubend ist der Anblick hunderter Masten, die in der Dünung des Solischen Ozeanes träge wiegen. Die Festungsanlagen des Cruclac suchen im Reich ihresgleichen und sind dermaßen mächtig, daß seit zweihundert Jahren kein Angriff mehr durch die Iadner auf Goran erfolgte. Als eine der wenigen Städte Latallands hat Goran noch eine Altstadt, die aus Tonceca besteht und sich auf den Wogen der Bucht wiegt, in der sie vor mehreren Jahrhunderten errichtet wurde.

Weiter im Norden, auf der östlichsten Landnase Kouotacuns befindet sich mit Szieck ein weiterer, großer Hafen des Cruclac, jedoch wird das Gewicht hier mehr auf den Umschlag von Waren, denn auf die Marine gelegt. Dennoch sind auch hier die Verteidigungsanlagen eindrucksvoll.
Der Cruclac hat nur wenig andere Interessen als das Militär – daneben amüsieren ihn nur blutige Kampfstilturniere. So richtet er im Paktöntiud von Goran, einem großen Festspielgebäude, Turniere von Kämpfern verschiedenster Herkunft aus. Ebenso unterschiedlich wie ihre Herkünfte sind auch ihre Techniken des Kampfes. Das Paktöntiud – was so viel bedutet wie Schauspiel - wurde von einem weit zurückliegenden Cruclac erbaut, der in einer Zeit lebte, als das Theater und die Schausteller kein Schattendasein als fahrende Gaukler fristeten, sondern geschätzt und bewundert wurden.

Wirtschaft und Rohstoffe
Dieses Crutzsok ist auf zweierlei Hinsicht bestraft, was seine Rohstoffe angeht. Zum einen hat es nur wenig territoriale Rechte an den Vorkommen des Kialtgebirges, andererseits ist sie von der Insel Zyonca abgeschnitten, auf deren Ncjet-Plateau große Rohstoffvorkommen vermutet werden. Daher ist dieses Crutzsok abhängig vom Import von Metallen aus den anderen Teilen des Reiches, was es auch nicht gerade wohlhabender werden läßt.
Auch die saftigen Graslande und Wälder der Auenlandschaft im Ncjet-Delta entbehrt dieses Crutzsok schmerzlich. Schließlich ist an der Ostküste Kouotacuns fast ausschließlich sandige Dünenlandschaft vorzufinden. Die Bewohner leben also von der Jagd in den Schilfinseln, die im gesamten Cruztok ab und zu die Dünenwelt durchbrechen, von der nomadenhaften Tierhaltung oder vom Ackerbau auf den wenigen fruchtbaren Flecken nördlich der Großstadt Goran.
Vor der Küste des Crutzsoks befinden sich zum Ausgleich zu der kargen Nutzbarkeit zur See zahlreiche Laichplätze von Fischarten aus dem Solischen Ozean. So wird in der Zeit, wo diese Fische ihre Nachkommen zeugen, nach ihnen gejagt. In den Monaten dazwischen beschäftigen sich viele Lathan als Algenfarmer vor der Küste. Oder sie tauchen nach diversen Meerespflanzen, um sie zu Heiltränken, Giften oder Nahrungsmitteln zu verarbeiten. In der sehr langsam nach Osten hin abflachenden Goransee befindet sich noch weit von der Küste entfernt reichhaltiges, buntes Leben. Aus vielen der Pflanzen und kleinen Tiere in dieser unterseeischen Welt gewinnt man Tränke, Salben oder ähnliches, das teuer in Goran, Szieck und Lgieck verkauft wird. Sucht man als Reisender einen Trank aus einem bestimmten Wirkstoff oder zu einem bestimmten Zweck, so wird man sicherlich in den unzählbaren Krämereien der Städte fündig.

Siedlungen

Insel Ort Einwohner
Kouotacun Goran 79.122
Lgieck 14.662
Sziek 8.231
Ti 2.186
Koogt 1.685
Zyonca ----- -----
  Landbevölkerung 68.472
Gesamte Bevölkerung 174.926

Goran
Goran ist die größte Stadt der Krasiglichen Monarchie Latallands und die Hauptstandt dieses Crutzsoka – ob es auch die großartigste Siedlung der Lathan ist, darüber ließe sich vortrefflich streiten.
Das Stadtbild ist stark geprägt von der Marine des Krasis und den Truppen des Cruclacs, dennoch kommt diese Präsenz kaum gegen das wilde Getümmel auf den drei großen Märkten und in der schwimmenden Altstadt in der Bucht von Goran an. Es scheint besonders an den Tagen das Chaos zu regieren, wenn der Cruclac seine gut besuchten Kampfturniere ausrichten läßt. Vor wenigen Jahren waren Menschen oder andere Völker nicht zugelassen, mittlerweile haben sie sich jedoch das Recht dazu erkämpft, auch wenn es nur wenige gibt, die diese Herausforderung nicht scheuen.
Die Düfte in den Straßen sind nicht unangenehm, denn schon seit 370 Jahren verfügt die Stadt über eine Kanalisation, die mit den Gezeiten gereinigt wird. Natürlich ist das für die Altstadt nicht der Fall. Hier findet sich eine der größten Siedlungen auf Toncec-Wohnschiffen im gesamten Inselarchipel, die vielleicht nur mit der Altstadt von Gynac auf Ilais nicht mithalten kann. Etwa 30.000 Lathan leben und arbeiten auf diesen Schiffen, die durch Brücken und Stege zu einer Stadt verbunden sind. Dieses Zentrum ist über sechs breite Brücken mit den Ufern verbunden, an denen sich der Rest der Stadt mit seinen 50.000 Bewohnern verteilt.
Über der Bucht liegt daher natürlich ein gewisser Geruch der großen Stadt, der für den Landbewohner vielleicht ungewohnt, aber auf jeden Fall nicht unangenehm ist. Der frische Wind von der hohen See vertreibt unangenehme Gerüche schnell und hinterläßt nur noch die schweren Düfte und Dämpfe der Tränkebrauer, Magier und Heilkundigen, die ihre zahlreichen Sortimente auf den Straßen und in den kleinen Läden überall in Goran feilbieten. Dabei reichen ihre Angebote von allem, was mit Liebe und dem Verführen zu tun hat, über tödliche Gifte und Betäubungstränke bis hin zu Wahrheitsseren und Zukunftspulvern. Ein jeder Geldbeutel findet hier die zugehörige Ware – ein allzu gutgläubiger Reisender sei allerdings gewarnt vor der betonten Freundlichkeit mancher Tränkebrauer.

Lgiek
Lgiek ist dagegen ein wirklich langweiliges Nest, obwohl es die nördlichste und zweitgrößte Stadt des Crutzsoka ist. Allerdings ist vielleicht erwähnenswert, daß man als Reisender am Stadtrand in der Nähe des steinernen Wachturmes eine kleine Ansammlung von Handwerkern findet, die sich der Schaffung höchst komplizierter, aber auch interessanter Werkzeuge zur Jagd in den sandigen Dünengebieten verschrieben haben. Für einen anständigen Preis hat schon mancher Gegenstand seinen Besitzer gewechselt, allerdings kann niemand mit Gewißheit behaupten, schon beim Kauf der Gerätschaft gewußt zu haben, ob sie überhaupt irgendeinen Nutzen haben würde. Ein Versuch mag sich wohl dennoch lohnen.

Szieck
Wandert man in Richtung Osten weiter, so gelangt man nach Szieck, das die östlichste Siedlung Kouotacuns ist. Hier liegen fast ebenso viele Schiffe des Cruclac im Hafen wie in Goran, natürlich ist aber der Eindruck nicht derselbe wie an den Kaianlagen von Goran, da hier kein Stützpunkt der Krasiglichen Marine liegt. Szieck ist bekannt für seine talentierten Schiffbauer, weshalb viele Lattalländische Schiffe hier auf Reede liegen. Der Ort liegt hinter den langgezogenen Stranddünen versteckt, so daß die Werften schon fast eine separate, kleine Siedlung sind. Auch hier gibt es zahlreiche Heiler und Tränkebrauer, die ihre aus den nahen Früchten des Meeres hergestellten Waren anbieten.

Ti und Koogt
Wendet man sich wieder nach Südwesten, so gelangt man auf einem Umweg in Richtung Goran zu den kleinen Dörfern Ti und Koogt. Dort liegt wirklich selbst die Stille bestattet. Außer einigen Jägern und diversen Gasthäusern wird man in diesen Dörfern als Reisender nichts geboten bekommen.

(nn)

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